Semmelknödel-Check: Welche Fertigknödel sind die besten?

    Praktisch, aber auch nachhaltig?:Semmelknödel: Das Fertigprodukt im Check

    von Anja Utfeld
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    Semmelknödel aus dem Kochbeutel: Gibt es Unterschiede zwischen teuren Markenprodukten und günstigen Eigenmarken? Und: Welchen Fehler man beim Essen nicht machen sollte.

    Semmelknödel werden im heißen Wasser zubereitet.
    Im Check: Zubereitung, Zutaten, Geschmack, Tierwohl & Nachhaltigkeit06.11.2023 | 10:13 min
    Für selbstgemachte Semmelknödel braucht man nicht viele Zutaten: alte Brötchen, Milch, Eier und Gewürze. Aber was steckt in den sechs Fertigprodukten aus dem Kochbeutel, die WISO untersucht hat?
    Da es sich um ein Trockenprodukt handelt, wären Konservierungsstoffe gar nicht nötig. Vier der Produkte enthalten aber einen Zusatzstoff als Verdickungsmittel: Guarkernmehl (Maggi, Aldi, Lidl, Edeka). Das gilt aber als gesundheitlich unbedenklich.

    Sechs Produkte hat WISO gecheckt, zwei teure und vier billige. Die Preise gelten jeweils für eine 200-Gramm-Packung:

    • Maggi - Semmelknödel Klassisch: 2,29 Euro
    • Pfanni - Semmelknödel Der Klassiker: 1,99 Euro
    • Rewe Ja - 6 Semmelknödel im Kochbeutel: 0,99 Euro
    • Edeka Gut & Günstig - Semmelknödel fein gewürzt: 0,99 Euro
    • Lidl Harvest Basket - Semmelknödel Klassisch: 0,99 Euro
    • Aldi Landfreunde - Semmelknödel 6 Kochbeutel: 0,99 Euro

    Herkunft vom Ei im Fertigprodukt nur schwer nachzuvollziehen

    Was in allen Produkten steckt, ist Vollei bzw. Volleipulver. Haltungsform und Herkunft lassen sich aber nur schwer nachvollziehen. Anders als bei frischen Eiern, bei denen der Erzeugercode angegeben werden muss, ist das bei Fertigprodukten nicht Vorschrift:

    Letztendlich wissen wir nicht, was das für Eier sind, die da verarbeitet werden. Es können zum Beispiel auch Eier aus Käfighaltung sein.

    Christiane Kunzel, Verbraucherzentrale NRW

    • Außerhalb der EU ist die Haltung in Batterie-Käfigen erlaubt.
    • In der EU erlaubt sind sogenannte ausgestaltete Käfige. Als tiergerecht gilt aber auch diese Haltungsform nicht. In Deutschland soll sie daher bis Ende 2025 auslaufen bzw. bis 2028 in Härtefällen.

    Was hinter Haltungsformen steckt
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    Grafiken

    Freilandhaltung nur bei einem Produkt

    Lidl und Aldi geben die Haltung freiwillig auf der Packung an (Bodenhaltung), ebenso Rewe (Freilandhaltung). Auf Nachfrage nennen Nestlé (Maggi) und Edeka Bodenhaltung. Christiane Kunzel kritisiert die fehlende Kennzeichnung auf Fertigprodukten und die Intransparenz bei Käfigeiern:

    Wir haben in Deutschland gesehen, seitdem bei den frischen Eiern der Erzeugercode aufgedruckt werden muss, gibt es diese Eier gar nicht mehr zu kaufen (…) Insofern bringt das natürlich mehr Tierwohl.

    Christiane Kunzel, Verbraucherzentrale NRW

    Rapsöl nicht immer nachhaltiger als Palmöl

    In mehreren gecheckten Produkten steckt auch Palmfett beziehungsweise Palmöl: in den Marken Maggi und Pfanni sowie in der Edeka-Eigenmarke. Wird für den Anbau Regenwald abgeholzt, hat das negative Folgen für Klima und Artenvielfalt.
    Die Eigenmarken von Lidl und Aldi enthalten kein Palmöl, dafür aber Rapsöl bzw. Rapsfett. Rewe gibt Sonnenblumenöl an. Ist das ökologisch besser? Sonnenblumenöl und Rapsöl haben einen geringeren Ölertrag pro Fläche, brauchen deswegen mehr Fläche und mehr Naturraum, der potenziell verlorengeht.

    Insofern ist ein Umstellen lediglich von Palmöl auf andere Öle eins zu eins nicht ökologisch vorteilhaft.

    Prof. Matin Qaim, Universität Bonn

    Zertifizierung als Weg fürs gute Gewissen beim Palmöl

    In den Anbauländern von Palmöl gäbe es zudem auch positive Auswirkungen, gerade für Kleinbauern, sagt Matin Qaim von der Universität Bonn: "Wenn wir nach Indonesien schauen, da wird die Hälfte des Palmöls von Kleinbauern angebaut. Kleinbauern profitieren zum Teil erheblich vom Palmölanbau." Auch in Malaysia und Indonsien habe die Ölpalme erheblich zur Armutreduktion in der ländlichen Bevölkerung beitragen.
    Statt auf andere Ölsorten auszuweichen, mache es mehr Sinn, durchaus Produkte mit Palmöl zu kaufen, dabei aber genau hinzusehen. Das Palmöl sollte nicht nur zertifiziert sein. Wichtig sei auch, dass sich das Unternehmen für eine Verbesserung der Regeln einsetzt, denn eine gut gemachte Zertifizierung wäre der richtige Weg.

    Die bisherigen Zertifizierungssysteme sind noch nicht so weit ausgereift, dass wir uns hundertprozentig darauf verlassen können.

    Prof. Matin Qaim, Universität Bonn

    Experten wie Qaim sehen den Ball deshalb im Feld der Hersteller. Denn die können natürlich zum einen Druck auf die Zertifizierer ausüben, dass die Regeln, die sie aufgestellt haben, auch eingehalten werden, und zum anderen fordern, dass die Regeln auch schrittweise verbessert werden.

    Tipp fürs Essen: Knödel aufreißen

    Einen Tipp, damit der Semmelknödel - egal ob selbst gemacht oder als Fertigprodukt gekauft - richtig gut schmeckt, hat Michaela Schmitz-Guggenbichler parat. Sie ist Bayerin und gibt regelmäßig Knödel-Kochkurse:

    Knödel isst man immer mit einer guten Soße und dazu ist ganz wichtig, dass man die Knödel aufreißt, nicht aufschneidet, weil sonst gibt’s nämlich eine glatte Kante und da bleibt die Soße nicht hängen.

    Michaela Schmitz-Guggenbichler

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