Pizzateig: Wie gut ist der Fertigteig aus dem Kühlregal?
Fertigteig aus dem Kühlregal:Öko-Test: Ein günstiger Pizzateig überzeugt
von Florence-Anne Kälble
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Pizza ist ein Klassiker. Damit es schnell geht, ist Fertigteig beliebt. Öko-Test hat in mehreren Produkten Pestizide und Bakterien gefunden und nur eines mit "sehr gut" bewertet.
Hefeteig wird vor dem Backen ausgerollt.
Quelle: Colourbox.de
Pizza Salami führt seit Jahren die Liste der Bestellungen - ob beim Lieferdienst oder im Restaurant des Lieblings-Italieners - an. Wer zu Hause Pizza mit einem Fertigteig macht, dem sind geschmacklich beim Belegen keine Grenzen gesetzt.
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Öko-Test hat sich in seiner Januar-Ausgabe dem Produkt aus dem Kühlregal gewidmet. Das Fazit? Vier Pizzateige enttäuschen. Kritisiert werden Rückstände von Pestiziden und umstrittene Phosphatzusätze. Auch ein Bio-Produkt ist unter den Verlierern.
Seit etwa Mitte des 18. Jahrhunderts ist ein Hefeteig-Fladen, der mit Olivenöl beträufelt und mit Tomatenscheiben, Oregano oder Basilikum belegt wurde, nachgewiesen. Populär wurde das Gericht, als die Tomate in Süditalien aufkam.
Der Name - Pizza - ist vermutlich älter. Ähnliche Fladenbrote sind seit der Antike bereits in Süditalien und Griechenland verbreitet. Pizza musste schon immer bei sehr hoher Temperatur gebacken werden, deshalb haben die Menschen früher sie vorbereitet und roh dem örtlichen Bäcker gebracht. Daraus ist ein eigener Handwerkszweig, der des Pizzamachers - Pizzaiolo - entstanden.
Die heute verbreitete Variante mit Tomatensauce und Käse als Basis stammt vermutlich aus Neapel. 2017 ist die neapolitanische Kunst des Pizzabäckers von der UNESCO in die repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen worden.
Pizza-Set von Aldi hat im Test überzeugt
Von den 19 getesteten Produkten ist nur eines mit "sehr gut" bewertet worden. Das Pizza-Set von Aldi Nord und Aldi Süd hat überzeugt:
Mit "gut" wurden drei Produkte, unter anderem der Pizzateig von Alnatura, bewertet. Die Note "befriedigend" ist an fünf Produkte vergeben worden, darunter auch an Penny Ready XXL Frischer Pizzateig.
Bei zwei Bio-Produkten ist eine Gesamtkeimzahl festgestellt worden, die den empfohlenen Richtwert für feuchte, verpackte, gefüllte und ungefüllte Teigwaren der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) übersteigt. Jedoch liegt der Wert noch immer unter dem Warnwert, also dem Wert, ab dem die Behörden aufgrund von Hygienemängeln tätig werden.
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Enterobakterien in mehreren Produkten gefunden
Beim Frischer Pizzateig Bio, der von Öko-Test mit "mangelhaft" bewertet wurde, fand das Labor zudem eine Konzentration von Enterobakterien. Enterobakterien sind Darmbakterien, die in hoher Konzentration für MagenDarm-Verstimmungen sorgen können.
Auch in fünf konventionellen Produkten lag der ermittelte Gehalt an Enterobakterien über dem Richtwert, darunter der mit "mangelhaft" bewertete Henglein Frischer Pizzateig XXL. Dieser wies zudem noch STEC auf. STEC gehören zu den krankmachenden unter den E.coli-Bakterien.
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Empfehlung: Pizzateig nur durchgegart verzehren
Bei einem der glutenfreien Pizzateige stellte das Labor eine Menge Bacillus cereus fest, der ebenfalls über dem Richtwert lag. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung können auch diese Keime beim Menschen Magen-Darm-Erkrankungen hervorrufen.
Öko-Test empfiehlt, um unerwünschte Keime abzutöten, fertigen Pizzateig nur gut durchgegart und niemals roh zu verzehren. Aber auch den in fast allen Pizzateigen zu Konservierungszwecken eingesetzte Alkohol geben die Tester als weiteren Grund an, Teig nicht roh zu verzehren.
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Pizzateig selbst herzustellen, ist recht simpel: Mehl, Wasser, Hefe und ein wenig Olivenöl sind die Zutaten. Am besten zum Pizzateig-Herstellen eignet sich Weizenmehl Typ 00.
Zutaten: 250 Milliliter kaltes Wasser, einen halben Würfel Hefe, einen Teelöffel Salz, zwei Esslöffel Olivenöl und 500 Gramm Mehl.
