Vorstellungsgespräche können bei Bewerbern Angst hervorrufen. Doch wer sich gründlich vorbereitet, kann dem entgegenwirken, sagt ein Experte. Er gibt Tipps fürs Bewerbungsgespräch.
Wer vor einem Vorstellungsgespräch nervös oder ängstlich wird, ist damit nicht allein. Doch es gibt hilfreiche Tipps, mit denen man die Nerven beruhigen und sich überzeugend präsentieren kann.
Quelle: imago/Westend61
Die schriftliche Bewerbung konnte überzeugen, das Datum für das Vorstellungsgespräch steht fest. Doch wie bereitet man sich optimal darauf vor?
Vorstellungsgespräch: Die richtige Vorbereitung
"Der erste Schritt ist, sich so gut wie möglich über den Arbeitgeber und die ausgeschriebene Tätigkeit zu informieren", rät Andre Stephan-Park, Pressesprecher der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit. "Bei der Selbstvorstellung lassen sich die recherchierten Informationen gut einarbeiten." In diesem Zuge kann der Bewerber einbringen, weshalb das Unternehmen passt und welche Vorkenntnisse schon vorhanden sind.
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Mit den eigenen Stärken und Fähigkeiten überzeugen
Auch die Frage nach den Stärken wird gerne gestellt. "Seien Sie sich vorab darüber im Klaren, welche Fähigkeiten und Kenntnisse für die angestrebte Tätigkeit wichtig sind", sagt Andre Stephan-Park. Dann sollte man sich überlegen, wann und wie man diese aktiv im Gespräch platzieren kann. "Hierbei gilt es, einen Mittelweg zu finden, der einerseits die eigenen Fähigkeiten zeigt, andererseits aber nicht als überheblich und aufgesetzt wahrgenommen wird."
Die Frage nach den eigenen Schwächen stellen Arbeitgeber gerne. Wie einstudiert wirken "Ich bin perfektionistisch", "Ich arbeite zu viel", "Ich bin ungeduldig". Gibt jemand an, keine Schwächen zu haben, kann das überheblich beim Gegenüber rüberkommen. Überzeugendere Antworten können sein:
Mangelnde Fremdsprachenkenntnisse
Direktheit
Angst vor Publikum zu sprechen
Wenig Erfahrung mit bestimmten Programmen oder Aufgaben
Schlecht "Nein" sagen können
Schüchternheit oder Nervosität
Wenig technische Begabung
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So überwinden Sie Nervosität
Das Üben mit Freunden oder einem Familienmitglied gibt Sicherheit und baut Nervosität ab. Was gegen letzteres noch hilft: Sich bewusst machen, dass die erste Hürde überwunden ist. "Es gibt keinen Grund, an der eigenen Befähigung zu zweifeln, die ausgeschriebene Tätigkeit zu erfüllen", sagt Andre Stephan-Park. "Sonst hätte der Arbeitgeber Sie gar nicht erst zum Gespräch eingeladen."
Mut zur Lücke im Lebenslauf
Ein Auslandsaufenthalt, Elternzeit oder Arbeitslosigkeit: Wer Lücken im Lebenslauf hat (oder häufige Jobwechsel), braucht sich vor der Frage nach den Gründen nicht zu fürchten. Ein Anlass kann eine private Ursache sein, über die nicht unbedingt jeder sprechen möchte, etwa eine (mentale oder physische) Krankheit. "Ohne ins Detail zu gehen, können Sie angeben, dass es einen medizinischen Grund gab." Hat man aus der Lebenslauflücke etwas mitgenommen, rät Andre Stephan-Park dazu, diesen Aspekt darzulegen.
Doch wie verhält man sich richtig, wenn der Grund für die Lücke eine Kündigung ist? "Auch da hilft Transparenz", empfiehlt Stephan-Park. "Die Thematik sollte vorgetragen werden, ohne gegenüber dem vorherigen Arbeitgeber Anschuldigungen anzubringen." Ein konstruktiver Umgang mit unangenehmen Themen werde von Arbeitgebern geschätzt und als professionell bewertet.
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Vorstellungsgespräch: Selbst Fragen zu stellen ist erwünscht
Zum Schluss eines Vorstellungsgesprächs sollte die Möglichkeit genutzt werden, Fragen zu stellen. "Vor allem solche, die erkennen lassen, dass Sie sich intensiv mit dem Unternehmen auseinandergesetzt haben", erläutert Stephan-Park. Dies zeigt dem Arbeitgeber, dass ein echtes Interesse an der Mitarbeit besteht. Wer weitere Fragen, etwa über Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Entwicklungsmöglichkeiten oder Arbeitszeiten hat, kann diese ebenfalls stellen.
Doch Vorsicht bei der Gehaltsfrage: "Stellen Sie diese erst, wenn das Gespräch bereits gut angelaufen ist", rät Stephan-Park. Ansonsten könne das den Eindruck erwecken, dass das Interesse an der Stelle auf rein finanziellen Gründen basiere.
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Auch bei Zweifeln professionell bleiben
Merkt man bereits nach wenigen Minuten, dass der Job nicht passt, sollte das Gespräch zu Ende geführt und nicht spontan beendet werden. "Dies gebietet der Anstand", sagt der Experte. "Egal, wie das Bewerbungsgespräch ausgeht: Es ist eine Chance, die eigenen Fähigkeiten zu verbessern und aus Fehlern zu lernen."
Um einen positiven Eindruck zu hinterlassen, sollten Bewerber diese Regeln beherzigen:
Nicht alles, was der Arbeitgeber gerne wissen möchte, darf er im Bewerbungsgespräch auch erfragen. Wo das Recht Grenzen setzt.
von Rebekka Solomon
Quelle: ZDF
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