Sicherer Schulweg: Tipps für Eltern und Kinder

    Verkehrssicherheit für Kinder:Tipps für einen sicheren Schulweg

    von Thilo Hopert
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    Der Schulweg soll für Kinder sicher sein. Deutsche Verkehrswacht und Polizei geben praktische Hinweise, wie Kinder den Weg zur Schule üben können und was Eltern beachten sollten.

    Erstklässler gehen mit Schulranzen und Schultüte zur Schule.
    Mit dem Schulanfang beginnt für Erstklässler und ihre Eltern eine weitere Herausforderung: Der sichere Weg zur Schule.
    Quelle: dpa

    Der Schulanfang ist für alle Kinder eine aufregende Zeit. Für Erstklässler kommt hinzu, dass sie das erste Mal den Weg zur Schule zurücklegen müssen. Für sie stehe dabei eine Sache ganz am Anfang, sagt Josef Weiß, Experte für schulische Verkehrserziehung der Deutschen Verkehrswacht: "Üben, üben, üben." Denn: Kinder können Erfahrungen noch nicht von einer auf die andere Situation übertragen, daher "muss jede Situation konkret trainiert werden", so Weiß.

    Verkehrserziehung in der Grundschule

    Auf sogenannten Schulwegplänen sind gefährliche Passagen auf dem Weg zur Schule verzeichnet. Polizist Torsten Abel ist Kontaktbeamter für drei Grundschulen in Hannover und entwickelt gemeinsam mit den Schulen die Pläne. Diese zeigen zum Beispiel Ampelübergänge oder auch Parkzonen für Elterntaxis. Eltern können den Schulweg mit ihren Kindern dann entsprechend planen und den sichersten Weg üben.

    Eltern sollten gefährliche Abschnitte auf dem Schulweg ihrer Kinder, etwa eine neu aufgestellte Baustelle, an den Kontaktbeamten der Polizei melden. Ist der nicht bekannt, ist das Sekretariat der Schule der richtige Ansprechpartner. Wenn eine Meldung reinkomme, kümmere sich die Polizei sofort und spricht mit der zuständigen Behörde, um so schnell wie möglich eine Lösung zu schaffen, erklärt Polizist und Kontaktbeamter Torsten Abel.

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    Verkehrsgefahren aus Kinderperspektive

    Kinder stehen im Verkehr noch einem weiteren Problem gegenüber: Durch ihre Größe werden sie leicht übersehen, etwa hinter parkenden Autos. Doch auch die Kinder selbst würden in solchen Situationen vieles übersehen, da sie nicht die Möglichkeit haben, über die Autos zu gucken, sagt Josef Weiß. Ein Tipp des Verkehrsexperten:

    Eltern sollten knieend auf die gleiche Größe wie ihre Kinder gehen, um zu sehen, was diese überhaupt sehen können.

    Josef Weiß, Deutsche Verkehrswacht

    Zudem helfe es, wenn Eltern sich einfach mal von ihrem Kind führen lassen, sagt Weiß. Das Kind kann dann erklären, welche Situation es als besonders schwierig empfindet.
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    Elterntaxis: Gefahr für den sicheren Schulweg

    Eine weitere Gefahrensituation sind Elterntaxis. Dadurch entstehe der meiste Verkehr vor Schulen, sagt Josef Weiß. Und so entstehen zusätzliche Gefahren für andere Kinder. Schulen setzen sich häufig dafür ein, dass Eltern ihre Kinder möglichst nicht zur Schule fahren. Dies hat neben dem Vermeiden von frühmorgendlichem Chaos auch den Grund, dass Kinder lernen müssen im Verkehr zurechtzukommen.
    Als "guter und intelligenter Kompromiss" hätten sich laut Josef Weiß Hol- und Bring-Zonen bewährt. Das sind Haltepunkte, die etwa 300 oder 400 Meter von der Schule entfernt sind.

    "Dies ist eine deutliche Entlastung für die Schulumgebung."

    Josef Weiß, Deutsche Verkehrswacht

    Seit einigen Jahren sind sie bei den Kids nicht mehr wegzudenken: die Kinderroller. Doch der Schulweg unterscheidet sich laut Abel stark, wenn Kinder mit einem Roller fahren. Damit seien sie laut Polizist Torsten Abel einfach viel schneller unterwegs. Die Kinder können dann auch schneller in gefährliche Situationen kommen, sagt Abel. Der Polizist appelliert an die Eltern, ihre Kinder dafür zu sensibilisieren.

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    Polizeipräsenz zum Schulanfang

    Um die Verkehrssituation vor den Schulen zu entschärfen und Eltern zu sensibilisieren, zeigt die Polizei vor allem zum Schulanfang Präsenz. "In den ersten fünf Wochen machen wir eine Schulwegüberwachung, um den Kindern den Schulweg zu vereinfachen", so Polizist Torsten Abel.

    Wo es erforderlich scheint, könne man über die Einrichtung von Schülerlotsen nachdenken, sagt Josef Weiß von der Deutschen Verkehrswacht. Das können ältere Schülerinnen und Schüler (mindestens 13 Jahre) sein oder Eltern und Großeltern. Die Schüler bekommen eine spezielle Ausbildung von Polizei oder Verkehrswacht, Eltern und Großeltern bekommen eine grundlegende Einführung. Da Schülerlotsen ehrenamtlich arbeiten, ist das größte Problem, genügend Freiwillige zu finden. Im Einsatz seien Schülerlotsen über die Unfallkassen der Länder versichert, erklärt Weiß. Bei Interesse könnten sich Schulen an die Verkehrswacht wenden. Diese stellt auch die Ausrüstung.

    Gemeinsam zur Schule mit dem "Walking Bus"

    Kinder machen auf dem Schulweg wichtige Erfahrungen, zudem stärkt der gemeinsame Weg das Sozialverhalten. Der kann zum Beispiel als "Walking Bus" (laufender Bus) organisiert werden. Dabei werden auf dem Weg zur Schule bestimmte Sammelpunkte festgelegt, an denen sich Kinder dem gehenden Bus anschließen. Das ist laut Polizist Torsten Abel wichtig, denn Kinder sollten nicht allein zur Schule gehen. "Am Anfang kann auch ein Elternteil die Kinder begleiten," so Abel. Darüber hinaus wird die Schulumgebung von motorisiertem Verkehr entlastet und das Laufen sorgt für Bewegung vor dem Unterricht.
    Josef Weiß von der Deutschen Verkehrswacht gibt jedoch zu bedenken: "Im großen Pulk lernt das einzelne Kind relativ wenig. Es muss gewährleistet sein, dass die Kinder an eine verantwortungsvolle und selbstständige Verkehrsteilnahme herangeführt werden."

    In der dunklen Jahreszeit sei helle und reflektierende Kleidung das A und O, sagt Tobias Abel. Kinder sollten aus allen Richtungen über Reflektoren sichtbar sein. Für ihn ist zum Beispiel eine Warnweste eine gute Investition. Diese koste nicht die Welt und die Kinder seien super zu sehen. Zudem rät der Polizist dazu, in den dunklen Monaten auf den Kinderroller zu verzichten. Die Roller haben laut dem Polizisten meistens auch kein Licht.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa-Custom Content

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