Wandern: Trinkblase als Alternative zur Trinkflasche
Praktische Wanderausrüstung:Die Vorteile einer Trinkblase im Rucksack
von Thilo Hopert
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Praktisch und funktional: Trinkblasen für den Rucksack sind ein beliebtes Equipment auf Wanderungen. Vor allem auf langen Touren bietet so ein Trinksystem einige Vorteile.
Nicht nur beim Wandern ist die Trinkblase eine praktische Alternative zur herkömmlichen Trinkflasche, da sie nicht extra aus dem Rucksack geholt werden muss.
Quelle: Imago/Panthermedia
Schnell einen Schluckauf auf der Wandertour trinken, bedeutet meist: stehen bleiben, Rucksack absetzen und die Wasserflasche herausfriemeln. Wem das zu lange dauert, der setzt auf eine Trinkblase. "Man hat zu jeder Zeit die Möglichkeit, zu trinken. Das ist wichtig im Sommer, wenn es heiß ist", sagt Franz Güntner vom Deutschen Alpenverein (DAV). Der Bergexperte setzt vor allem bei längeren Touren auf die Trinkblase. "Ich glaube, wenn der Schlauch an der Schulter hängt, trinkt man eher mal was", erklärt Güntner.
Vorteile einer Trinkblase
Trinksysteme für den Rucksack sind bei Wanderungen von Vorteil. Sie bestehen aus der Trinkblase, die in einem Extra-Fach nahe am Rücken eingesetzt wird, einem Schlauch, der aus dem Wanderrucksack herausführt, und dem Mundstück. Trinkblasen gibt es in verschiedenen Größen: von einem Liter bis zu sechs Litern. Zwei bis drei Liter sind der Standard.
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FAQ
Die gefüllte Trinkblase kommt in das Aufnahmefach des Rucksacks. Sie liegt nahe am Rücken und damit genau an der richtigen Stelle, um eine gute Gewichtsverteilung zu gewährleisten. "Je mehr man dann auf der Wanderung trinkt, umso weniger Platz nimmt die Trinkblase im Rucksack weg", erklärt Güntner. Wichtig sei nur, dass der eigene Rucksack ein Fach für die Trinkblase und einen Durchschub für den Schlauch hat. "Eine überwältigende Mehrheit der Rucksäcke hat das aber mittlerweile", fügt der Experte hinzu.
Die Trinkblase ist meistens größer als eine Flasche. Man kann mehr Wasser mitnehmen.
Je mehr man trinkt, umso weniger Platz nimmt die Trinkblase ein und umso leichter wird der Rucksack.
Man kann jederzeit trinken – auch in schwierigem Gelände.
Man sieht nicht, wie viel Wasser noch zur Verfügung steht.
Die Reinigung ist aufwendiger als bei einer Flasche.
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Reinigung der Trinkblase kann aufwendig sein
Ein großer Nachteil der Trinksysteme ist die vergleichsweise aufwendige Reinigung. Während sich das Mundstück recht unkompliziert reinigen lässt, braucht man für den Schlauch einen langen Pfeifenreiniger. Diesen gibt es in speziellen Reinigungssets für die Trinkblase. "Ich würde darauf achten, eine Trinkblase mit großer Öffnung zu nehmen, in die man gut mit der Hand reinkommt", sagt Bergexperte Güntner. "Es gibt aber mittlerweile Trinkblasen, die auch in den Geschirrspüler können", fügt er hinzu. Wichtig sei es, die Herstellervorgaben zu beachten.
Die Komponenten des Trinksystems sollten nach jeder Nutzung mit heißem Wasser (circa 60 Grad) und etwas Spülmittel gereinigt werden. Von Zeit zu Zeit sollte man das Trinksystem mit etwas Essigreiniger sauber machen und danach gut abspülen.
Von verschiedenen Herstellern gibt es auch Reinigungstabs für alle Komponenten. Als Alternative funktioniert Gebissreiniger, um Keime abzutöten.
Nach der Reinigung sollte alles gut trocknen. Die Trinkblase kann man etwa auf einen Schneebesen oder eine Flasche stülpen, damit Luft an das Material kommt.
Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern gibt bei der Reinigung in der Spülmaschine zu bedenken: "Durch das Salz, das verwendet wird, können leichte Kratzer in das Material kommen. Dadurch können sich Bakterien festsetzen." Zudem sei es immer gut, wenn Mundstück und Schlauch ausgewechselt werden könnten, ergänzt die Verbraucherschützerin. Die Schläuche nachzukaufen sei allerdings recht teuer. Krehls Empfehlung: "Es gibt Anbieter von Schläuchen aus lebensmittelechtem Material, die Meterware anbieten. Dann liegen die Kosten nur im Cent-Betrag."
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Die Kunststoffe des Trinksystems sollten laut Krehl frei von BPA, PVC und Weichmachern sein. So können keine Bestandteile des Materials in das Wasser gelangen.
Welche Getränke sich für Trinkblasen eignen
Um zu vermeiden, dass sich Bakterien im Trinksystem festsetzen, sollte man möglichst nur Wasser in die Trinkblase füllen. "Sobald Nährstoffe, insbesondere Zucker in der Lösung sind, fördert das das Bakterienwachstum", sagt Daniela Krehl. Ein Indiz dafür sei, wenn Geruch entstehe. "Es dauert zudem lange, einen bestimmten Geschmack aus dem Schlauch zu bekommen", ergänzt Franz Güntner.
Auch sollte nur stilles Wasser eingefüllt werden, da Kohlensäure Druck erzeugen kann, der zu Schäden an der Trinkblase führt.
Bergexperte Franz Güntner rät dazu, vor einer Tour zu prüfen, ob die Trinkblase dicht ist und man gut Wasser ansaugen kann: "Nach dem Befüllen der Trinkblase kann man nochmal auf die Trinkblase drücken. Dann sieht man, ob der Verschluss gut sitzt." Spitze Gegenstände wie Steigeisen oder Messer sollten im Rucksack nicht direkt neben der Trinkblase liegen.
Wer gerne im Winter auf Wandertour geht und eine Trinkblase nutzen will, muss aufpassen, dass das Wasser nicht im Schlauch gefriert. Eine Lösung seien Schläuche mit Neoprenummantelung, sagt Franz Güntner vom Deutschen Alpenverein. "Was auch hilft, ist nach dem Trinken das Restwasser aus dem Schlauch zurückzupusten." Das verhindert ein Einfrieren des Schlauches.
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