Mehrweg in der Gastronomie:Mehrwegverpackungen bleiben die Ausnahme
Seit letztem Jahr müssen Gastronomiebetriebe Drinks und Speisen to go in Mehrwegverpackungen anbieten. Doch die Umsetzung hapert. So können Sie trotzdem nachhaltig Essen mitnehmen.
- Seit Januar 2023 müssen Betriebe, die Lebensmittel in Einwegkunststoffverpackungen oder Einwegtrinkbecher abfüllen und verkaufen, auch eine Mehrwegalternative anbieten.
- Auf diese Mehrwegalternative müssen Gastronomiebetriebe ihre Kundinnen und Kunden durch gut sichtbare Informationstafeln im Verkaufsraum aufmerksam machen.
- Die Betriebe sind in der Regel zur Rücknahme der entleerten Mehrwegverpackungen verpflichtet, die sie ausgegeben haben.
- Kleine Betriebe mit bis zu 80 Quadratmetern Verkaufsfläche und maximal fünf Beschäftigten können die Mehrwegpflicht auch erfüllen, indem sie mitgebrachte Gefäße der Kundinnen und Kunden befüllen.
- Abweichungen gelten außerdem für Betriebe, die Papp- oder Aluminiumverpackungen anbieten - diese sind nicht von der Mehrwegangebotspflicht erfasst.
Stichprobe: Mehrweg in nur 15 Prozent der Gastrobetriebe
- Untersucht wurden 60 Gastrobetriebe in Berlin zwischen Januar und Februar 2024.
- Wie viele davon von der Regelung für kleine Betriebe Gebrauch machen durften, konnte die VZ dabei nicht final verifizieren.
- Nur neun der 60 Betriebe boten überhaupt eine Mehrweglösung an.
- Die Hinweispflicht auf die Mehrwegalternative war laut VZ nur in vier Betrieben zufriedenstellend umgesetzt.
- In 38 Betrieben waren die Beschäftigten nicht umfassend über die Regelung im Bilde und mussten teils erst intern nachfragen, bevor sie Auskunft geben konnten.
Tipp 1: Mehrwegverpackungen häufig benutzen und zurückbringen
Denn ökologisch wirklich interessant wird so ein Mehrwegbehälter gegenüber Einwegverpackungen im Foodbereich eigentlich erst ab 15 Umläufen.
Benedikt Kauertz, Institut für Energie- und Umweltforschung
Tipp 2: Nach Mehrwegboxen fragen
Tipp 3: Mehrwegverpackungen selbst mitbringen
Aktuelle Zahlen zur Nutzung von Einweg- und Mehrwegprodukten
Forderung nach Kontrollen und Bußgeldern
- Positive Anreize: Menschen, die Mehrweg nutzen oder ihre eigenen Behälter mitbringen, könnten beim Kauf durch einen Rabatt für ihr nachhaltiges Verhalten belohnt werden. Allerdings gebe es hier teils Probleme mit Gewöhnungseffekten, so das ifeu.
- Weniger Umgehungsmöglichkeiten: Würden Aluminium- und Pappverpackungen in die Mehrwegangebotspflicht einbezogen, könnten Gastrobetriebe der Pflicht nicht so leicht ausweichen.
- Unkomplizierte Rückgabe: Die Rückgabe der Mehrwegbehälter sollte möglichst unkompliziert sein, fordern Fachleute. Dabei könnte ein einheitliches System mit zentralen Rückgabestellen, zum Beispiel in Supermärkten, helfen.
- Aktive Ansprache: Wenn Gastronomiebetriebe gut sichtbar und aktiv auf die Mehrwegoption hinweisen, wird diese besser genutzt, zeigen erste Beobachtungen in Forschungsvorhaben.
- Das Prinzip umdrehen: Die VZ Berlin und NGOs wie der BUND schlagen vor, Mehrweg regulär zum Standard zu machen und nur noch auf ausdrücklichen Wunsch Einweg auszugeben.
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