Unruhe nach Müller-Aus: Weiß der FC Bayern, was er will?
Analyse
Unruhe nach Müller-Abschied:Weiß der FC Bayern eigentlich, was er will?
von Sebastian Ungermanns
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Nach dem Abschied von Thomas Müller herrscht Unruhe beim FC Bayern. Im Mittelpunkt: Max Eberl und der Aufsichtsrat. Weiß der Rekordmeister, was er will?
Thomas Müller erhält beim FC Bayern keinen neuen Vertrag. Der Rekordmann erklärt seinen Abschied nach 15 Jahren von den Münchnern.05.04.2025 | 0:45 min
Der Geist des FC Hollywood, er ist wieder spürbar an der Säbener Straße in diesen Tagen. Der FC Bayern München kommt einfach nicht zur Ruhe.
Nach der zähen Transferperiode im Sommer und den letztlich erfolgreichen Vertragsverhandlungen mit Joshua Kimmich oder Alphonso Davies, ist der Abschied von Thomas Müller das nächste Unruhethema beim Rekordmeister.
Einer der Hauptgründe: Sportvorstand und Aufsichtsrat sind sich regelmäßig uneinig. Weiß der FC Bayern nicht, was er will?
Bayern-Sportvorstand Max Eberl hat die Entscheidung zum Aus von Thomas Müller mit Blick auf die künftige Ausrichtung des Vereins begründet. Eberl räumte auch eigene Fehler ein.
mit Video
Aufbruchsstimmung dahin
Als Max Eberl am 1. März 2024 als Nachfolger des unglücklich agierenden Hasan Salihamidzic vorgestellt wurde, galt er als Wunschkandidat von Uli Hoeneß.
Ein "Heilsbringer" der keiner sein wollte, wie er direkt auf der Eröffnungspressekonferenz zu verstehen gab. Trotzdem waren die Erwartungen groß an den Mann, der schon in Gladbach und Leipzig sein Können unter Beweis gestellt hatte.
Knapp ein Jahr im Amt ist diese Aufbruchsstimmung dahin. Zu oft hakten Transfergeschäfte und Vertragsverhandlungen – und zu oft waren sich Sportvorstand und Aufsichtsrat uneinig.
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Eberl kann Erfolge vorweisen
Dabei sind die Erfolge Eberls kaum von der Hand zu weisen. Wollte Davies vor einem Jahr noch unbedingt den Verein verlassen, verlängerte er jüngst dann doch. Auch Führungsspieler Kimmich hat einen neuen Kontrakt unterschrieben – und betonte bei seinem Auftritt im "aktuellen sportstudio" noch die entscheidende Rolle, die Eberl dabei gespielt hat:
"Mein Vertrauen zu den Bossen hat sich in den letzten Wochen und Monaten wieder aufgebaut. Ich muss wirklich sagen, dass alles, was der Max (Eberl Anm. d. Red.) gesagt hat, dass er auch hinter dem Stand."
Ich habe schon das Gefühl, dass wir als Verein wieder gestärkter sind und dass die Spieler wieder geschützt werden.
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Bayerns Joshua Kimmich im "aktuellen sportstudio"
Eine Aussage, die bei einem Spieler wie Kimmich besondere Bedeutung hat. Gerade bei ihm war das Vertrauensverhältnis gegenüber des Vereins angeknackst. Während der Corona-Pandemie wollte sich der 30-Jährige nicht impfen lassen, der FC Bayern drohte mit Gehaltsentzug.
Aufsichtsrat mit Widerstand bei Kimmich
Und auch jetzt lief nicht alles glatt. Der Aufsichtsrat um Hoeneß zog kurz vor der Verlängerung ein Vertragsangebot zurück – arbeitet so wohl erneut gegen Eberl, der durch seinen Einsatz Kimmich doch noch binden konnte.
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Auch bei dem überraschenden Abschied Müllers schien man sich uneins zu sein. Noch im Januar hatte Max Eberl verlautbaren lassen: "Thomas braucht ja nicht groß zu verhandeln. Wenn er sagt, er hat Lust weiterzumachen, dann werden wir uns in die Augen schauen, dann schauen wir uns den Kader an, und dann wird es weitergehen."
Das wird wahrscheinlich das kürzeste Gespräch.
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Max Eberl im Januar über eine mögliche Müller-Verlängerung
Nur ein paar Tage später, ausgerechnet zur Premiere der Müller-Doku, kassierte Hoeneß diese Aussage gegenüber t-online direkt wieder ein: "Den Thomas beim FC Bayern zu behalten, den würde ich in fünf Jahren noch gerne hier haben. Aber es kann auf die Dauer nicht die Lösung sein, dass er bei uns auf der Bank sitzt. So ein Karriereende würde ich ihm nicht wünschen."
Sportvorstand näher an den Spielern
Als Müller selbst die Trennung verkündete, sprach er von Vorstand und Aufsichtsrat getrennt. Bei einem Mann mit seinem rhetorischen Geschick ein wichtiges Detail.
Er selbst wollte noch ein Jahr dran hängen. Daraus machte er auch in seiner Abschiedsbekundung keinen Hehl.
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Eberl scheint näher dran zu sein an den Spielern als der Aufsichtsrat. Trotzdem untergräbt dieser regelmäßig seine Autorität, arbeitet scheinbar gegen den 51-Jährigen.
Bayern sucht nach einer Linie
Nachdem es mit Salihamidzic als Kaderplaner nicht geklappt hat, der die Wünsche des Aufsichtsrates nahezu lückenlos erfüllte, scheint es nun auch mit Eberl nicht zu funktionieren. Einem Mann mit eigener Idee, dem einstigen Wunschkandidaten von Hoeneß, der bei den Spielern offensichtlich gut ankommt.
Der Klub sucht nach einer Linie, denn wenn es so weiter geht, wird auch Eberl als Sportvorstand scheitern. Sollte niemand die zündende Zukunftsidee haben, wird es unruhig bleiben an der Säbener Straße.
Quelle: Reuters
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