Die deutschen Basketballer sind das erste Mal seit dem WM-Finale wieder gefordert. Beim Quali-Spiel zur EM 2025 gegen Montenegro sind jedoch elf der zwölf Weltmeister gar nicht dabei.22.02.2024 | 1:22 min
165 Tage ist es her, seit Kapitän
Dennis Schröder den
WM-Pokal in Manila überreicht bekam. Nun ist Alltag angesagt, Qualifikationsspiele für die
Basketball-Europameisterschaft 2025. Die Gegner Deutschlands in der Gruppe heißen Montenegro, Bulgarien und Schweden. Der dritte Platz würde reichen, um sich für das Turnier zu qualifizieren. Das ist, vorsichtig gesagt, machbar. Deutschland ist schließlich Weltmeister.
Bundestrainer muss kräftig umbauen
Aber ein bisschen Vorsicht sollte dennoch herrschen. Von den zwölf Spielern, die beim Triumph von Manila dabei waren, ist jetzt nur noch David Krämer an Bord. Der Spieler mit der geringsten Einsatzzeit bei der WM. Stattdessen sind nun Oscar da Silva, Louis Olinde oder
Johann Grünloh im Kader. Spieler, die entweder zuletzt knapp die Berufung verpassten (da Silva), in der zweiten Reihe stehen (Olinde), oder als Talente die nächste Generation darstellen (Grünloh).
Vier NBA-Spieler sind derzeit in den USA beschäftigt. Sechs sind bei Euroleague-Teams unter Vertrag, bekommen eine dringend notwendige Ruhepause. Dazu ist Justus Hollatz verletzt, musste kurzfristig absagen. Aber dieser fast komplett veränderte Kader sollte kein Problem darstellen, im Gegenteil. Coach Gordon Herbert kann sich auf diese Spieler verlassen, sie kommen gerne zur Nationalmannschaft und wollen zeigen, dass auch sie einen Platz im Kader verdient hätten. Natürlich mit der Hoffnung, vielleicht sogar im Sommer bei den Olympischen Spielen antreten zu können.
Weltmeister als Außenseiter bei Olympia in Paris
Paris 2024 - das ist das große Ziel der deutschen Basketballer. Aber Favoriten sind andere. Natürlich Seriensieger USA. Die Halbfinalniederlage bei der WM gegen Deutschland wollen sie nicht auf sich sitzen lassen. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr haben die ganz großen Stars (beispielsweise LeBron James, Stephen Curry, Kevin Durant) schon gesagt, dass sie dieses Mal gerne dabei wären. Und die Goldmedaille hätte damit einen schon fast sicheren Abnehmer.
Gastgeber Frankreich wird sicher ganz anders auftreten und sein "Wunderkind" Victor Wembanyama (2.24 Meter Körpergröße) an den Start bringen. Serbien mit dem zuletzt fehlenden wertvollsten Spieler der NBA, Nikola Jokic, ist ebenfalls ein größerer Medaillenkandidat als Deutschland. Über Kanada, Spanien oder andere reden wir hier noch nicht einmal.
Keiner unterschätzt Deutschland mehr
Aber wer hätte Deutschland ernsthaft den WM-Titel 2023 zugetraut? Nach EM- Bronze 2022, WM-Gold 2023 wäre nun Edelmetall bei Olympia 2024 die perfekte Abrundung des Drei-Jahres-Plans, mit dem Gordon Herbert seinerzeit das Amt des Bundestrainers übernommen hatte.
Allerdings unterschätzt niemand mehr dieses deutsche Team. Umso mehr sollte es gelingen, die besten Basketballer des Landes in einer Mannschaft zu vereinen. Ein schmaler Grat. Denn natürlich müssen auch die einen gewissen Bonus haben, die vergangenes Jahr für den historischen Erfolg gesorgt hatten. Mit Maxi Kleber und Isaiah Hartenstein gibt es zwei weitere Spieler, die in der NBA bei ihren Teams wichtige Säulen sind und die von ihrer Leistung her in die Nationalmannschaft gehören.
Die nächste Generation steht schon bereit
Ob die so wichtige Teamchemie erhalten bleibt, das wissen nur die Beteiligten und der Bundestrainer. Klar ist aber, dass sich der deutsche Basketball in den kommenden Jahren nicht verstecken muss. Mit Franz Wagner (23) ist einer der kommenden NBA-Stars schon jetzt tragende Säule. Etliche Weltmeister haben noch einige gute Jahre vor sich.
Und dann steht die nächste Generation schon bereit. Wie eben Johann Grünloh. Er hat momentan ein kleines Problem. Der 18-Jährige aus Vechta bereitet sich auf das Abi vor, hat allerdings eine Woche schulfrei für das Nationalteam bekommen.