Waldbaden: Wie Sie den Herbst im Wald verbringen können
Waldbaden, Herbstfärbung und Co.:Herbstliche Naturerlebnisse im Wald
von Sabine Meuter und Jenna Busanny
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Der Wald im Herbst lockt mit klarer Luft, bunten Blättern und kniehohen Laubhaufen zum Reinspringen. Mit diesen Tipps macht der Herbstspaziergang im Wald besonders viel Spaß.
Ein Herbstspaziergang im Wald ist gut für Körper und Seele. Was es im Wald alles zu erleben gibt - und was man dort lieber nicht tun sollte.
Quelle: dpa
Durch den Wald spazieren, dabei tief durchatmen und einfach die Natur genießen: So können Sie Stress abbauen und neue Energie tanken.
Was man im Wald unternehmen kann
Rund elf Millionen Hektar Wald gibt es in Deutschland, das ist fast ein Drittel der Landesfläche. Und nach dem Bundeswaldgesetz darf jeder - auf eigene Gefahr - einen Wald betreten. Kein Wunder, dass Joggen, Walken und Wandern zu den beliebtesten Aktivitäten im Wald gehören. Wobei Wanderungen durch den Wald nicht nur in Eigenregie möglich sind. "Es gibt in nahezu allen Bundesländern Angebote, an geführten Touren teilzunehmen", weiß Malin Schneider-Pluppins vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW in Münster.
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Führungen durch den Wald
Bei Waldführungen gibt geschultes Personal Erklärungen, unter anderem zum Zustand der Bäume, zu Pilzen und Kräutern oder den im Wald lebenden Tieren. Waldführungen gibt es meist in einem der Nationalparks in Deutschland. Auch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) bietet Waldführungen. Über die Forstverwaltungen der Bundesländer finden Sie ebenfalls Termine: einfach die Begriffe Forstverwaltung und das jeweilige Bundesland als Suchbegriff im Internet eingeben.
In vielen Wäldern gibt es Lehrpfade mit Schaubildern oder Schautafeln. "Sie sind zumeist von Fachleuten in den Forstverwaltungen angelegt", erklärt Julian Heiermann von der Bundesgeschäftsstelle des Naturschutzbundes Deutschland e. V. (NABU). Dort gibt es Infos zu den Tieren und Pflanzen des Waldes oder zum Zustand der Bäume. Waldlehrpfade können Sie in Eigenregie erkunden.
Waldbaden für die Sinne
Hören, riechen, fühlen - beim geführten Waldbaden nehmen Menschen die Natur bewusst wahr und bewegen sich achtsam. "Ruhig und tief atmen und mit allen Sinnen in den Wald eintauchen, das ist es, was Waldbaden ausmacht", erläutert Malin Schneider-Pluppins. Das Ziel: Stress loswerden, die eigene Balance finden und das Immunsystem stärken.
In einigen Tourismusgebieten in Deutschland gibt es Waldbaden als Erlebnisangebot. Dazu gehören unter anderem Eifel, Hochschwarzwald, Pfronten im Allgäu oder die Uckermark. Waldbaden wird von Fachpersonal wie Waldpädagogen, Rangern oder Natur-Coaches begleitet und dauert etwa zwei Stunden. Die Teilnahme kostet ab 30 Euro pro Person, ein von privaten Coaches geleitetes Waldbaden ist meist teurer. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten bislang nicht.
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Farbspektakel im Herbstwald
Besonders im Herbst hat der Wald mit seinen Farben für Spaziergänger eine große Anziehungskraft. "Wenn die Blätter sich verfärben und von den Bäumen fallen, ist mehr Licht im Wald und im Zusammenspiel mit Sonnenschein kann dies eine ganz besondere Stimmung im Wald erzeugen", sagt Julian Heiermann vom NABU e. V..
