Brandgefährlich? Wie man mit Lithium-Ionen-Akkus umgeht

    FAQ

    Praktisch - und brandgefährlich?:Lithium-Ionen-Akkus: Wie man mit ihnen umgeht

    Valerie Albert
    von Valerie Albert
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    Lithium-Ionen-Akkus halten unser digitales Leben am Laufen. Doch die Energiepakete können auch brandgefährlich sein, wenn sie falsch behandelt werden.

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    Sind günstige Produkte gefährlich?

    Einige Hersteller werben mit großen Kapazitäten zu kleinen Preisen. Hier ist Vorsicht geboten. Hohe Akkukapazitäten zu niedrigen Preisen können nur durch billige Akkuzellen erreicht werden. Diese Billigkomponenten können von minderer Qualität sein und wiederholten Ladevorgängen nicht standhalten.

    Woran erkenne ich einen Defekt?

    Von außen und ohne technische Hilfsmittel ist es sehr schwierig, einen defekten Akku zu erkennen. Es gibt jedoch Anzeichen, auf die jeder achten kann, wie der Brand- und Explosionsschutzexperte Hermann Dinkler erläutert: Entlädt sich ein Akku trotz geringer Nutzung sehr schnell, kann dies ein Hinweis auf einen Defekt sein. Und wird eine Powerbank beim Entladen unangenehm warm, deutet dies ebenfalls auf einen defekten Akku hin. Es gibt noch weitere Anzeichen, so Dinkler:

    Beschädigte Powerbanks lassen sich von aufgeblähten oder verformten Gehäusen, Schmelzstellen am Gehäuse oder gar Anlaufstellen an Metallteilen erkennen.

    Hermann Dinkler, Brand- und Explosionsschutzexperte

    Welche Gefahren drohen bei einem Defekt?

    Defekte Lithium-Ionen-Akkus sind brandgefährlich. Wird ein Akku beschädigt, kann es zu internen Kurzschlüssen und Funkenbildung kommen. Die Folge: ein Brand.
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    Welche Sicherheitssiegel gibt es?

    Eine "CE-Kennzeichnung" zeigt an, dass der Hersteller alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt hat. Dieses Zeichen wird allerdings vom Hersteller selbst vergeben. Es kann zu Unrecht genutzt und daher leicht gefälscht werden.
    Das "GS-Zeichen" steht für "Geprüfte Sicherheit". Hier wurde die Sicherheit eines Gegenstandes unabhängig geprüft. Diese unabhängigen Prüfstellen müssen zuvor von der Zentralstelle der Länder für Sicherheitstechnik für ihr Fachgebiet anerkannt worden sein. Darüber hinaus gibt es weitere unabhängige Prüfsiegel, wie sie beispielsweise vom TÜV angeboten werden.

    Bei Powerbanks, die mit in den nächsten Camping- oder Outdoor-Urlaub genommen werden sollen, ist die Angabe der sogenannten IP-Klasse wichtig. Diese Zahl gibt mit zwei Ziffern an, wie lange ein technisches Gerät Umwelteinflüssen standhalten kann. Die erste Ziffer gibt den Schutz vor Staub an, die zweite den Schutz vor Wasser.
    • IP65: Das Gerät ist staubdicht und hält Wasserstrahlen aus jeder Richtung aus.
    • IP67: Das Gerät ist staubdicht und kann kurze Zeit bis zu einem Meter unter Wasser bleiben, ohne Schaden zu nehmen.
    • IP68: Das Gerät ist staubdicht und kann dauerhaft Unterwasser eingesetzt werden. Diese Schutzklasse ist heute schon bei vielen Handys ausgewiesen.

    Wie lade ich einen Akku richtig?

    Am besten hat man ein Auge auf den Ladevorgang. Um einen Akku zu schonen, sollte er langsam geladen und der Ladevorgang bei etwa 80 Prozent beendet werden. Ab diesem Ladezustand verlangsamt sich die Ladegeschwindigkeit, da die Elektronen immer weniger freie Plätze finden. Zudem darf er nicht zu heiß werden, rät Hendrik Schäfer vom VDE-Institut.

    Der Ladevorgang ist der gefährlichste Moment. Wird hier der Akku unangenehm warm, so dass man ihn nicht mehr anfassen kann, kann das für einen Defekt sprechen.

    Hendrik Schäfer, VDE-Institut

    Das sogenannte flache Zyklisieren kann die ohnehin schon gute Lebensdauer von Lithium-Ionen-Batterien noch verbessern. Gemeint ist damit, dass der Akku in einem begrenzten Ladefenster auflädt - etwa zwischen 20 und 90 Prozent. Gesteuert werde dies von einer Software, die den Ladevorgang regelt. Meistens werde bis auf 80 Prozent der Ladekapazität geladen und erst kurz vor dem Aufwachen oder dem üblichen ersten Benutzen am Tag bis auf 100 Prozent weiter geladen, erklärt Falko Schappacher.

    Wie lagere ich eine Powerbank am besten?

    Idealerweise werden Akkus mit einer Ladung von 50 bis 70 Prozent gelagert. Lithium-Ionen-Akkus entladen sich selbst um etwa ein Prozent pro Monat. Außerdem sollten sie an einem kühlen, trockenen Ort, fern von Metallgegenständen, Haustieren aufbewahrt werden. Direktes Sonnenlicht erhitzt die Akkus und "verringert ihre Lebensdauer", sagt Schäfer vom VDE.

    Wie entsorge ich eine defekte Powerbank?

    Elektronische Geräte gehören auf keinen Fall in den Hausmüll. Einfache Powerbanks können direkt beim örtlichen Wertstoffhof abgegeben werden, empfiehlt der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE). Auch in vielen Elektrofachgeschäften gibt es Sammelstellen für defekte Akkus.

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