Rumble in the Jungle: Als Muhammed Ali unsterblich wurde

    Als früh um 3 die Fäuste flogen:Foreman - Ali: 50 Jahre Rumble in the Jungle

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    Eines der weltweit bedeutendsten Sportereignisse hat Jubiläum. Vor 50 Jahren liefern sich Muhammad Ali und der vermeintlich unschlagbare George Foreman einen legendären Kampf.

    Muhammad Ali trifft George Foreman mit einer harten Rechten am 30. Oktober 1974 in Kinshasa
    Wirkungstreffer: Muhammad Ali schafft im Kampf gegen George Foreman am 30. Oktober 1974 in Kinshasa die Wende.
    Quelle: IMAGO / UPI Photo

    Der Tag in Kinshasa war noch nicht angebrochen, das Thermometer zeigte aber schon über 30 Grad Hitze an, dazu 90 Prozent Luftfeuchtigkeit, die 100.000 am Ring grölten "Ali, boma ye" (Ali, töte ihn) - und Muhammad Ali schlug und schlug und schlug.

    Foreman haushoher Favorit

    Und tatsächlich begann George Foreman, 25 Jahre jung, dieser scheinbar unbesiegbare, überhebliche Meister aller Klassen zu wanken - und dann fiel er.
    Ali ließ Foreman am Leben, aber er tötete den Mythos vom unschlagbaren Champion und machte sich selbst endgültig unsterblich.
    Muhammad Ali in Zaire vor dem Kampf gegen George Forman von Fans gefeiert
    Zuschauer unter einem Plakat von Zaires Präsident Mobutu beim Boxkampft George Foreman - Muhammad Ali am 30. Oktober 1974 in Kinshasa
    Muhammad Ali weicht einem Schlag von George Foreman aus am 30. Oktober 1974 in Kinshasa
    Muhammad Ali trifft George Foreman mit einer harten Rechten am 30. Oktober 1974 in Kinshasa
    Muhammad Ali (hinten) schlägt George Foreman k.o. im SchwergewichtsWM-Kampf 1974
    Muhammad Ali (li.) schickt George Foreman auf die Bretter, Ringrichter Zach Clayton  geht dazwischen

    George Foreman - Muhammad Ali

    Liebling der Massen: Muhammad Ali eint vor dem Kampf die Bevölkerung Zaires hinter sich, auch weil er die Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner in den 1960er Jahren unterstützt hat.

    Quelle: IMAGO / Everett Collection


    Ali schon über dem Zenit

    Kurz vor Ende der achten Runde in jenem legendären Kampf am 30. Oktober 1974, der als "Rumble in the Jungle" in die Geschichte einging, zerschellte der bis dahin in 40 Kämpfen ungeschlagene Foreman am damals immerhin schon 32 Jahre alten Ali, der eigentlich schon seine beste Zeit hinter sich hatte.
    Groß und breit stand Ali über seinem Rivalen, den Ringrichter Zach Clayton ohne Hast auszählte. Dann tänzelte der Sieger scheinbar schwerelos in seine Ecke und ließ sich für die womöglich größte Box-Sensation überhaupt feiern.

    "Rumble in the Jungle" vom Diktator mitfinanziert

    Dabei war der "Rumble in the Jungle" ja so viel mehr als nur ein Faustkampf. Ali gegen Foreman, mitten in Afrika. Promoter Don King hatte beiden Boxern die damals unwirkliche Gage von je fünf Millionen US-Dollar garantiert, finanziert von Mobutu Sese Seko, dem Diktator des damaligen Zaire (heute Demokratische Republik Kongo).
    Der kampf wurde um fünf Wochen verschoben, nachdem Foreman im Training einen tiefen Cut am Auge erlitten hatte. Der Gong ertönte dann am 30. Oktober 1974 um drei Uhr morgens Ortszeit - Prime Time am 29. Oktober in den USA.

    • 8. März 1971: Muhammad Ali (von 1964 bis zur Titel-Aberkennung wegen seiner Kriegsdienstverweigerung im Jahr 1967 ungeschlagener Weltmeister) erhält nach seinem Comeback die Chance, den damals amtierenden, ebenfalls ungeschlagenen Champion Joe Frazier zu fordern. Ali verliert den "Fight oft the Century" im Madison Square Garden nach Punkten, Frazier bleibt Champion.
    • 22. Januar 1973: George Foreman gewinnt den WM-Kampf gegen Frazier durch Technischen K.o. in der zweiten Runde und wird neuer Champion. Dieser Kampf in Kingston/Jamaika geht als "Sunshine Countdown" in die Geschichte ein.
    • 28. Januar 1974: Ali und Frazier treffen sich im Madison Square Garden zu einem WM-Ausscheidungskampf. Der Sieger darf Weltmeister Foreman fordern, Ali gewinnt einstimmig nach Punkten. Somit ist der Weg frei für Foreman vs. Ali, dem "Rumble in Jungle".

    Ali mit der Seil-Taktik

    Was dann im Ring passierte, hatte niemand erwartet, am allerwenigsten Foreman. Er drosch auf Ali ein. Doch der ließ sich weit nach hinten in die Seile fallen, die sein legendärer Trainer Angelo Dundee sehr viel weicher als üblich hatte spannen lassen.
    Alis Kopf war dadurch fast immer außerhalb von Foremans Reichweite, die Schläge gegen den Körper federte er mit seinen Unterarmen ab.

    Ali provoziert Foreman

    "Hast du nicht mehr drauf, George, ist das alles?", zischte Ali, der im Sommer 2016 verstarb. Ab der sechsten Runde wurde Foreman müde, er hatte sich total verausgabt - und Ali federte immer noch in den Ringseilen vor und zurück: "Hau doch endlich zu, Püppi. Du bist kein Champion!"
    Und dann, 22 Sekunden vor dem Ende der achten Runde, schlug Ali zu. Mit ein paar schnellen Rechten löste er sich aus den Seilen, er ließ zwei präzise Links-Rechts-Kombinationen folgen und traf Foremans Kopf insgesamt neunmal. Wie in Zeitlupe ging der vermeintlich Unzerstörbare zu Boden.
    Und Ali, dem 1967 zu seiner besten Zeit der Titel aberkannt worden war, hatte den Gürtel zurückerobert.
    Muhammad Ali
    Das ikonische Bild von Muhammad Ali, wie er nach dem "Phantom Punch" über Sonny Liston steht, ging in die Sportgeschichte ein. 16.10.2024 | 10:07 min
    Quelle: SID
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