Spaghetti im Öko-Test: Zwei Bio-Produkte verlieren

    Öko-Test findet Mineralöl:Zwei Bio-Marken verlieren im Spaghetti-Test

    Florence-Anne Kälble
    von Florence-Anne Kälble
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    Purer Genuss: Spaghetti schmecken Groß und Klein. Doch Öko-Test hat festgestellt, dass die Bio-Varianten inhaltlich nicht das halten, was sie durch ihr Siegel versprechen.

    Spaghetti werden mit einer Nudelmaschine hergestellt.
    Welche Spaghetti können im Öko-Test überzeugen?
    Quelle: Colourbox.de

    Sie sind eine der beliebtesten Nudelsorten: Spaghetti. Meist scheiden sich die Geister nur daran, wie die lange dünne Pasta gegessen wird - klassisch im Teller auf die Gabel gedreht oder doch mithilfe eines Löffels? Öko-Test hat für seine März-Ausgabe 37 klassische Spaghetti - darunter 20 Bio-Varianten - aus Hartweizengrieß getestet.

    Dieser Test zeigt: Bio-Hersteller haben Mineralölrückstände keineswegs besser im Griff als die Konventionellen.

    Heike Baier, Öko-Test-Redakteurin

    Das Logo «Ohne Gentechnik» und das Bio-Siegel sind auf einer Lebensmittelverpackung.
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    MOSH/MOSH-Analoge in mehreren Produkten erhöht

    Zwei Bio-Eigenmarken gehen als Verlierer aus dem Test hervor: Unter anderem die Edeka Bio Spaghetti fallen mit "mangelhaft" durch. Das Labor hat gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoge) in Gehalten nachgewiesen, die Öko-Test als "stark erhöht" bewertet. MOSH/MOSH-Analoge sind Erdölbestandteile, die sich im menschlichen Fettgewebe und in Organen anreichern.
    In den Edeka Bio Spaghetti sei laut Öko-Test der Wert so exorbitant hoch gewesen, dass er den von der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz (LAV) festgelegten Orientierungswert um ein Vielfaches überschritten habe. In sechs weiteren Produkten, vier davon bio, waren die Gehalte aus Sicht von Öko-Test "erhöht".

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    von Florence-Anne Kälble
    Teig wird von einer Person mit einem Nudelholz in eine große rechteckige Form ausgerollt.
    mit Video

    Öko-Test von Mineralöl-Werten überrascht

    Überrascht waren die Tester von den hohen Mineralölrückständen in den verschiedenen Spaghetti-Produkten. Normalerweise finden sich solche Werte in Olivenöl oder Butter, da sich die Stoffgemische laut Öko-Test in fetthaltigen Produkten anreichern. Aber Spaghetti haben einen Fettgehalt von ein bis zwei Prozent.
    Edeka reagierte auf die Testergebnisse von Öko-Test und erklärte, dass man sich den nachgewiesenen Gehalt an MOSH/MOSH-Analogen nicht erklären könne. Ursachenforschung werde aber laut Öko-Test keine betrieben, da der Handelskonzern den Lieferanten für die Bio-Spaghetti vor Bekanntgabe der Labor-Ergebnisse gewechselt hatte.

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    mit Video

    Mehrere Spaghetti-Produkte mit "sehr gut" bewertet

    Mit "sehr gut" sind bei den Bio-Sorten unter anderem die Alnatura Spaghetti sowie Rummo Bio Spaghetti No 3 bewertet worden. Im konventionellen Bereich wurden beispielsweise die Mondo Italiano Spaghetti von Netto sowie die Spaghetti No 5 von Barilla ebenfalls mit "sehr gut" bewertet.