Die Hefe im kalten Wasser auflösen und gemeinsam mit dem Olivenöl zu den trockenen Zutaten in eine Schüssel geben. Jetzt die Masse mit der Küchenmaschine fünf Minuten - oder von Hand zehn Minuten - zu einem Teig verarbeiten. 40 Minuten den fertigen Teig zudeckt an einem warmen Ort gehen lassen. Den ausgerollten Teig erst mit ein wenig Olivenöl bestreichen, bevor die fruchtige Tomatensauce darauf verteilt wird. Dann den Ofen vorheizen und die Pizza mit Zutaten nach Wahl belegen. Die Pizza sollte auf höchster Stufe bei Ober-/Unterhitze auf dem Boden des Backofens oder auf einem Pizzastein gebacken werden.
Pestizid-Rückstände gefunden
Das beauftragte Labor hat in einigen Pizzateigen auch Rückstände von Pestiziden und Wirkverstärkern gefunden. Zwar sind die gefundenen Konzentrationen nicht akut giftig, aber laut Öko-Test ist über mögliche Wechselwirkungen von Rückständen von mehr als einem Pestizid oder Wirkverstärker bislang nur wenig bekannt.
In einem Teig ist Deltamethrin, das als Nebengift gegen Insekten eingesetzt wird, gefunden worden. Das Pestizid Aktions-Netzwerk Germany stuft das Insektizid als "hochgefährlich" ein.
Schwarzer Tee ist für viele eine Alternative zum Kaffee: Bei Öko-Test haben aber nur zwei Produkte mit "sehr gut" abgeschnitten. In vielen Sorten fand sich Glyphosat.
von Florence-Anne Kälble
Kritik an Phosphat-Zusätzen im Fertigteig
Für die Knochen ist Phosphat, das über die Nahrung vom Körper aufgenommen wird, wichtig. Wird jedoch zu viel aufgenommen, kann das den Nieren schaden.
In vielen Teigen sind Diphosphate als Backtriebmittel enthalten. Laut Öko-Test könnten sie leicht gegen unbedenkliche Backtriebmittel wie Weinstein oder eine Natron-Zitronensäure-Kombination ersetzt werden.
Die Pizzateige, die als glutenfrei verkauft werden, sind es laut Öko-Test tatsächlich auch. Die drei getesteten Pizzen enthalten jedoch im Gegensatz zu den anderen Teigen etwas Zucker. Auf Nachfrage erklärte ein Anbieter, dass der Zucker die Hefetätigkeit unterstütze, während ein anderer sich auf den Geschmack berief.
Deklarierter Salzgehalt im Pizzateig stimmte nicht
In einem Fertigprodukt wurde seitens des Labors festgestellt, dass der deklarierte Gehalt an Salz zu niedrig liege. Der gemessene Gehalt lag um mehr als 20 Prozent höher.
Ein Teig war mit "natürlichen Aromen" deklariert. Öko-Test weist daraufhin, dass Lebensmittel, die ihren Geschmack aus den eingesetzten Grundzutaten beziehen, eine höhere Qualität haben als solche, deren Geschmack die Hersteller mit Aromen "aufpeppen".
Wer ganz genau wissen möchte, was in seinem Pizzateig enthalten ist, sollte den Teig selbst herstellen. Guten Appetit!
Getestet wurden 19 Fertigteige, darunter vier Bio-Produkte. Unter den Testprodukten befanden sich auch fünf Pizza-Sets, bestehend aus Fertigteig und Tomatensoße. Untersucht wurde jedoch nur der Pizzateig. Eingekauft hat das von Öko-Test beauftragte Labor die Produkte in Supermärkten und Discountern zu Preisen zwischen 1,39 und 7,95 Euro pro Packung.
Untersucht wurden eine eventuelle Keimbelastung der Fertigteige, beispielsweise mit Salmonellen, genauso wie eventuelle Rückstände von Schimmelpilzgiften (Mykotoxinen) oder Pestiziden, darunter auch die Wachstumsregulatoren Chlormequat und Mepiquat. Ebenfalls lies Öko-Test analysieren, ob die Teige Kontaminanten wie Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOAH) oder Rückstände von Desinfektionsmitteln wie Chlorat/Perchlorat enthielten. Darüber hinaus wurde bei Teigen, die Phosphate als Zutat deklariert hatten, die Phosphat- und bei allen Teigen die Natriumgehalte bestimmt. Pizzateige, die Reismehl enthielten, hat das Labor zudem auf Arsen getestet. Bei Teigen, die laut Zutatenverzeichnis Maismehl oder Maisstärke enthielten, wurde überprüft, ob genmanipulierte Sorten eingesetzt wurden.
Auch wurde analysiert, ob als "glutenfrei" ausgelobte Pizzateige tatsächlich glutenfrei sind. Die Untersuchungen zur Mikrobiologie der Pizzateige wurden zum Ende der Mindesthaltbarkeit durchgeführt. Die Teige waren zum Zeitpunkt der Laboranalysen jedoch noch haltbar.
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