Selbstmanagement mit To-do-Listen: Struktur statt Stress
Tipps fürs Selbstmanagement:Wie sinnvoll sind To-do-Listen?
von Eva Mühlenbäumer
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To-do-Listen helfen, Aufgaben zu strukturieren und den Alltag zu organisieren. Doch sie können auch Stress und Kontrollzwänge fördern. Wie sich das vermeiden lässt.
To-do-Listen sind im Alltag für viele Menschen eine wichtige Erinnerungsstütze. Aber was ist, wenn solche Listen zum Dauerstresser werden? 20.09.2024 | 1:53 min
Sie kleben am Kühlschrank, füllen Notizbücher oder werden im Handy abgespeichert: To-do-Listen navigieren viele Menschen durch den Alltag und helfen, das Gedächtnis zu entlasten. Doch manchmal haben sie genau das Gegenteil zur Folge.
Zu viel Planung führt zu Prokrastination
To-do-Listen seien generell sinnvoll, sagt Arbeits- und Organisationspsychologin Tabea Scheel. Die Professorin an der Europa-Universität Flensburg warnt jedoch vor unerwünschten Effekten: "Listenschreiben kann zu Prokrastination führen. Statt Aufgaben zu erledigen, wird die Liste ständig aktualisiert und verlängert", erläutert Scheel. Das Gefühl viel zu viel erledigen zu müssen, könne dann Stress verursachen, so die Psychologin.
Psychologin Ilona Bürgel aus Dresden gibt Tipps, wie man To-do-Listen effektiv nutzen kann, ohne dass sie zur mentalen Belastung werden. 20.09.2024 | 5:22 min
Mehr Aufgaben, weniger Zeit
Davor warnt auch Diplom-Psychologin Ilona Bürgel aus Dresden: Es sei häufig eine Illusion zu glauben, mit To-do-Listen die eigene Zeit effektiver managen zu können. "Wir nehmen uns unrealistisch viel vor, das gibt uns das Gefühl, immer weniger Zeit zu haben", sagt sie. Um in dieser 'kürzeren' Zeit mehr zu schaffen, nutzen viele dann To-do-Listen. So entehe ein Teufelskreis.
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Warum weniger manchmal mehr ist
Frust entstehe zudem durch den sogenannten Zeigarnik-Effekt, so Ilona Bürgel: "Das Gehirn merkt sich am liebsten Unerledigtes." Die Psychologin rät dazu, häufiger mal auf die To-do-Liste zu verzichten und auf das eigene Gedächtnis und Netzwerk zu vertrauen. Man sollte sich häufiger klarmachen, wie abhängig man von Listen sei.
Sie selbst entschied sich vor ein paar Jahren ohne Listen zu leben. Anfangs hatte sie große Angst vor einem Kontrollverlust. Zu ihrer Überraschung fühlte sie sich nach kurzer Zeit aber viel konzentrierter und lernte, sich mehr auf ihr Umfeld zu verlassen. Immer dann, wenn man glaube, es gehe nicht ohne Liste, solle man mindestens mal einen Tag verzichten und sich im Job oder Alltag nur auf die Aufgaben konzentrieren, die wirklich wichtig sind und in den eigenen Aufgabenbereich fallen, rät die Psychologin.
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Damit man beim Listenschreiben nicht in die Frust-Falle fällt, rät Tabea Scheel:
nur aufzuschreiben, was sonst unterzugehen droht und nicht trivial ist (zum Beispiel Termin Vorsorgeuntersuchung),
auf der To-do-Liste für den Tag keine mittelfristigen Aufgaben zu notieren (zum Beispiel Urlaub buchen),
in sinnvollen Zeitfenstern zu planen (beispielsweise eine "größere" Aufgabe pro Woche erledigen),
regelmäßig Listen auszumisten, da manches erledigt ist, für ewig Aufgeschobenes einen geeigneten Zeitpunkt finden (etwa Keller entrümpeln als Teil des Frühjahrsputzes),
sich Unterstützung für Aufgaben zu suchen, bei denen die Lust fehlt (beispielsweise eine Steuererklärungshilfe gegen Kuchen).
To-do-Listen mit gutem Gefühl schreiben
Ein Leben ohne Listen? Für manche scheinbar undenkbar. In den sozialen Medien outen sich viele Menschen als Listen-Junkies und zelebrieren das gute Gefühl, Punkte auf der Liste abhaken zu können. Es gibt zahlreiche Tipps, wie man eine ideale To-do-Liste schreibt. Zum Beispiel die "3-2-1-Regel". Danach kommen auf eine gute To-do-Liste drei Dinge, die am Tag unbedingt erledigt werden müssen, zwei Dinge, die optional erledigt werden können und eine Sache, auf die man sich am Ende des Tages freut.
Eva Mühlenbäumer ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
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Quelle: ZDF
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