Lederschuhe pflegen: Ein Profi erklärt den Umgang mit Leder

Mal ganz ehrlich, wann haben Sie das letzte Mal Ihre Schuhe geputzt? So richtig, mit Schuhcreme und Polieren? Tatsächlich wechseln viele lieber ihre Schuhe anstatt sie zu putzen. Dabei ist das gar nicht so schwer. Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, braucht es nicht viel, nur das richtige Zubehör und die richtige Technik.   

Die gute Nachricht: Auch wenn die Schuhe häufig getragen werden, reicht es, sie einmal im Monat zu putzen, damit sie lange halten. 

Stark verschmutzte Schuhe müssen zuerst gereinigt werden: Entweder mit der Rosshaarbürste abbürsten und/oder mit einem weichen Tuch mit etwas Wasser abreiben. Man kann auch Reinigungsschaum verwenden. Der Schuh muss gut abgetrocknet sein, bevor er mit Schuhcreme weiterbearbeitet wird.  

Wer den Farbton erfrischen will, trägt eine Creme mit passender Farbe auf, die farblose Variante ist reine Pflege. Letztere nur sparsam verwenden, sonst können in den Gehfalten helle Ränder entstehen. Die Creme auch in Risse und Falten auftragen, an den Rändern mit einer schmalen Bürste oder Zahnbürste einarbeiten. Überschüssige Creme mit einem weichen Tuch abnehmen.

Tipp: Für weiße Nähte empfiehlt es sich, farblose Creme zu verwenden oder die Nähte abzukleben. 

Zur Versiegelung wird der Schuh noch dünn mit einer speziellen Hartwachscreme eingerieben. Etwa zehn Minuten einziehen lassen, anschließend mit der Rosshaarbürste polieren. Dabei in schwungvollen, schnellen Bewegungen über den Schuh bürsten, bis er glänzt. Man kann den Schuh auch mit einem Tuch oder mit einem Damen-Perlonstrumpf polieren. 

Vorsicht: Wer den eingecremten Schuh zu lange stehen lässt, bevor er ihn poliert, riskiert, dass sich Streifen bilden. In diesem Fall kurz mit einem nicht zu heißen Föhn drüber gehen - vorsichtig, damit das Leder nicht verbrennt - und direkt mit einem Lappen das Hartwachs mit schnellen Bewegungen einreiben, anschließend polieren.  

Die Wachscreme versiegelt das Leder, der Schuh ist dadurch imprägniert. 

Wenn man im Schnee oder salzhaltigen Schneematsch unterwegs war, sollte der Schuh direkt abgewaschen werden, damit Schneeränder erst gar nicht entstehen. Bevor dann farbige (!) Schuhcreme aufgetragen wird, sei es wichtig, die Schuhe trocknen zu lassen. "Wenn die Schneeränder nicht gleich entfernt werden, hat man später keine Chance mehr, sie wegzubekommen“, erklärt der Schuhmachermeister. 

Nasse Lederschuhe unter die Heizung zu stellen, ist tabu. Das Leder kann dadurch austrocknen und brüchig werden. Außerdem werden die Schuhe kleiner durch die Hitze. Auch auf Trockenföhnen sollte man aus dem Grund verzichten.  

Ratsam ist es, den feuchten Schuh auf einen Schuhspanner aus Holz zu spannen und zwar direkt, wenn man ihn auszieht und er noch warm ist. Zedernholz nimmt die Feuchtigkeit optimal auf. Alternativ den Schuh mit Zeitungspapier ausstopfen (so, dass er in seiner Form bleibt) und es wechseln, sobald es sich vollgesogen hat. Den Schuh auf der Seite liegend trocknen lassen.  

Veloursleder ist empfindlicher, was Schmutz und Feuchtigkeit anbelangt als Glattleder.  

Den groben Schmutz sanft mit einer Messingbürste entfernen. Danach die gesamte Oberfläche des Velourslederschuhs mit Wasser beziehungsweise Reinigungsschaum reinigen. So vermeidet man, dass sich an einer Stelle Flecken bilden. Die Schuhe auf dem Schuhspanner trocknen lassen. Danach mit der speziellen Gummibürste ganz sanft das Leder anrauen.

Vorsicht: Kein Tuch zum Trocknen benutzen und niemals Schuhcreme auf Veloursleder auftragen.