Autoreifen selbst wechseln: Wie man vorgeht, was man braucht

Reifenwechsel beim Auto:Reifen selbst wechseln: Tipps und Anleitung

von Thilo Hopert
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Im Frühjahr steht der Wechsel von Winter- auf Sommerreifen an. Mit handwerklicher Begabung kann man das auch selbst erledigen. Zwei Experten erklären, worauf es dabei ankommt.

Mann schraubt während eines Reifenwechsels die Mutternfest.
Mit dem richtigen Werkzeug und handwerklichem Geschick kann man den Reifenwechsel auch selbst erledigen. Diese Tipps sollten Sie dabei beachten.
Quelle: dpa

Für den Reifenwechsel suchen viele die Werkstatt auf, doch "das Wechseln der Räder kann der oder die handwerklich begabte Autofahrer beziehungsweise Autofahrerin durchaus selbst erledigen", sagt Michael Schneider, Obermeister der Kfz-Innung Sachsen West/Chemnitz. Wichtig dabei: das richtige Werkzeug.

Dieses Werkzeug brauchen Sie zum Reifenwechseln

Folgende Werkzeuge sollten laut Kfz-Meister Schneider griffbereit sein:
  • Drahtbürste
  • Drehmomentschlüssel
  • Steckschlüsselsatz (Nusskasten) oder Radkreuz
  • Wagenheber
  • Kompressor mit Luftprüfer
  • eventuell Akkuschrauber
Ebenfalls hilfreich seien ein Unterstellbock, eine Schachtel für Schrauben und ein Schlüssel für das Felgenschloss, sofern man diesen für das Abnehmen von besonderen Felgen benötigt, ergänzt Katharina Lucà, Pressesprecherin vom ADAC.

Ob sich Ganzjahresreifen lohnen, hängt davon ab, wie oft man mit dem Auto unterwegs ist und wie lang die zurückgelegten Strecken sind. Fährt man nur kurze Strecken, sind Ganzjahresreifen eine Option. Allerdings sollte man bei schlechten Straßenverhältnissen auf das Auto verzichten können. Wer in den Winterurlaub fährt, sollte unbedingt Winterreifen aufziehen - wegen der Straßenverhältnisse, aber auch wegen der langen Strecke. Gleiches gilt für Sommerreifen im Sommerurlaub, denn Ganzjahresreifen seien bei hohen Temperaturen und einem voll beladenen Auto im Grenzbereich unterwegs, heißt es beim ADAC.

Schritt für Schritt: So wechseln Sie die Reifen

Beide Experten empfehlen für das Wechseln der Reifen folgende Vorgehensweise:
Die Handbremse anziehen und ersten Gang einlegen oder den Automatik-Wählhebel in Stellung "P" bringen. Die Radkappe abziehen (soweit vorhanden) und die Radmuttern oder -bolzen zunächst mit etwa einer Viertelumdrehung lösen. Den Wagenheber an der korrekten Stelle des Unterbodens ansetzen. Dabei unbedingt die Sicherheitshinweise in der Bedienungsanleitung beachten, um Schäden zu vermeiden. Das Fahrzeug anschließend anheben, bis die Montagehöhe erreicht ist und die Radmuttern ganz abschrauben.
Das Rad abnehmen und die Position am Auto notieren (VR für vorne rechts, HR für hinten rechts und so weiter), dann unter das Fahrzeug legen. Vor dem Aufstecken des neuen Rades die Radauflageflächen mit einer Drahtbürste reinigen und einen Kontrollblick auf Bremsscheiben und Bremsbeläge werfen. Nun das neue Rad aufsetzen und alle Radmuttern handfest anschrauben. Anschließend das abgenommene Rad unter dem Fahrzeug hervorholen.
Das Auto nun so weit herunterlassen, dass der Reifen gerade am Boden aufsteht. Die
Radmuttern über Kreuz mit dem vorgeschriebenen Drehmoment anziehen. Hier mit großer Sorgfalt vorgehen. Für Noträder sind oft spezielle Anzugsdrehmomente vorgeschrieben.

Nach spätestens 100 Kilometern sollten die Schrauben nochmal nachgezogen werden.

Michael Schneider, Obermeister der Kfz-Innung Sachsen West/Chemnitz

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Tipps für die Reifenmontage

Manche Reifen sind laufrichtungsgebunden konstruiert. "Man erkennt das an einem Pfeil an der Reifenflanke, der die Rotationsrichtung anzeigt. Sie dürfen nur in der angezeigten Rollrichtung montiert werden", so Katharina Lucà.
Beim Abnehmen der Reifen ist das Markieren unverzichtbar. "Das ist wichtig, denn Reifen sollten immer auf derselben Seite montiert werden", erklärt die ADAC-Expertin. Die Kennzeichnung ist mit Kreide, Aufklebern oder Ventilkappen mit Beschriftung möglich. Ein Wechsel von Vorder- und Hinterrad kann paarweise sinnvoll sein, damit sich die Reifen gleichmäßiger abfahren. Der erste Weg mit den neuen Rädern führt dann zur Reifendruckkontrolle, sofern man zu Hause keinen Kompressor mit Luftprüfer hat.

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Diese Fehler beim Reifenwechsel sollten Sie unbedingt vermeiden

Beide Experten weisen darauf hin, dass die Gewinde der Radschrauben auf keinen Fall geschmiert, gefettet oder geölt werden sollten. "Das kann zum selbstständigen Lösen der Schrauben führen", erklärt Schneider. Er weist zudem auf die Vorteile eines Drehmomentschüssels hin. Ohne diesen würden die Radschrauben häufig falsch angezogen. "Zu fest kann die Felgen beschädigen, zu locker mündet im schlimmsten Fall im Unfall", sagt Schneider.
Häufig käme es laut des Kfz-Experten auch zu Beschädigungen beim Anheben des Fahrzeugs mit dem Wagenheber. "Alle PKW haben am Unterboden extra zum Anheben vorgesehene Punkte. Sitzt der Wagenheber nicht korrekt, kommt es zu Schäden", sagt er.
Das eigenständige Wechseln von Reifen erfordert Fachkenntnis, geeignetes Werkzeug und sorgfältiges Vorgehen. Fehler beim Reifenwechsel können gravierende Sicherheitsrisiken nach sich ziehen. Wenn Sie sich unsicher sind, sollten Sie unbedingt eine Fachwerkstatt konsultieren.

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