Tornados in Deutschland: Schutz und richtiges Verhalten

    Gefährliches Wetterphänomen:Tornados in Deutschland: So schützen Sie sich

    von Sarah Hufnagel
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    Zwar selten, aber auch in Deutschland möglich: Tornados treten plötzlich auf und können enorme Zerstörungskraft entwickeln. Wie man sich im Falle eines Tornados richtig verhält.

    Ein Tornado in Deutschland über Baumkronen eines Waldstücks.
    Tornados und Wirbelstürme können auch in Deutschland vorkommen. Wie schützt man sich im Ernstfall?
    Quelle: Foto: Hein-Godehart Petschulat/dpa

    Der abgerissene Dachstuhl eines Kirchturms in Hagen oder der Tornado von Telgte im Münsterland, der in einem Gewerbegebiet große Schäden verursachte - Tornados scheinen in diesem Jahr in den Nachrichten besonders präsent. Aber treten die trichterförmigen Stürme in Deutschland tatsächlich immer öfter auf? Und wie kann man sich schützen, wenn ein Tornado herannaht?
    Einen Tornado über der Elbe bei Brokdorf hat Jan Grube aus Brokdorf in einem Handy-Video festgehalten.
    Ein dunkler Trichter zieht über die Elbe in Schleswig-Holstein. Nicht der erste Tornado in Deutschland in diesem Jahr.24.07.2024 | 1:19 min

    Tornado in Deutschland: Selten, aber gefährlich

    Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt Entwarnung: Die Zahl der Tornados, die jährlich festgestellt werden, steigt nicht. Auch die Stärke der Stürme ändere sich nicht mit immer stärker werdenden Gewittern und einer wärmeren und feuchteren Atmosphäre, so die Tornado-Experten des DWD.

    Einen Trend bei den Tornadozahlen ist nicht erkennbar. Es gibt also weder eine Zu- noch eine Abnahme bei den Zahlen.

    Marcus Beyer, Tornado-Experte beim Deutschen Wetterdienst

    Zwischen 20 und 60 Tornados gibt es in Deutschland jährlich, fünf davon werden im Mittel als stark eingestuft. Auch wenn die Stürme damit im Vergleich zu einfachen Gewittern oder Regenfronten hierzulande sehr selten sind, oft einen geringen Durchmesser haben und im Durchschnitt nur zehn Minuten dauern, bergen sie dank ihrer Zerstörungskraft große Gefahren bis hin zu Lebensgefahr.
    So entsteht ein Tornado: Der rotierende Aufwindschlauch, der vom Unterrand der Gewitterwolke bis zum Boden reicht, kann entstehen, wenn sich mit der Höhe der Wind stark ändert, wenn er an Stärke zunimmt und die Windrichtung sich ändert.
    Die Entstehung von Tornados vorherzusagen, ist für Experten nur schwer möglich. Vor einem Tornadorisiko kann laut DWD maximal 18 Stunden vor der entsprechenden Risikophase gewarnt werden. Hinzu kommt: Wie Tornados entstehen, ist wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt.

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    Einen Tornado erkennen

    Erkennen kann man einen entstehenden oder bereits entstandenen Tornado allerdings recht gut als trichterförmige Wolke, die sich vor allem, aber nicht immer, im Zusammenhang mit einem Gewitter entwickelt.

    In den meisten Fällen erkennt man einen Tornado an einer von der Schauer- und Gewitterwolke weit, aber nicht unbedingt bis zum Erdboden hinabreichenden Trichterwolke.

    Adrian Leyser, Tornado-Experte beim Deutschen Wetterdienst 

    Komme es am Erdboden zugleich zu einer Aufwirbelung von Material, könne man von einem Tornado ausgehen, erklärt Adrian Leyser vom Deutschen Wetterdienst.

    Das richtige Verhalten bei Tornados

    Naht solch ein Wetterereignis heran, gelten nicht dieselben Verhaltensregeln wie bei einem Gewitter. Vor allem die Flucht ins Auto ist im Falle eines Tornados unbedingt zu vermeiden, denn das Fahrzeug kann vom Sturm aufgewirbelt und meterhoch in die Luft geworfen werden.
    Besonders entscheidend ist, sich vor herumwirbelnden Trümmern und Gegenständen in Sicherheit zu bringen. In Gebäuden ist es daher ratsam, sich nicht in der Nähe von Türen oder Fenstern aufzuhalten. Ideale Aufenthaltsorte sind Kellerräume und massive Häuser aus Stein. Auch Dachgeschosse sollten gemieden werden, da Tornados Dächer abdecken können.

    Eine Verhaltensregel gilt bei allen Unwetterereignissen, egal ob es sich um Starkregen, Gewitterstürme oder Tornados handelt: Besteht eine akute Unwetterwarnung, sollte man nach Möglichkeit zu Hause bleiben und sich dort in Sicherheit begeben. 

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    Schutz vor Tornado: draußen besser die Flucht antreten

    Trifft man im Freien auf einen Tornado, ist es sinnvoll, möglichst viel Abstand zwischen sich und den Sturm zu bringen. Schon etwa ein Kilometer Entfernung zum Tornado reicht aus, um sicher zu sein.
    Entsteht der Tornado allerdings überraschend und besteht keine Möglichkeit zur Flucht, kann es hilfreich sein, sich flach mit dem Gesicht nach unten auf den Boden zu legen, um sich vor herumwirbelnden Gegenständen und der Sogkraft des Sturms zu schützen. Ideal sind dafür Gräben und Mulden, die etwas tiefer gelegen sind als das sonstige Gelände.

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