Vor dem Finale gegen Sinner: Zverev - Reif für den Titel
Vor dem Finale gegen Sinner:Zverev - nie waren die Chancen besser
von Petra Philippsen
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Zwei Mal ist Alexander Zverev in großen Tennis-Finals gescheitert, bei den Australian Open soll nun der ersehnte Titel her. Gegen Jannik Sinner wird es ein Generationenduell.
Alexander Zverev hat nach der Aufgabe von Novak Djokovic erstmals das Finale der Australian Open erreicht. Im Finale trifft Zverev nun auf Titelverteidiger Jannick Sinner.24.01.2025 | 0:42 min
Einen hat Alexander Zverev schon gefunden, der ihm bei seinem großen Traum, seinen ersten Grand-Slam-Titel zu gewinnen, am Sonntag um 9.30 Uhr die Daumen drücken wird: Novak Djokovic. "Er verdient seinen ersten Grand-Slam-Titel. Ich werde ihn anfeuern, hoffentlich kann er es schaffen", sagte der Serbe, nachdem er das Halbfinale gegen Zverev verloren hatte.
Djokovic, der allein zehn Mal bei den Australian Open triumphiert hatte, war bei seiner Mission für seinen insgesamt 25. Grand-Slam-Titel im Halbfinale von Melbourne an einer Muskelverletzung - und an Zverev gescheitert. Nach verlorenem ersten Satz gab Djokovic auf.
Aryna Sabalenka und Madison Keys spielen um den Titel bei den Australian Open. Die Weltranglistenerste Sabalenka aus Belarus setzte sich im Halbfinale gegen die Spanierin Paula Badosa mit 6:4, 6:2 durch und ist nur noch einen Sieg von ihrem anvisierten Titel-Hattrick entfernt.
Die 29-jährige Keys gewann überraschend gegen die polnische Weltranglistenzweite Iga Swiatek mit 5:7, 6:1, 7:6 (10:8) und erreichte ihr erstes Endspiel beim Grand-Slam-Turnier in Melbourne.
So steht nun Zverev da, im dritten Grand-Slam-Finale seiner Karriere und trifft auf Jannik Sinner. Der Italiener ist seit einem Jahr die Nummer eins, hat zwei Grand-Slam-Siege eingefahren, ist Titelverteidiger in Melbourne.
Dritter Titel-Anlauf für Zverev
Passieren soll aber der erste Sieg für Zverev. Bei den US Open 2020 fehlten ihm gegen Dominic Thiem nur zwei Punkte zum Titel, 2024 unterlag er Carlos Alcaraz bei den French Open in fünf Sätzen.
"Vielleicht ist es Zeit für mich, ein bisschen Glück in einem Grand-Slam-Finale zu haben", sagt Zverev. Jedoch: Es war nicht allein Pech, das ihm den Sieg vermieste. Der inzwischen 27-Jährige scheint die richtigen Lehren aus den Final-Niederlagen gezogen zu haben.
Zverev: Mehr Fitness, stärkerer Aufschlag
"Im Finale der French Open gegen Carlos bin ich im vierten und fünften Satz müde geworden, ganz einfach", erklärte Zverev in Melbourne: "Und ich wollte nicht, dass mir das in diesem Jahr nochmal passiert."
Im vergangenen Spätsommer engagierte er daher erneut seinen früheren Fitness-Coach Jez Green, nachdem die US Open "extrem enttäuschend" gelaufen waren.
Zverev arbeitete hart, sein altes Fitnesslevel von vor seiner schweren Knöchelverletzung 2022 zurückzubekommen. Zudem feilte er im Training an mehr Variation bei seinem Aufschlag, seiner größten Waffe, und daran, offensiver und aggressiver in den wichtigen Momenten zu spielen.
Mit Jannik Sinner und Iga Swiatek gab es zwei prominente Dopingfälle binnen weniger Wochen. Und beide erhielten offenbar eine Sonderbehandlung. Der Ruf des Sports ist beschädigt.
von Petra Philippsen
Sinner leicht angeschlagen?
Gegen den angeschlagenen Djokovic, der mit einer schwachen Aufschlagquote startete, gelang das nur bedingt. Zverev ließ im Halbfinale fünf Breakchancen liegen.
Sinner wirkte in seiner Partie gegen Ben Shelton leicht angeschlagen, sprach hinterher von "leichten Krämpfen". Man muss abwarten, inwieweit die Physis im Finale eine Rolle spielen wird. "Ich bin bereit", betonte jedenfalls Zverev.
Nach seinem vorzeitigen Sieg am Freitag schwitzte der gebürtige Hamburger noch eine Stunde auf dem Trainingsplatz. Rhythmus ist ihm wichtig - auch bei der Jagd nach dem ersten Grand Slam.
Reifer, ruhiger - Zverev scheint bereit
"Zwischen meinem ersten und dem zweiten Finale war die Pause mit vier Jahren zu lang", sagte Zverev:
Vieles spricht dafür, dass die Zeit für Zverev im 36. Versuch bei einem Grand Slam nun endlich gekommen ist. Er wirkt reifer, ruhiger, hat viel Kraft im Turnierverlauf gespart und seine Schlüsse aus vergangenen Fehlern gezogen.
Rat für Zverev von Djokovic
Noch im vergangenen Herbst hatte Zverev am Rande des Turniers in Shanghai lange Gespräche mit Djokovic geführt. Sich Rat geholt, wie der Ausnahmespieler aus Serbien mit schwierigen Phasen seiner Karriere umgegangen ist.
Zverev ist es leid, beim wichtigsten Ziel seines Tennislebens immer den Kürzeren zu ziehen und spürt den Druck der jüngeren Generation um Sinner und Alcaraz längst. Ewig Zeit bleibt Zverev nicht mehr für den großen Coup, dieses Mal scheint das Timing perfekt.
Quelle: Reuters
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