Schneeballsystem: Diese Betrugsmasche steckt dahinter
Geldfalle Multi-Level-Marketing:Betrug durch Schneeballsysteme erkennen
von Katharina Spreier
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Mit wenig Einsatz in kürzester Zeit hohe Renditen einfahren? Das versprechen sogenannte Schneeballsysteme. Wie sie funktionieren und wie man sich vor Betrug schützen kann.
Sogenannte Schneeballsysteme versprechen schnelles Geld mit geringer Investition - dafür aber auch mit geringem Schutz für die Teilnehmer.
Quelle: dpa
Sie sind inzwischen fester Bestandteil auf Social Media: Unternehmen oder Einzelpersonen, die sehr viel Geld mit vergleichsweise geringer Investition versprechen. Dahinter steckt oft ein sogenanntes Schneeballsystem. Der Name ist Programm: Sei der Schneeball erstmal ins Rollen gekommen, dann werde er nur noch fetter - angeblich ein garantierter Erfolg.
Das Geschäftsmodell dahinter: Die Renditen ergeben sich nicht aus einem vermeintlich genialen Produkt, sondern lediglich durch das Werben neuer Teilnehmer, die wiederum Geld investieren. Der vorgegaukelte Erfolg kann also nur so lange aufrechterhalten bleiben, wie es neue Teilnehmer gibt. Wenn das Modell zusammenbricht, bleiben diese aber meist auf Verlusten sitzen. Die Verantwortlichen haben sich dann längst aus dem Staub gemacht.
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Schneeballsysteme mit und ohne Produkt
Beim reinen Schneeballsystem gibt es kein Produkt, in das investiert wird. Manchmal werden sogar Produkte erfunden, wie etwa eine neue Krypto-Währung, die enorme Gewinne verspricht. Diese Form ist in Deutschland illegal. Es gibt allerdings eine Untergruppe der Schneeballsysteme: das sogenannte "Multi-Level-Marketing".
Das Geschäftsmodell des "Multi-Level-Marketing" basiert, ebenso wie die reinen Schneeballsysteme, darauf, möglichst viele neue Mitglieder anzuwerben. Allerdings wird zusätzlich auch ein Produkt vertrieben: Das können etwa Kosmetik, Nahrungsergänzungsmittel, Schmuck oder auch Seminare sein. Zu den Einnahmen durch die angeworbenen Mitglieder kommen also auch Einnahmen durch die verkauften Produkte. Solange diese überwiegen, ist diese Form der Schneeballsysteme in Deutschland erlaubt. Das heißt aber nicht, dass man hier nicht auch unter Umständen viel Geld verlieren könnte.
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Kaum Schutz für Betroffene
Solange das vermarktete Produkt im Vordergrund steht, sind Schneeballsysteme in Deutschland legal. Das regelt das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG). "Dieses Gesetz schützt, wie der Name sagt, Wettbewerber, das heißt Anbieter, die sich auf einem ähnlichen Markt tummeln", erklärt Sonja Guettat, Juristin bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Das Gesetz schütze aber nicht direkt einzelne Betroffene und da habe man als individuell betroffene Person ziemlich wenig Schutz.
Besonders Social Media spielt den Verantwortlichen hinter den Schneeballsystemen in die Karten. Nie war es mit geschickter Werbung einfacher, sehr viele Menschen zu erreichen. Dazu kommt die Glaubhaftigkeit und die gefühlte Nähe zu den Followern. Hierdurch seien viele Menschen weniger kritisch.
Wie man sich schützen kann
Oft wird mit einer großen Rendite geworben. Womit die genau erwirtschaftet werden soll, tritt mit Absicht in den Hintergrund. Wenn das Produkt oder das Geschäftsmodell nur schwer erkennbar ist, dann sollte man vorsichtig sein. "Wenn ich schon gar nicht sehe, worum es hier überhaupt geht oder welches Produkt verkauft werden soll, dann gilt: Finger weg", sagt Juristin Sonja Guettat.
Oft seien die Verantwortlichen hinter den Schneeballsystemen nicht greifbar. Entweder, weil sie ihren Firmensitz im Ausland haben, kein Impressum vorhanden ist oder Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme deaktiviert werden. Wenn auch nach einer Recherche nicht sichtbar wird, wer hinter dem Produkt steckt, dann könne es sich um ein Schneeballsystem handeln.
Bei Produkten oder auch bei Geldanlagen gilt: Sie können nicht auf einen Schlag das Leben verändern, betont Jurisitin Sonja Guettat. Wenn Ergebnisse versprochen werden, die unrealistisch erscheinen, dann sei das auch meist tatsächlich der Fall.
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Im Schneeballsystem gefangen - was tun?
Sind Personen einmal in ein Schneeballsystem eingestiegen, kann der Ausstieg oft schwer sein. Denn womöglich wurde eine größere Summe Geld investiert. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass das versprochene Rendite-Wunder doch eintritt.
Hinzu kommt, dass die Initiatoren oft Druck auf die Teilnehmer ausüben würden, erzählt Sonja Guettat. Das System selbst sei dann nicht schuld, vielmehr hätten sich die Teilnehmer zu wenig angestrengt. Grundsätzlich gelte: "Je früher ich aussteige, desto besser", sagt Sonja Guettat. Beratungsangebote, etwa von der Verbraucherzentrale, können Betroffenen dabei helfen.
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