Wassereis im Öko-Test: Welche Sorten empfehlenswert sind
Viel Zucker und wenig Frucht:Öko-Test: Nur ein Wassereis "sehr gut"
von Florence-Anne Kälble
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Bunt und süß: Öko-Test hat Frucht- und Wassereis zum Selbsteinfrieren unter die Lupe genommen. Von 22 Produkten schneidet eines mit "sehr gut" ab, vier mit der Note "ungenügend".
Wassereis kann eine willkommene Erfrischung an heißen Sommertagen sein. Öko-Test hat beliebte Marken untersucht und kommt zu gemischten Ergebnissen.
Quelle: dpa
Eine fruchtige Erfrischung an heißen Tagen: Wasser- und Fruchteis ist ein Genuss für Groß und Klein. Einfach einfrieren und losschlecken lautet die Devise bei den Fertigprodukten für den heimischen Tiefkühler. Aber nicht alle Zutaten der fertigen Eis-Mischungen begeistern, stellte Öko-Test in seiner Juli-Ausgabe fest.
Nur ein Wassereis ist "sehr gut"
Als einziges Produkt wurde Capri-Sun Freezies Orange&Kirsche mit "sehr gut" bewertet. Im Bio-Bereich haben die Froobie Fruchties sowie im konventionellen Bereich das Eis Capri das Original von Langnese die Note "gut" erhalten. Die Bussy-Mix Ice Pops hingegen schnitten mit "ausreichend" ab.
Mit am schlechtesten wurden die Nawarra Frostys Ice Pops Geschmackssorte Orange bewertet. Das Urteil des Sensoriktests fiel schlecht aus: Null Punkte für den Geschmack. Er sei "chemisch, mit erkennbarem Fremdgeschmack und anhängend süß". Im Gesamturteil landeten die laut Öko-Test mit gefärbtem Wasser gefüllten Plastikschläuche zum Einfrieren bei "ungenügend". Ebenso wie die Produkte von Ja! Sunny's Orange.
Charakteristika von Wasser- und Fruchteis
Wassereis besteht hauptsächlich aus Wasser und Zucker. Darüber hinaus enthält es laut den Speiseeis-Leitsätzen des Deutschen Lebensmittelbuches geschmackgebende und färbende Zutaten. In den von Öko-Test getesteten Wassereisprodukten sorgten entweder Fruchtsaft, Fruchtpüree oder (natürliches) Aroma für den Geschmack. Färbende Zutaten sind neben pflanzlichen Konzentraten aus Karotten, Roter Bete und Schwarzer Johannisbeere auch Farbstoffe wie Lutein.
Fruchteis hat einen Mindest-Fruchtanteil von 20 Prozent. Bei Zitrus- beziehungsweise sauren Früchten oder solchen mit intensivem Geschmack oder dichter Konsistenz wie Mango, halbiert sich der Fruchtanteil.
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Farbstoffe und Aromen statt Frucht
Die Zutatenliste der Ice Pops hatten sich laut Öko-Test bereits nicht gut gelesen: künstliche Süßstoffe, der bedenkliche Stabilisator Carboxymethylcellulose, Aromen, Konservierungs- und Farbstoffe - um nur einige zu nennen. Es sei laut Testern erstaunlich, was so alles in gefärbtem Wasser stecke. Gerade auch mit Blick auf die Fruchtbilder auf der Verpackung sowie die Auslobung "with fruit juice", was scheinbar den Eindruck erwecken solle, ein halbwegs gesunder Sommerspaß für Kinder zu sein.
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Zucker und Zusatzstoffe im Wassereis
Eis sei laut Öko-Test eine Süßigkeit und somit sei Zucker, in welcher Form auch immer, darin enthalten. Entscheidend sei jedoch die Menge pro Portion. Die Tester orientierten sich an der Vorgabe der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die gerade einmal 17,5 Gramm freien Zucker täglich für Vier- bis Sechsjährige empfehle. Steckte also in einer Portion mehr als diese Menge, wertete Öko-Test das Produkt um zwei Noten ab. Eis, das den Gehalt zu mehr als der Hälfte ausschöpfte, bekam eine Note Abzug. Süßer Spitzenreiter im Test waren die Jeden Tag Orangen-Sticks mit 22 Gramm Zucker pro Eis. Das entspreche laut Öko-Test sieben Stück Würfelzucker. Insgesamt erhielt das Produkt die Note "ausreichend".
