Boxen ist vorerst nur bis zu den Spielen Paris 2024 olympisch. Für 2028 hat das IOC die Disziplin bislang noch nicht berücksichtigt.
Quelle: reuters
Ein gewisser Cassius Clay war 1960 in Rom Olympiasieger im Boxen, bevor er als Muhammad Ali der "Größte aller Zeiten" wurde. Joe Frazier und auch George Foreman wurden ebenfalls Olympiasieger. Ebenso Wladimir Klitschko oder auch Henry Maske.
Die Liste der berühmten olympischen Boxer ist lang, der Sport so etwas wie der Inbegriff Olympischer Spiele. Seit 1904 ist die Disziplin im Programm, wenn sich die Besten der Besten um Gold, Silber und Bronze unter den fünf Ringen streiten.
Ring- und Wettkampfrichter der Rio-Spiele gesperrt
Und trotzdem: Der Amateurboxsport stand kurz vor dem endgültigen Knockout. Er hing nicht nur in den Seilen, er war fertig - abgewirtschaftet und nur noch eine internationale Lachnummer. Die Skandalakte des Internationalen Amateurboxsport Weltverbandes, früher kurz AIBA, später dann IBA, ist so dick wie keine zweite im olympischen Sport.
Nach den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016 wurden zum Beispiel alle 36 Ring- und Wettkampfrichter wegen Korruption gesperrt. Es gab gekaufte Siege, haufenweise falsche Urteile. Offizielle haben sich daran bereichert.
Ex-Präsident hinterlässt 20 Millionen Dollar Schulden
Der damalige Präsident des Weltverbandes, Wu aus Taiwan, ist mittlerweile lebenslang gesperrt. Misswirtschaft und Korruption prägten seine elfjährige Amtszeit. Er hinterließ dem Verband einen Schuldenberg von rund 20 Millionen US-Dollar.
Und es ging immer so weiter. Kurze Zeit nach Wu im Jahr 2018 kam Gafur Rachimov aus Usbekistan ins Amt. Eine der dubiosesten Figuren im Weltsport. Die US-Regierung führt ihn auf einer Liste mutmaßlicher Köpfe organisierter Kriminalität.
Die Glaubwürdigkeit des Weltverbandes war komplett erschüttert. Das Internationale Olympischen Komitee (IOC) schaute lang Zeit zu. Doch dann hatten auch die Herren der Ringe genug, sperrten den Weltverband AIBA.
Ex-Mitglied der Nachtwölfe wurde Box-Chef
Ein Russe namens Umar Kremlev wollte das Amateurboxen anschließend retten. Er benannte die AIBA in IBA um und brachte großes Geld aus fragwürdigen Quellen mit. Er selbst war ehemaliges Mitglied der Nachtwölfe, eines Motorradklubs, der
Wladimir Putin sehr nahesteht.
Kremlev verscherzte es sich endgültig mit dem IOC, denn er weigerte sich, das Amateurboxen wirklich zu reformieren und aufzuräumen. Das IOC hatte die Nase voll und war kurz davor, das Boxen endgültig aus dem olympischen Programm zu streichen. Das hätte den finanziellen Ruin bedeutet und das Aus für alle Nachwuchsboxer und Boxerinnen, auch für alle olympischen Kaderschmieden.
Neuer Verband in Frankfurt gegründet
Jetzt gibt es wieder echte Hoffnung. Der heute in Frankfurt neu gegründete Weltverband World Boxing schickt sich an, alles neu aufzustellen. Transparent, sauber, nach einer modernen und vernünftigen Satzung und mit intelligenten Leuten an der Spitze.
Das Boxen muss überleben, es muss olympisch bleiben. World Boxing hat es in der Hand.
Das IOC hat den suspendierten Box-Weltverband IBA ausgeschlossen. Diese Entscheidung traf die IOC-Vollversammlung bei ihrer 140. Sitzung in Lausanne.