04.07.2022 | 1:24 min
In Blättern dominiert im Frühjahr und Sommer der Farbstoff Chlorophyll, der für die grüne Färbung sorgt. Damit betreiben Bäume Fotosynthese. Damit der Farbstoff im Winter nicht verloren geht, zieht der Baum das Chlorophyll aus den Blättern und speichert es in Ästen und Stämmen. Das beginnt meist ab Ende September, wenn die Tage kürzer und der Sonnenstand niedriger wird. Sinken die Temperaturen mehrere Nächte hintereinander in den einstelligen Bereich, zieht der Baum das Blattgrün zurück und andere Farbstoffe in den Blättern kommen zum Leuchten. Im Frühling wandert das Chlorophyll wieder zurück in die Blätter.
Rücksichtsvoll im Wald
Beim Herbstspaziergang heißt es: Rücksicht nehmen - zum Beispiel auf scheue Tiere wie Rehe. Außerdem gilt: "Man sollte den Wald so zurücklassen, wie man ihn vorgefunden hat - also keine Spuren hinterlassen", so Malin Schneider-Pluppins. Diese Regeln gelten im Wald:
Verletzte oder verlassene Wildtiere immer bei der Polizei melden. Diese informiert dann den zuständigen Förster. Wildtiere anfassen oder mitnehmen ist gesetzlich verboten.
Wildpflanzen wie Beeren, Nüsse, Pilze und Kräuter dürfen laut Artenschutzverordnung in kleinen Mengen gesammelt werden, meist ein Kilo pro Person. Blumen dürfen als "Handstrauß" gepflückt werden, ganze Pflanzen ausgraben ist verboten. Geschützte oder unbekannte Wildpflanzen besser stehen lassen. Sammeln Sie nur, wenn Sie sich auskennen. Einige Pflanzen und Pilze sind für den Menschen giftig.
Wälder gehören zu den wichtigsten Ökosystemen unserer Erde. Sie funktionieren wie eine natürliche Klimaanlage, indem sie Wasser verdunsten und so ihre Umgebung kühlen.21.03.2023 | 0:40 min
Radeln im Wald ist abseits von unbefestigten oder Waldwegen nicht erlaubt. Querfeldein fahren schadet Pflanzen und stört Tiere. Das gilt auch für Mountainbiker. Ausgenommen sind extra angelegte Trails.
Müll gehört nicht in den Wald, das gilt für Reste vom Picknick genauso wie für Haushalts- oder Gartenabfälle. Wer trotzdem Müll im Wald entsorgt, muss mit Bußgeldern rechnen. Auch im Januar den Weihnachtsbaum im Wald einpflanzen ist verboten.
Hunde müssen im Wald in der Regel angeleint werden. Allerdings gibt es hierzu keine bundesweit einheitliche Regelung. Es empfiehlt sich, sich bei den örtlichen Behörden oder Forstämtern über die Regelungen des jeweiligen Bundeslands oder der Gemeinde zu informieren.
Raucher müssen im Wald auf Zigaretten verzichten, bundesweit herrscht von März bis Ende Oktober Rauchverbot.
Grillen dürfen Besucher nur auf ausgewiesenen Grillplätzen.
Jagen ist grundsätzlich nur mit Jagdschein erlaubt. Waldeigentümer ab einer Fläche von 75 Hektar dürfen in ihrem eigenen Wald jagen, alle anderen müssen eine Jagd pachten.
Reiten ist im Wald nur auf Straßen und Wegen erlaubt, querfeldein ist ein Ritt verboten. Je nach Bundesland dürfen nur ausgewiesene Reitwege genutzt werden oder das Pferd muss mit einer Plakette identifizierbar sein.
Hochsitze oder aufgestapeltes Holz dürfen Waldspaziergänger aus Sicherheitsgründen nicht besteigen.
Zur Frühlingszeit zieht es viele in die Natur, die zu neuem Leben erwacht. Doch es gibt Regeln. Warum man Jungvögel in Ruhe lässt und wo das Sammeln von Wildkräutern erlaubt ist.
von Jenna Busanny
mit Video
Quelle: ZDF
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