Betrug bei Tinder: So erkennen Sie "Romance Scamming"

    Betrug auf Tinder:So erkennen Sie "Romance Scamming"

    von Anna Gürth
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    Vorsicht beim Online-Dating: Teils täuschen Betrüger geschickt Emotionen vor, in Wahrheit geht es ihnen ums Geld. Wie man Betrug erkennt und was man tun kann.

    Es beginnt harmlos: mit einem Match auf Tinder. Und schnell hat Kathrin, die eigentlich anders heißt, Schmetterlinge im Bauch. "Wir haben uns gut verstanden, hatten eine gute Ebene, und so haben wir uns eine Weile immer durch den Tag begleitet", erzählt die 43-Jährige.
    Ihr Match: Tom (Name geändert). Ingenieur, attraktiv, wohnhaft in Texas. Aktuell sei er in Deutschland, um sich für ein Bauprojekt zu bewerben. Tom ist nicht aufdringlich, sondern besonders einfühlsam. Über mehrere Wochen schreiben und telefonieren die beiden täglich. Auch mit Video. Der Beginn einer Liebesgeschichte? Nein, denn Tom geht es nicht um Gefühle, sondern ums Geld.

    "Romance Scamming" ist ein Millionengeschäft

    Viele Millionen Euro erbeuten Liebesbetrüger*innen in Deutschland jedes Jahr. "Romance-" oder "Love Scam" nennt sich diese Form des Internet-Betrugs, die auf allen Dating-Apps und auf Social-Media-Plattformen wie Facebook oder Instagram stattfindet.

    Da wird vorgegaukelt, dass man sich für die Person interessiert, dass man Emotionen für die Person entwickelt.

    Oliver Hoffmann, Landeskriminalamt Baden-Württemberg

    Das gehe zumeist auch über einen längeren Zeitraum, erklärt Oliver Hoffmann vom LKA Baden-Württemberg.

    So erkennen Sie den Betrug

    Die Täter*innen, die meist im Ausland sitzen, gehen geschickt vor, spielen mit den Emotionen. Aber woran erkennt man die Liebesbetrüger*innen?
    • Kontakt meist auf Englisch
    • sehr attraktive Bilder, die einen seriösen Eindruck erwecken
    • interessante Lebensgeschichte und beruflich erfolgreich, z.B. Ingenieur, Ärztin oder Architekt
    • schnell großes Interesse und übertriebene Liebesbekundungen
    • Kontakt nur online und telefonisch
    • Aus einem bestimmten Grund, z.B. wegen familiärer Notlage oder gesperrtem Konto, bitten sie schließlich um Geld.
    "Das wichtigste Warnsignal ist der finanzielle Aspekt, der irgendwann ins Spiel kommt", sagt Nico Rudolf von der Abteilung Betrugsprävention bei der ING.

    Sobald die Person dringend Geld benötigt, sich in einer Notsituation befindet, sollte man den Kontakt abbrechen.

    Nico Rudolf, Abteilung Betrugsprävention bei der ING

    Neue Masche: Gefakte Bankkonten

    Der Fall von Kathrin aus Süddeutschland ist typisch. Nach einigen Wochen braucht Tom ihre Hilfe. Weil er selbst keinen Zugang zu seinem Bankkonto habe, soll Kathrin sich einloggen und Überweisungen für ihn tätigen.
    Was für ein Vertrauensbeweis, denkt sie. Doch nach einigen Transaktionen ist der Account plötzlich gesperrt, und gerade da gerät Tom vermeintlich in eine Notlage. Kathrin will helfen, überweist ihm 5.000 Euro.

    Ich hätte ihm auch 39.000 Euro überwiesen, wenn ich das gehabt hätte.

    Kathrin

    Kathrin hatte keine Zweifel. "Ich war ja davor auch auf seinem Konto und hab da auch gesehen, dass da über eine Million US-Dollar liegen", sagt sie.
    Ein gefaktes Bankkonto, um Vertrauen aufzubauen. Kein Einzelfall, so Oliver Hoffmann. "Diese Variante, dass jetzt die Täter ein Konto von sich selber anbieten, um dort Überweisungen durchzuführen, das ist so eine neue Masche, die wir feststellen."

    Für Opfer gilt: Beweise sichern und Anzeige erstatten

    Viele Opfer schämen sich und verschweigen deshalb den Betrug. Aber: Eine Anzeige ist die einzige Chance für die Polizei, gegen die Täter*innen vorzugehen.
    Oliver Hoffmann vom LKA rät: Alle Beweise - also z.B. Textnachrichten oder Überweisungsdaten - sichern und schnell Anzeige erstatten. Das geht auch im Internet, über die "Onlinewache" der Polizei.

    Bank stoppt Überweisung

    Kathrin hat Glück: Ihre Bank erkennt die betrügerische Aktivität und stoppt die Überweisung. Der emotionale Schaden aber bleibt.

    Ich hab mich geschämt, geschämt ohne Ende natürlich. Wie kann mir das passieren?

    Kathrin

    Jetzt möchte sie anderen Betroffenen Mut machen. Und vor allem warnen - vor Liebesbetrüger*innen auf Dating-Apps.
    Anna Gürth ist Reporterin im ZDF-Studio Baden-Württemberg.

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