Vegane Ernährung bei Kindern: Wie gesund ist es wirklich?

    Pflanzliche Ernährung für Kinder:Kinder vegan ernähren - geht das gesund?

    von Sarah Hufnagel
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    Wer sich vegan ernährt, verzichtet auf Lebensmittel tierischen Ursprungs. Vor allem Kindern kann das aber schaden. Was Eltern über vegane Ernährung bei Kindern wissen sollten.

    Frau mit Kind auf dem Arm kauft Obst im Supermarkt.
    Eine vegane Ernährung hat Vorteile für Umwelt und Klima. Auch das Tierwohl und die eigene Gesundheit stehen bei veganer Ernährung im Fokus. Doch wie gesund ist eine vegane Ernährung für Kinder?
    Quelle: Colourbox.de

    Etwa drei Prozent der Deutschen ernähren sich laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2023 vegan und verzichten auf den Konsum von Lebensmitteln tierischen Ursprungs. Damit wollen sie sich laut Umfrage für Umwelt und Klima, Tierwohl und die eigene Gesundheit einsetzen. Was, wenn auch Familien mit Kindern diesem Trend folgen und ihre Kinder vegan ernähren möchten?
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    Kinderärzte warnen

    Eine klare Warnung vor der veganen Ernährung von Kindern spricht der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen aus: Vor allem Kleinkinder und Säuglinge würden wichtige körperliche Entwicklungen durchlaufen und daher besonders sensibel auf Nährstoffmängel reagieren, die durch eine vegane Ernährung entstehen können. Das bestätigt auch Prof. Dr. Thomas Lücke, Vorsitzender der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin.

    Die Risiken sind umso größer, je kleiner das Kind ist.

    Prof. Dr. Thomas Lücke, Vorsitzender der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin

    Kritischer Nährstoff B12

    Einige Vitamine und Mineralstoffe nehmen Menschen vor allem über den Konsum von Lebensmitteln tierischen Ursprungs auf. Zu ihnen gehört beispielsweise Vitamin B12, das vor allem in Fleisch, aber auch in Milchprodukten und Eiern vorkommt und für die gesunde Entwicklung von Kindern essenziell ist.
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    Während ein Vitamin B12-Mangel bei Erwachsenen womöglich erst nach Jahren zu unspezifischen Symptomen wie Gedächtnisschwäche, Müdigkeit und depressiven Verstimmungen führt, kann es bei Kindern zu irreversiblen neurologischen Entwicklungsstörungen kommen. Eine Unterversorgung mit diesem Nährstoff muss bei Kindern daher vermieden werden.

    Vegane Ernährung nicht ohne Supplemente

    Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DEG) spricht sich in einem Positionspapier aus dem Jahr 2016 gegen eine Empfehlung von veganer Ernährung für Kinder aus. Neben dem erwähnten Vitamin B12 werden auch Proteine, Vitamin D, Zink, Eisen, Omega-3-Fettsäuren und Kalzium als kritische, weil nicht ausreichend in pflanzlichen Lebensmitteln enthaltene Nährstoffe genannt. Die DGE kommt zu dem Schluss, dass eine vegan ausgerichtete Ernährung ohne angereicherte Lebensmittel oder Nährstoffpräparate mit zum Teil erheblichen negativen Folgen für die Gesundheit einhergehen könne.
    Service: Planetare Diät
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    Protein: Wertvolle pflanzliche Eiweißquellen sind vor allem Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen oder Kichererbsen. Dazu zählt auch die Sojabohne, aus der eiweißreicher Tofu hergestellt wird. Auch Getreide wie Reis oder Quinoa und einige Nusssorten enthalten vergleichsweise viel Eiweiß.

    Kalzium: Kalzium wird vielen pflanzlichen Milchalternativen zugesetzt. Außerdem enthalten ist es in kalziumreichem Mineralwasser, Brokkoli, Grünkohl oder Nüssen.

    Jod: Wird vor allem über jodiertes Speisesalz aufgenommen. Wer aber auf Salz verzichten möchte, kann auf Nori-Algen zurückgreifen. Auf Lebensmittel, deren Jodgehalt 20 Milligramm pro Kilogramm übersteigt, sollte aber besser verzichtet werden.

    Eisen: Auch Eisen findet sich in Hülsenfrüchten, Nüssen, Getreide oder grünem Blattgemüse. Wer eisenhaltige Lebensmittel mit Vitamin C-reichen kombiniert, kann seine Eisenaufnahme verbessern.

    Vitamin B2: Zu den pflanzlichen Quellen für Vitamin B2 zählen unter anderem Nüsse, Pilze und Hülsenfrüchte wie Sojabohnen oder Erbsen.

    Viele Nährstoffe kommen zwar auch in pflanzlichen Lebensmitteln vor, der menschliche Körper kann sie aus diesen Quellen aber nicht so gut aufnehmen wie aus tierischen. So haben beispielsweise Eisen und Proteine aus Pflanzen eine schlechtere Bioverfügbarkeit als solche aus Fleisch oder Milch. Auch deswegen sollte eine rein vegane Ernährung - insbesondere bei Kindern - ärztlich begleitet werden.

    Die VeChi-Youth-Studie

    Eine etwas andere Perspektive auf vegane Ernährung bei Kindern eröffnet die VeChi-Youth-Studie, die durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert wurde und zwischen den Jahren 2017 und 2019 die Ernährung von 401 Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 19 Jahren untersuchte.
    Das Fazit der Studie: Was Größe und Gewicht der vegetarisch, vegan und omnivor ernährten Kinder und Jugendlichen angeht, waren keine statistisch signifikanten Unterschiede festzustellen. In Sachen Nährstoffversorgung nehmen alle Kinder, unabhängig davon, wie sie sich ernähren, zu wenig Vitamin B2, Kalzium, Jod und Vitamin D zu sich. Nur die Eisenaufnahme war vor allem bei Veganern und Vegetariern sowie die Calciumaufnahme bei Veganern zu niedrig.
    Vorteile der veganen Ernährung: Kinder und Jugendliche, die sich tierproduktfrei ernähren, essen im Durchschnitt mehr gesunde Ballaststoffe und weniger verarbeiteten Zucker. Auch mit Vitamin B12 waren die veganen Teilnehmerinnen und Teilnehmer gut versorgt. Ein überwiegender Teil der Probanden nahm allerdings auch regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel zu sich.
    Service: Zuckerfrei essen
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    Vegane Ernährung erfordert ärztlichen Rat

    Die VeChi-Youth-Studie zeigt auf, dass eine vollwertige pflanzliche Ernährung für Kinder mithilfe von Nahrungsergänzungsmitteln und guten Kenntnissen der nahrungstechnischen Bedürfnisse möglich ist.
    Eltern, die ihr Kind vegan ernähren möchten, sollten sich ärztlich begleiten lassen: So können Nährstoffspiegel und Entwicklung der Kinder regelmäßig kontrolliert und die Ernährung entsprechend angepasst werden.

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    :Wie steht es um unser Essverhalten?

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