Toasties im Öko-Test: Nicht alle Marken konnten überzeugen

    Toastbrötchen im Öko-Test:Toasties: Nicht alles im goldbraunen Bereich

    Florence-Anne Kälble
    von Florence-Anne Kälble
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    Toasties - knusprig und lecker? Öko-Test hat die Brötchenhälften für den Toaster untersucht. Bei welchen Produkten Schimmelpilze, Pestizide und Acrylamid den Appetit verderben.

    Toast-Brötchen liegen aufgeschnitten auf einem Brett, daneben Butter, dahinter Marmelade.
    Öko-Test hat aktuell Toasties geprüft. Welche der knusprigen Brötchenhälften haben gut abgeschnitten, welche nicht?
    Quelle: imago/Depositphotos

    Unkomplizierter geht es kaum: Nach wenigen Minuten im Toaster finden sich Toasties knusprig goldbraun gebacken als Frühstück, Pausensnack oder schnelle Kleinigkeit für Zwischendurch auf so manchen Tellern wieder. Die kompakten vorhalbierten Brötchen sind ein Klassiker der schnellen Küche. Öko-Test hat sich in seiner August-Ausgabe mit den Toastbrötchen befasst. Das Ergebnis: Von 18 getesteten Produkten fallen elf im Test durch.
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    Toasties vereinzelt mit hohen Acrylamidwerten

    Wie bei allen kohlehydrathaltigen Lebensmitteln, die gebraten, gebacken oder geröstet werden, könne sich durch die Zubereitung auch an den Toasties Acrylamid bilden. In Tierversuchen habe sich gezeigt, dass Acrylamid erbgutschädigend und krebserregend sei und sich diese Ergebnisse mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Menschen übertragen lassen, erklärt Öko-Test. Bereits kleine Mengen seien ein Risiko, deshalb sollte die Aufnahme von Acrylamid im Alltag so gering wie möglich gehalten werden. Immerhin: "Im Gegensatz zu ihren Toastpendants in Scheiben besteht bei Toastbrötchen kein Problem mit Mineralölverunreinigungen", sagt Lisa Hitschler, Öko-Test-Molekularbiologin.
    Um den Acrylamidgehalt zu bestimmen, wurden die Brötchenhälften im Labor goldbraun getoastet. Drei der Produkte lagen über dem Richtwert für weiches Brot auf Weizenbasis. Unter anderem das Harry Körner Balance Toastbrötchen, bei dem auch Spuren von Pestiziden gefunden und das mit der Gesamtnote "ausreichend" bewertet wurde. Verbraucher könnten aber durch eine verkürzte Toastdauer selbst Einfluss auf das Entstehen von Acrylamid nehmen, so Öko-Test. Bei anderen Problemstoffen, die von den Laboren in den Toastbrötchen nachgewiesen wurden, ist dem hingegen nicht so.

    Im Bio-Bereich wurden die Alnatura Toast Brötchen und im konventionellen Bereich die Lidl Grafschafter Mehrkorn Toastbrötchen von Öko-Test mit der Bestnote "sehr gut" versehen.

    Schimmelpilze in einigen Toasties-Produkten

    Das Labor wies laut Öko-Test in fünf Bio-Produkten - alles Eigenmarken von Discountern oder Supermärkten - erhöhte Gehalte an T-2- und HT-2-Schimmelpilzgiften nach wie beispielsweise bei den K Bio Weizenmisch Toastbrötchen von Kaufland, die mit "befriedigend" bewertet wurden. Diese schöpften die von der europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfohlene tolerierbare tägliche Aufnahmemenge eines 30 Kilogramm schweren Kindes zu mehr als der Hälfte aus.

    T-2- und HT-2-Toxine gehören zu den Trichothecenen, die zu den häufigsten von Schimmelpilzen an Getreide produzierten Giftstoffen zählen. Durch die Aufnahme von Trichothecenen könnten laut dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) Beschwerden wie Erbrechen, Durchfall und Hautreaktionen auftreten.

    Gerade feuchte, kalte Sommer würden das Bilden von Schimmelpilzgiften an Getreide begünstigen. Laut Öko-Test müssten Hersteller jedoch die Schimmelpilzbelastung ihres Getreides im Rahmen ihres Qualitätsmanagements im Blick behalten. Im Test aufgefallen sei, dass drei der betroffenen Produkte vom gleichen Hersteller stammten, bei zwei weiteren war Öko-Test nur der Anbieter, nicht aber der Hersteller bekannt.

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    Öko-Test findet Spuren von Pestiziden

    Mit Ausnahme eines Produkts wies das Labor in allen Toasties ohne Bio-Label Spuren von bis zu drei Pestiziden nach. In den Goldähren Toast Brötchen Mehrkorn von Aldi Süd fand sich beispielsweise das Herbizid Glyphosat; sie erhielten von Öko-Test die Note "ausreichend". Unter anderem bei den Toasties der Edeka Eigenmarke Gut & Günstig - Gesamtergebnis "befriedigend" - wurden Spuren des bienengiftigen Pirimphos-methyl nachgewiesen. Das findet sich auf der Liste der besonders gefährlichen Pestizide des Pestizid-Aktions-Netzwerks (PAN).

    In (Bio-)Supermärkten und Discountern sind 18 Toastbrötchen, darunter neun Bioprodukte, eingekauft worden: Mischkorn- beziehungsweise Mehrkorntoastbrötchen, die aus mindestens zwei Mehlsorten bestehen, vorzugsweise die Weizen-Mischvariante mit Weizenmehl plus weiteren Getreidearten als zusätzliche Zutaten. Preislich - gerechnet auf ein Brötchen - lagen diese zwischen 17 und 37 Cent.

    Labore analysierten die Toastbrötchen auf Schimmelpilzgifte wie T-2-/HT-2-Toxin und Aflatoxine, außerdem auf Pestizide, darunter Glyphosat sowie die Wachstumsregulatoren Chlormequat und Mepiquat. Zusätzlich untersuchte ein Labor, ob die Toasties Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoge/MOAH) enthielten. Bei keinem Produkt wurden diese in abwertungsrelevanten Mengen nachgewiesen.

    Da beim Vorbacken der Brötchen durch den Hersteller und beim Toasten durch den Endverbraucher Acrylamid entstehen kann, wurde der Acrylamidgehalt nach dem Toasten bestimmt. Hierzu sind die Toasties in zwei Hälften geteilt und unter einheitlichen Bedingungen in gut zwei Minuten goldbraun getoastet worden.

    Eine Analyse der Salzgehalte ergab keine relevanten Abweichungen mit den deklarierten Werten. Auf der Verpackung wurde überprüft, ob der Ballaststoffgehalt deklariert ist.

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