New Work und Work-Life-Blending: Neues aus der Arbeitswelt
Work-Life-Blending als Jobmodell:Wenn Job und Privatleben ineinander übergehen
von Thilo Hopert
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Beim Arbeitskonzept Work-Life-Blending verschwimmen Arbeits- und Privatleben. Zwei Experten erklären die Vor- und Nachteile und geben Tipps, wie das funktionieren kann.
Beim Work-Life-Blending vermischt sich der Alltag mit der Arbeit. Wo liegen die Vorteile und welche Gefahren birgt das Arbeitsmodell?
Quelle: imago/YAY Images
Work-Life-Balance ist mittlerweile ein gelernter Begriff. Jeder Arbeitnehmer weiß, wie wichtig eine gute Ausgeglichenheit und die klare Trennung zwischen Berufs- und Privatleben ist. Das Arbeitskonzept Work-Life-Blending (auch Work-Life-Integration) scheint dieses Konzept nun aufzulösen. Doch ist das wirklich so?
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Das bedeutet Work-Life-Blending
Work-Life-Blending bedeutet, dass Berufs- und Privatleben miteinander verschmelzen. Damit ist es auf der einen Seite während des Arbeitstages also völlig akzeptabel, dass Beschäftigte private Dinge erledigen - Wäsche waschen, die Kinder in die Kita bringen oder einen Arzttermin wahrnehmen.
Auf der anderen Seite stehen erhöhte Erreichbarkeit und Bereitschaft zur Arbeit in der Freizeit. Kommt etwa eine Mail vom Chef mit einer dringenden Aufgabe, kann es sein, dass diese auch am Wochenende oder am Abend erledigt wird.
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Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung beobachtet in den letzten Jahren eine leichte Abnahme der Arbeitszufriedenheit. Wird Beschäftigten mehr Flexibilität gewährt, nehmen zwar tendenziell Konflikte zwischen Arbeits- und Privatleben zu, dennoch kann sich die Jobzufriedenheit verbessern. Wichtig ist jedoch, dass sich Arbeitnehmende die Flexibilität und Autonomie auch wünschen. Vorgeschriebenes Homeoffice oder eine verpflichtende Erreichbarkeit außerhalb regulärer Arbeitszeiten stören nicht nur die Work-Life-Balance, sondern können sich auch nachteilig auf die Zufriedenheit auswirken.
Die Vorteile von Work-Life-Blending
"Die stärkere Verzahnung von Berufs- und Privatleben kann mehr Zeit für sich selbst oder die Familie mit sich bringen, wenn beispielsweise an Homeoffice-Tagen Pendelzeit wegfällt", sagt Philipp Grunau vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Oder die Arbeitszeit werde so aufgeteilt, dass zwischendurch ein Arztbesuch oder Behördengang abseits der Stoßzeiten eingeschoben werden kann.
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"Besonders für Teilzeitkräfte, die Kinder zu Hause haben, kann das Vorteile haben", sagt Sarah Lütke Lanfer von der AG Arbeitspsychosomatik, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg. Work-Life-Blending sei dabei kein ganz neues Konzept. "Klassische Berufe, die das schon immer gemacht haben, sind etwa Lehrkräfte", so Lütke Lanfer.
Die Nachteile von Work-Life-Blending
Studien zeigen laut Lütke Lanfer aber, dass eine zu große Vermischung von Arbeit und Privatem zu hohem Konfliktpotenzial führe.
Ein Problem sei etwa, wenn Menschen nach Unterbrechungen von der Arbeit Probleme haben, sich wieder neu zu konzentrieren, sagt Philipp Grunau. "Oder man hat aufgrund der flexiblen Verteilung der Arbeitszeit über den Tag das Gefühl, nicht genug zu arbeiten oder immer erreichbar sein zu müssen."
Die Flexibilität hilft nicht bei der Erholung.
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Dr. Sarah Lütke Lanfer, Universitätsklinikum Freiburg
Und Erholung sei laut Psychologin Lütke Lanfer ein entscheidender Faktor: "Man muss es schaffen, abzuschalten. Wenn die Erholung wegfällt, werden wir krank."
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Im Alltag hören die Belastungen dann nicht auf. Als Stichworte nennt die Expertin Care-Arbeit, Hausarbeiten oder andere Pflicht-Aufgaben, wie die Steuererklärung. Auch hier müsse man Erholung einplanen, so Lütke Lanfer.
Das kann beim Regenerationsprozess helfen:
In den Pausen das Gegenteil vom Arbeitsalltag machen: Wer viel sitzt, geht spazieren. Wer viel auf den Beinen unterwegs ist, sollte diese einfach mal hochlegen.
Nach der Arbeit eine Pause von elektronischen Geräten einlegen.
Sport und körperlicher Ausgleich hilft, die Stresshormone runterzufahren.
Auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten.
Auf eine gute Schlafhygiene achten, also rechtzeitig ins Bett gehen und vor dem Schlafen nicht auf das Handy schauen.
So kann Work-Life-Blending gelingen
Damit Work-Life-Blending funktioniert, muss es laut Lütke Lanfer klare Vorgaben geben: "Man braucht Regeln, um Flexibilität gut gestalten zu können, um genau zu wissen, wie man mit damit umgeht." Eine Regel im Unternehmen könne etwa sein, dass ab einer bestimmten Zeit keine Mails mehr beantwortet werden müssen.
"Wenn man es dem Arbeitnehmer überlässt, fühlt dieser sich zwar in Kontrolle, aber geht oft in eine Überverantwortung", sagt Sarah Lütke Lanfer.
Der Workload ist das Problem, nicht unbedingt die zeitliche Flexibilität.
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Dr. Sarah Lütke Lanfer, Universitätsklinikum Freiburg
Auch für die Arbeit im Team sind Regeln wichtig. "Wenn alle flexibilisieren, weiß keiner mehr, wer wann erreichbar ist", so die Psychologin.
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Feste Kernarbeitszeiten können das verhindern. Insgesamt ist eine klare Kommunikation zur Erreichbarkeit wichtig. "Um sich selbst zu schützen, sollte man sich dabei Regenerationszeit einplanen", rät Lütke Lanfer.
Fazit: Auch beim Work-Life-Blending sollte die Work-Life-Balance stimmen.
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Quelle: ZDF
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