Für Öko-Test sind auch künstliche Süßstoffe keine Alternative. Synthetische Ersatzzucker wie Acesulfam-K und Sucralose (Chlorzucker), die beispielsweise in den Nawarra Frostys Ice Pops von Öko-Test kritisiert wurden, seien zwar kalorienfrei. Sie könnten aber die Geschmacksnerven an Süßes gewöhnen und Appetit auf mehr machen. Hinzu komme, dass sie nahezu unverändert ausgeschieden und von Kläranlagen nur unzureichend herausgefiltert werden. So können sie in den Wasserkreislauf gelangen.
Viele konventionelle Hersteller peppten laut Öko-Test ihr Eis mit Aromazusätzen auf. So soll einerseits der Geschmack standardisiert und andererseits nachgeholfen werden, wenn natürliche Zutaten nicht ausreichen. Der Einsatz dieser Zusätze wurde von Öko-Test ebenfalls abgewertet, wie auch das Hinzufügen von Verdickungsmitteln wie Carrageen und Carboxymethylcellulose. Letztere stehen laut Öko-Test im Verdacht, Entzündungen im Darm auszulösen.
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Pestizide nur in Spuren nachweisbar
Pestizide hingegen waren kaum ein Thema im Test - lediglich in drei Produkten wies das Labor Spuren von jeweils zwei Spritzgiften nach. So wurde beispielsweise das als besonders bedenklich eingestufte Imazalil von Öko-Test in den Ja! Sunny's Orange gefunden. Dass die meisten Produkte pestizidfrei seien, liege sicherlich an den teils geringen bis nicht vorhandenen Fruchtanteilen, so das ernüchternde Fazit von Öko-Test.
Testverfahren von Öko-Test
Getestet wurden 22 milchfreie Eiszubereitungen am Stiel oder in Gefrierbeuteln zum Selbsteinfrieren, in (Bio-)Supermärkten und Discountern eingekauft - bevorzugt Produkte, die sich speziell an Kinder richten. Die Kosten pro Eis liegen zwischen 14 Cent und 1,07 Euro. Vier der Testprodukte tragen ein Bio-Siegel. Enthielten die Packungen mehrere Sorten Eis, hat Öko-Test nur die Geschmacksrichtung Orange untersuchen lassen. War die bei einer Marke nicht erhältlich, wurde auf Mango, Zitrone oder Erdbeere ausgewichen.
Ein spezialisiertes Labor maß den Gesamtzuckergehalt der Produkte und prüfte, ob er zu stark vom deklarierten Zuckergehalt abweicht. Das war bei keinem Eis der Fall. In der Aroma-Analyse bestätigte sich, dass alle natürlichen Orangenaroma-Deklarationen korrekt bezeichnet sind. Frucht- und Wassereisprodukte mit deklarierten Farbstoffen sind auf synthetische Farbstoffe analysiert worden - allerdings ohne fündig zu werden. Ein Pestizidscreening ergänzte das Testportfolio bei allen Eissorten mit Gehalten von mehr als einem Prozent Fruchtsaft oder -püree. Darüber hinaus wurden die Produkte mit Verdickungsmitteln wie Guar- oder Johannisbrotkernmehl auf das krebserzeugende Begasungsmittel Ethylenoxid geprüft. Das Prüfspektrum umfasste zudem Rückstände chlorhaltiger Reinigungs- und Desinfektionsmittel, die über kontaminiertes Wasser ins Eis gelangen können. Auch hier gab es keinen Anlass für Abwertungen.
Da Wasser- und Fruchteis vor allem für Menschen mit Unverträglichkeiten eine beliebte Alternative zu Milcheis ist, suchte ein Labor bei Sorten, die als laktose- und glutenfrei ausgelobt sind, nach Spuren der Allergene - ohne Beanstandungen. Per Deklaration umstrittene Inhaltsstoffe sind künstliche Süßstoffe, Aroma, (Natrium-)Carboxymethylcellulose oder Carrageen.
Ob das Eis geschmacklich überzeugt, überprüfte geschultes Sensorikpersonal - je drei Experten verkosteten die Produkte und beurteilten deren Geschmack. Routinemäßig sind die Eisverpackungen auf umweltbelastende chlorierte Verbindungen untersucht worden.