Champions League: Real, Atletico Madrid und ihre Feindschaft

    Derby in der Champions League:Real, Atlético und ihre gepflegte Feindschaft

    von Florian Haupt, Madrid
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    In der Champions League kommt es zum Madrider Derby: Real gegen Atletico. Früher war es einseitig, inzwischen begegnet man sich auf Augenhöhe - gestritten wird an allen Fronten.

    Jude Bellingham grätscht gegen Antoine Griezmann
    Szene aus dem jüngsten Derby vom 8. Februar: Jude Bellingham (Real) grätscht gegen Antoine Griezmann.
    Quelle: ddp / Oscar Manuel Sanchez/ZUMA Press Wire

    Die einen zetern, die anderen antworten mit Humor: So präsentierte sich in den vergangenen Wochen die Madrider Fußball-Landschaft.
    Denn wenn sich Real und Atlético Madrid am Dienstag, 21 Uhr (ausführlicher Bericht im ZDF am Mittwoch ab 23 Uhr), zum Achtelfinale der Champions League begegnen, sorgen dabei auch die Scharmützel außerhalb des Platzes für Brisanz.

    Atléticos Spott über Reals Schiedsrichterklage

    Es geht wie so oft in Spanien um die Schiedsrichter. Bei Real glauben sie, dass diese mit vorsätzlicher "Manipulation" gegen den Rekordmeister vorgehen - so formulierte es im Februar vor dem Ligaderby (1:1) ein Kommuniqué des Klubs.
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    Atlético antwortete mit einem ironischen Tweet, in dem es die königliche spanische Sprachakademie bat, die Nuancen folgender Begriffe zu definieren: "Unter Druck setzen, ängstigen, einschüchtern, nötigen, Furcht einflößen, beeinflussen, aufzwingen."
    Die Madrider Klubs duellieren sich diese Saison auf allen Ebenen. In der Liga rangiert Atlético einen Punkt hinter Spitzenreiter Barcelona, aber zwei vor Real. Im Pokal haben beide gute Ausgangspositionen für den Finaleinzug.

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    Hässliche Anfeindungen gegen Vinícius

    Die Rivalität ist wüst - und geht bisweilen über den guten Geschmack hinaus. So etwa bei den Feindseligkeiten der Atlético-Ultras gegenüber Real-Stürmer Vinícius Júnior.
    Bisweilen wurde der "The-Best"-Weltfußballer dabei auch rassistisch beleidigt. Und einmal ließen sie eine nach ihm gestaltete Puppe von einer Autobahnbrücke hängen.
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    Umgekehrt ist die Hassfigur der Real-Fans zuvorderst Atlético-Trainer Diego Pablo Simeone. In seiner mittlerweile dreizehnjährigen Amtszeit hat er den Favoriten etliche Male geärgert.
    War Atlético zuvor über ein Jahrzehnt lang kein Derbysieg geglückt, steht die Bilanz in 45 Begegnungen seither bei 18 Siegen für Real, 15 Remis und immerhin zwölf Erfolgen für Atlético.
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    Besonders denkwürdig: Der Pokalfinaltriumph 2013 in Reals Estadio Santiago Bernabéu, wo am Dienstag auch das Hinspiel stattfindet.

    Atléticos Aufstand hat einen Namen: Diego Simeone

    Abgefedert wird dieser Erfolg aus Sicht der Real-Anhänger allerdings durch die beiden wichtigsten Partien. In den Champions-League-Finals 2014 und 2016 siegte ihr Ensemble einmal nach Verlängerung, einmal im Elfmeterschießen.
    Genug, um Atlético weiter als "ewigen Zweiten" zu verspotten wie kürzlich auf einem Plakat, ebenfalls über der Stadtautobahn.

    Simone spielt mit dem Underdog-Image

    Was die "Königlichen" an Simeone richtig nervt, ist denn auch vor allem der Erfolg seines Narrativs. Der Argentinier präsentiert Atlético als leidenschaftlichen Underdog, als "Mannschaft des Volkes".
    Julian Alvarez (19), argentinischer Stürmer von Atletico Madrid, kontrolliert den Ball.
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    Simeone knüpft damit an historische Mythen an. Real ist der Klub der Eliten, Atlético der des Proletariats - so lautet die klassische Unterscheidung. Sie ist so richtig wie falsch.
    Richtig, weil Real aus dem gut situierten Norden der Stadt kommt, das Bernabéu im Bankenviertel steht und sich in seiner Loge die Eliten des Landes treffen.
    Falsch ist sie, weil Atlético zwar etwas volkstümlicher daherkommt, aber auch nicht gerade ein typischer Arbeiterklub ist.

    Auch Atlético stand der Diktatur nahe

    Er stand seinerseits oft dem Establishment näher, ob zu Beginn der Franco-Diktatur als "Atlético Aviación", dem Klub der Luftwaffe, oder später unter dem schillernden Unternehmer und rechtspopulistischen Politiker Jesús Gil y Gil.
    Zur Anhängerschaft gehören wie bei Real letztlich Fans aller Schichten. Sowieso vereint sind alle madrilenischen Fußballfans in einem: der Obsession mit den Schiedsrichtern. Wohl ganz gut, dass er in der Champions League aus dem Ausland kommt. Das Vergnügen hat der Franzose Clément Turpin.

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