Ängste überwinden: Das kann man gegen Zukunftsangst tun
Umgang mit Ängsten:Was man gegen Zukunftsängste tun kann
von Vicky Hoffmann
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In Zeiten weltpolitischer Unsicherheit haben viele Menschen mit Zukunftsängsten zu kämpfen. Doch es gibt Strategien, mit denen sich die negativen Gedanken überwinden lassen.
Dietrich Grönemeyer erklärt, wie man mithilfe von Entlastungsstrategien Stärke und Zuversicht im Alltag finden kann.27.01.2025 | 4:37 min
Die letzten Jahre waren für viele Menschen eine große Belastung: Steigende Lebenshaltungskosten, Unsicherheit in Bezug auf den Arbeitsplatz oder auch die aktuelle politische Lage schüren die Angst vor der Zukunft. Es ist ganz normal, dass man hin und wieder mit Sorge in eine ungewisse Zukunft blickt. Doch was ist, wenn die Ängste so schlimm werden, dass sie einen im Hier und Jetzt lähmen?
Wie entstehen Zukunftsängste?
Zukunftsängste entstehen oft aus der Unsicherheit über ungewisse Entwicklungen, die das Gefühl von Stabilität beeinträchtigen. Dietrich Grönemeyer, Mediziner und Experte für Präventivmedizin und psychosomatische Zusammenhänge, weiß, dass es unterschiedliche Gründe dafür gibt, warum wir unter solch negativen Gedanken leiden: "Die Ungewissheit, was die Zukunft bringt, ständige Veränderungen in der Welt, gesellschaftlicher Druck in Bezug auf Karriere, Familie und finanziellen Erfolg sowie der rasante technologische Fortschritt."
Viele Menschen fürchten, mit diesen Entwicklungen nicht mehr Schritt halten zu können oder die Kontrolle über ihr Leben zu verlieren. "Aber auch traumatische Erlebnisse in der eigenen Biografie können Auslöser sein", erklärt der Mediziner. Dazu zählen beispielsweise der Verlust eines geliebten Menschen, finanzielle Krisen oder schwere Krankheiten.
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Zukunftsängste erkennen - bin ich betroffen?
Vielen Menschen wird flau im Magen, wenn sie an die Krisen der Zeit denken. Doch wo endet Besorgnis und wo beginnen belastende Zukunftsängste? Dietrich Grönemeyer erklärt, dass man sich erst fragen sollte, was dahintersteckt, wenn die Symptome zu viel Platz im Leben einnähmen und dauerhaft erschienen. Wenn Besorgtheit und Anspannung den Alltag überschatteten, dann sollten die Alarmglocken schrillen. Doch wie findet man heraus, was genau hinter den Ängsten steckt - und welche Maßnahmen helfen können?
Symptome wie innere Unruhe, Zittern, Gedankenkreisen oder sozialer Rückzug können darauf hinweisen, dass man unter Ängsten leidet, zu deren Bewältigung ärztliche oder psychotherapeutische Beratung sinnvoll wäre, da ernste Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen oder Schlafstörungen entstehen können.
Betroffene können sich an die Telefonseelsorge wenden. Das Angebot ist anonym und kostenfrei erreichbar unter +49 800 1110 111 und +49 800 1110 222. Auch Gespräche per Chat und Mail sind möglich. Alternativ ist sie auch online erreichbar.
Wenn Ihre Gedanken darum kreisen, sich das Leben zu nehmen, versuchen Sie unbedingt, mit jemandem darüber zu sprechen - egal, ob Familie, Freunde oder Menschen, die sich auf diese Themen spezialisiert haben.
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Bewältigungsstrategien für den Alltag
Um mit den Herausforderungen des Alltags besser umzugehen, ist es hilfreich, sich mit den eigenen Ängsten auseinanderzusetzen und aktiv nach Möglichkeiten zu suchen, die die innere Stabilität fördern.
Es geht nicht darum, niemals Angst zu haben. Das funktioniert nicht. Es geht darum, mutig genug zu sein, sich den eigenen Ängsten zu stellen und nicht zuzulassen, dass sie das Leben bestimmen.
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Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer, Mediziner
Besonders bei leichten oder situativen Ängsten können bestimmte Techniken helfen, um innere Ruhe wiederzuerlangen. Dietrich Grönemeyer empfiehlt alternative Therapien wie etwa Achtsamkeitstraining, da sie "gut in den Alltag integriert werden können".
Techniken zum Umgang mit Anspannung und Angst
Vier Sekunden durch die Nase tief in den Bauch atmen, sieben Sekunden die Luft anhalten und dann elf Sekunden langsam durch den Mund ausatmen - so die Empfehlung von Dietrich Grönemeyer. Diese Übung könne zwei- bis dreimal täglich möglichst zur gleichen Zeit durchgeführt werden.
Bei dieser Technik werden verschiedene Muskelgruppen nacheinander gezielt angespannt und wieder gelockert.
Achtsamkeitsübungen zielen darauf ab, die Aufmerksamkeit bewusst auf den gegenwärtigen Moment zu lenken, ohne zu urteilen oder zu bewerten.
Yoga ist nicht nur eine körperliche Aktivität, sondern man nimmt dabei auch bewusst seinen Körper wahr, seine Bewegungen und die Atmung. Diese Form der Achtsamkeit kann eine meditative Wirkung haben.
Die mentale Gesundheit beeinflusst maßgeblich das allgemeine Wohlbefinden und die Lebenszufriedenheit. Worauf jeder im Alltag achten sollte und wie man die Psyche stärken kann.
von Erik Hane
mit Video
Zwischen Achtsamkeit und Nachrichtenflut
Es ist wichtig, sich bewusst Momente der Entspannung zu schaffen - egal ob alleine, mit der Familie oder dem Freundeskreis. Deshalb plädiert Dietrich Grönemeyer für regelmäßige Offline-Zeiten. Trotzdem müsse man das Handy nicht komplett aus der Hand legen, solange sogenanntes "Doomscrolling" (exzessiver Konsum negativer Online-Nachrichten; "doom" bedeutet auf Deutsch Verhängnis, Schicksal) vermieden werde.
"Denn mit jeder Vermeidung verstärken wir die Angst. Und mit jeder Vermeidung nehmen wir uns selbst die Chance, zu erleben, dass die Angst zwar immer wiederkommt - aber auch immer wieder geht", betont der Mediziner. Durch bewussten Nachrichtenkonsum und mehr Achtsamkeit im Alltag könnten die Ängste abgebaut werden, ohne die Realität auszublenden.
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Quelle: dpa
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