    Spaghetti brauchen Platz beim Kochen und entsprechend groß sollte daher der Topf sein. Als lange dünne Nudeln sollten sie nicht in der Mitte gebrochen werden. Die Regel lautet: Mindestens ein Liter Wasser pro 100 Gramm Pasta. Das Wasser zum Kochen bringen, gut salzen, die Nudeln ins sprudelnde Wasser geben und danach die Temperatur reduzieren. Die Kochzeit, die auf der Packungsanleitung steht, beachten, damit die Pasta auch "al dente", also bissfest wird. Wer möchte, dass sich die Sauce auf dem Teller schön an die Nudeln schmiegt, sollte auf Öl im Wasser verzichten.

    In drei Produkten Glyphosat gefunden

    Grundsätzlich freuten sich die Tester, dass im aktuellen Test weniger Spritzgifte gefunden wurden. Nur in acht der 37 getesteten Produkte wies das Labor Spuren eines Pestizids und/oder eines Wirkverstärkers nach. In drei Fällen handelte es sich laut Öko-Test um den Unkrautvernichter Glyphosat. Ein Produkt davon war ebenfalls eine Bio-Eigenmarke. Deren Wert lag aber deutlich über dem Orientierungswert, den der Bundesverband Naturkost und Naturwaren (BNN) zur Beurteilung von Pestizidrückständen in Bio-Ware heranzieht.
    Kein Pestizid stand in der Vergangenheit so stark in der Kritik wie Glyphosat. Die internationale Agentur für Krebsforschung schätzt laut Öko-Test den Wirkstoff als "wahrscheinlich krebserregend" ein, die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) sieht das nicht so. Öko-Test ordnet Glyphosat den besonders bedenklichen Pestiziden zu und betont, wer "bio" kaufe, wolle keine Pestizide in seinen Lebensmitteln.
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    Bio-Produkt wegen Schimmelpilzgiften abgewertet worden

    Ein Produkt im Test ist von Öko-Test aufgrund von Schimmelpilzgiften abgewertet worden. Auch hier handelte es sich um Spaghetti mit Bio-Siegel. In den Riesa Bio Spaghetti - mit "befriedigend" bewertet - hat das Labor einen auffälligen Gehalt an HT2-Toxinen nachgewiesen. Diese wirken zellgiftig und schädigen das Immunsystem. Ganz unkritisch sei das laut den Testern nicht: Eine 125-Gramm-Portion der Riesa Bio Spaghetti schöpfe die noch als unbedenklich geltende tägliche Aufnahmemenge (TDI) für eine 60 Kilo schwere Person fast komplett aus.

    37 klassische Spaghetti aus Hartweizengrieß sind von Öko-Test bei Discountern, in Bio-Läden, Super- und Drogeriemärkten eingekauft worden. Preislich lagen 500 Gramm Pasta zwischen 79 Cent und 2,69 Euro. Da große Marken häufig auch Bio-Varianten haben, ergibt sich mit 20 Produkten ein hoher Bio-Anteil.

    In Speziallaboren sind die Spaghetti auf verschiedene Pestizide und Wachstumsregulatoren, darunter Glyphosat und dessen Abbauprodukt Aminomethylphosphonsäure (AMPA) sowie Glufosinat, analysiert worden. Zu den untersuchten Parametern gehörten auch Mineralölbestandteile, das Schwermetall Cadmium sowie ein großes Spektrum an Schimmelpilzgiften von Deoxynivalenol (DON) bis zu HT-2 Toxinen. Sämtliche Verpackungen sind auf chlorierte Verbindungen überprüft worden. Chlorierte Verbindungen und Cadmium sind nicht beziehungsweise nur in unbedenklichen Spuren nachgewiesen worden.

    War auf den Spaghetti-Packungen ein Nutri-Score ausgelobt, rechneten die Tester diesen nach. Zudem schauten sie, ob eine realistische Portionsgröße angegeben ist. Ebenfalls wurde überprüft, ob die Anbieter den Ballaststoffgehalt ihres Produktes deklarieren. Aus Sicht von Öko-Test handelt es sich dabei um eine wertvolle Information, die auch den Vergleich, etwa mit Vollkorn-Spaghetti, ermöglicht.

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