Putin-Freund Kremlev als Chef:Verbannter Box-Verband zahlt Olympia-Prämien
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Der vom IOC verbannte Box-Weltverband IBA mit Putin-Freund Kremlev an der Spitze zahlt Athleten und Verbänden hohe Olympia-Prämien. Für ZDF-Reporter Harm ist die Intention klar.
Enge Vertraute: Wladimir Putin und Umar Kremlev
Quelle: imago
Der umstrittene und vom IOC verbannte Box-Weltverband IBA wird trotz seines Ausschlusses erhebliche Prämien an die Sportlerinnen und Sportler für Erfolge bei den Olympischen Spielen in Paris ausschütten. Wie der russische IBA-Präsident Umar Kremlev, ein enger Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin, am Mittwoch in einer Pressemitteilung erklärte, werden Goldmedaillen mit insgesamt 100.000 US-Dollar belohnt, auch für Silber (50.000 Dollar) und Bronze (25.000 Dollar) gibt es Preisgelder.
Für Gold bekommt der Athlet 50.000 US-Dollar, der jeweilige Nationalverband und der zuständige Trainer je 25.000 Dollar. Auch die übrigen Gelder werden nach dem gleichen Schlüssel vergeben. Selbst für Boxerinnen und Boxer, die Fünfter werden, gibt es noch 10.000 US-Dollar. Insgesamt plant die IBA, mehr als 3,1 Millionen US-Dollar an über 100 Teilnehmende zu zahlen.
"Letzter verzweifelter Versuch der IBA"
Der Vorgang ist bemerkenswert, da die IBA nach zahlreichen Skandalen in der Vergangenheit vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ausgeschlossen wurde. Für ZDF-Sportreporter Markus Harm, der für seine investigative Reportage über die Skandale im Box-Weltverband IBA jüngst ausgezeichnet wurde, ist die Intention der IBA klar:
Es ist ein neuerlicher, heftiger Affront des IBA gegen das IOC, der in Lausanne sicherlich nicht positiv aufgenommen wird.
Die Skandalakte des Internationalen Amateurboxsport Weltverbandes, früher kurz AIBA, später dann IBA, ist so dick wie keine zweite im olympischen Sport: Nach den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016 wurden etwa alle 36 Ring- und Wettkampfrichter wegen Korruption gesperrt. Es gab gekaufte Siege, haufenweise falsche Urteile.
Boxen droht das Olympia-Aus
Im vergangenen Juni beschloss das IOC den endgültigen Ausschluss des umstrittenen Boxweltverbands, der bereits seit 2019 suspendiert war. Damit ist das Boxen ohne olympischen Verband. Die Organisation der Box-Wettkämpfe bei den Spielen in Paris übernimmt letztmals eine Taskforce. Für Olympia 2028 in Los Angeles ist Boxen bislang kein Teil des Programms, dem Sport droht das Olympia-Aus.
Bis Anfang 2025 muss ein "anerkannter und zuverlässiger internationaler Verband als Partner" gefunden werden, um die Zukunft des olympischen Boxens zu sichern, hatte das IOC zuletzt betont. Der neue Verband World Boxing, dem auch der Deutsche Boxsport-Verband angehört, hat sich als mögliche Alternative in Position gebracht. Aktuell hat der Zusammenschluss, der derzeit 27 Mitglieder zählt, aber noch nicht genug Nationalverbände an Bord.
Quelle: SID, ZDF
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