3:0 im Topspiel- Leverkusen düpiert Bayern: Meisterkusen?
3:0 im Bundesliga-Topspiel:Leverkusen düpiert die Bayern: Meisterkusen?
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Bayer Leverkusens Lauf nimmt meisterliche Formen an. Die Werkself gewinnt das Bundesliga-Top-Spiel gegen den FC Bayern 3:0. Die Münchner waren dabei nahezu chancenlos.
Bayer Leverkusen hat das Bundesliga-Spitzenspiel gegen den FC Bayern in eindrucksvoller Manier gewonnen und die Tabellenführung ausgebaut. Die Münchner fanden kein Mittel.12.02.2024 | 11:39 min
Sekundenschlaf in der Bayern-Abwehr, ein genialer Spielzug und ein Traumsolo: Das waren die entscheidenden Momente des Bundesliga-Gipfeltreffens Bayer Leverkusen - Bayern München, das die Werkself mit 3:0 gewann.
Die Leverkusener sind mit jetzt fünf Punkten vor ihrem Verfolger Bayern München dem ersten Meistertitel ein gutes Stück nähergekommen. Hält der Lauf an, dürften sie am Saisonende ihren Beinamen "Vizekusen" lossein.
In keinem der bisher 31 Saisonspielen verloren und jetzt das Topspiel gegen den FC Bayern 3:0 gewonnen: Simon Rolfes (Sport-Geschäftsführer Bayer Leverkusen) im Interview.10.02.2024 | 3:18 min
Bayern-Abwehr schläft
Leverkusens 1:0 resultierte aus einem Einwurf. Während sich die Bayern-Abwehr noch sortierte, schoss der Leverkusener Robert Andrich von außen scharf in die Mitte. Der Ball zischte an Freund und Feind vorbei, landete beim vollkommen freistehenden Josip Stanišić - und der hatte keine Mühe (18. Minute).
"Das 1:0 kannst du normalerweise in der Fünferkette nicht kassieren. Das geht nicht. Das ist ein klarer Konzentrationsfehler. Es schlafen einfach alle", sagte Bayern-Trainer Thomas Tuchel nach dem Spiel bei "Sky".
Den Jubel hatte sich Torschütze Stanišić verkniffen, schließlich ist er von den Bayern an Leverkusen lediglich ausgeliehen.
Josip Stanišić (mitte) trifft zum 1:0, verkneift sich aber den Jubel: Er ist von Bayern München an Leverkusen ausgeliehen.
Quelle: IMAGO / Kolvenbach
Bayers 2:0 ein spielerisches Highlight
Vor und nach diesem Treffer hatten die Münchner mehr Ballbesitz, aber kaum nennenswerte Chancen.
In der 49. Minute zeigten die Leverkusener, dass sie sich an diesem Abend nicht nur auf vorzügliches Verteidigen verstanden. Die spielerische Klasse blitzte auf, als Álex Grimaldo und Nathan Tella Doppelpass spielten und Grimaldo aus spitzem Winkel zum 2:0 einschoss.
Frimpongs Solo entscheidet das Spiel
Bayern mühte sich nach wie vor mehr schlecht als recht, Leverkusen verteidigte weiterhin überaus geschickt - und konterte: Erst traf Jeremie Frimpong den Pfosten (88.), ehe er nach einem wunderschönen Sololauf mit einen Fernschuss ins leere Tor alles klarmachte (95.+5). Bayern-Torwart Manuel Neuer war im Angriff zuvor zur Unterstützung der Offensive im gegnerischen Strafraum am Werk gewesen.
120 statt 90 Minuten: Im Bundesligaspiel Union Berlin - VfL Wolfsburg gab es nicht etwa Verlängerung. Anti-Investor-Proteste von Fans waren der Grund, wie auch auf anderen Plätzen.
Bayern Münchens Thomas Müller redete sich danach am "Sky"-Mikrofon in Rage: "Was mir fehlt von uns Spielern: Im Training zeigen wir deutlich bessere Ansätze, weil wir mutig sind, weil wir frei Fußball spielen."
Tuchel: Von Aufgeben keine Spur
Bayern Münchens Trainer Thomas Tuchel hat trotz der schwachen Leistung die deutsche Meisterschaft noch nicht abgeschrieben. "Wir werden jetzt den Teufel tun, die Flinte ins Korn zu werfen", sagte bei "Sky".
Beide Trainer hatten kräftig durchrotiert. Bei den Gästen gab Manuel Neuer nach seinen Kniebeschwerden rechtzeitig grünes Licht, Joshua Kimmich und Thomas Müller nahmen hingegen nur auf der Bank Platz.
Bayern mit Dreierkette
Tuchel stellte auf Dreierkette um und konnte wieder auf Dayot Upamecano setzen, der allerdings einen mehr als unglücklichen Abend erlebte. Über links kam Winterneuzugang Sacha Boey zu seinem Startelfdebüt. Beim 1:0 der Leverkusener hatte er den Torschützen aus den Augen verloren.
Für den taktischen Plan übernehme er die Verantwortung, so Tuchel: "Ich würde es wieder so machen."
Auch Alonsos Aufstellung überrascht
Bayer-Trainer Xabi Alonso sorgte vor allem mit seiner rechten Außenbahn für Aufsehen. Dort bekamen Stanisic und Nathan Tella den Vorzug vor Frimpong und Jonas Hofmann, in der Spitze setzte Alonso auf das Tempo von Amine Adli anstelle von Zielspieler Patrik Schick.
Beide Aufstellungen hätten ihn "überrascht", sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann vor Anpfiff bei "Sky". "Am Ende sind es aber zwei herausragende Trainer, ich bin sehr gespannt." Er tippe auf ein "spätes 3:3". Immerhin zur Hälfte hatte er Recht.
Das DFB-Pokal-Halbfinale ist ausgelost. Dabei wird es ein rheinisches Derby geben: Zweitligist Fortuna Düsseldorf hat Bundesliga-Spitzenreiter Bayer Leverkusen erwischt.