Ladungssicherung im PKW: Gepäck im Auto sicher verstauen
Sicher in die Sommerferien:So beladen Sie Ihr Auto richtig
von Agnes Heitmann
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Koffer, Kühlbox, Kinderwagen - wer mit dem Auto in den Urlaub fährt, hat meist viel dabei. Damit man sicher ankommt, sollte man beim Verstauen des Gepäcks einiges beachten.
Das Verreisen mit dem Auto bietet viele Vorteile. Gerade beim Gepäck ist man flexibel. Oft wird dabei das eigene Fahrzeug überladen - eine Gefahr für alle Beteiligten.
Quelle: dpa
Bei einem Flug oder einer Reise mit der Bahn beschränkt man sich eher auf einen Koffer. Das Auto bietet dagegen Platz für mehr. Oft wird bis unter das Fahrzeugdach gestapelt. Obendrauf kommt gerne mal eine Tasche mit Wechselschuhen, eine Kühltasche fürs Picknick oder das Laufrad fürs Kind. Der Wagen ist dann schnell überladen und ungesicherte Ladung kann zur echten Gefahr werden. Wie man sein Auto richtig und sicher belädt, wissen unter anderem die Experten vom ADAC.
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Eine Überladung und mögliche Bußgelder vermeiden
Überladung kostet und kann gefährlich werden. Nicht nur der Benzinverbrauch steigt mit dem zusätzlichen Gewicht. "Zu hohes Gewicht beeinträchtigt die Verkehrssicherheit. Der Bremsweg verlängert sich und Ausweichmanöver verlaufen deutlich schleppender. Außerdem drohen bei Überladung auch Bußgelder bis zu 235 Euro und ein Punkt in Flensburg", sagt Thomas Müther vom ADAC Nordrhein. Es lohnt sich, auf zu viel und zu schweres Reisegepäck zu verzichten.
Vor Fahrteintritt sollte man das Gewicht des Gepäcks ungefähr abschätzen. Hierbei ist wichtig, die Zuladungsgrenze des eigenen Fahrzeugs zu kennen. "Wie schwer das Auto insgesamt sein darf, steht im Fahrzeugschein unter dem Buchstaben F. Von diesem Wert zieht man das Leergewicht des Autos ab. Das findet man unter dem Buchstaben G. Die Differenz daraus ist die noch mögliche Zuladung", erklärt Thomas Müther. Wer sichergehen will, kann das Auto wiegen lassen. Das geht zum Beispiel an öffentlichen PKW-Waagen, auf Wertstoffhöfen oder bei den Prüfzentren des ADAC.
Bei schwerer Beladung sollte der Reifendruck des Autos unbedingt angepasst werden. Die Fahrzeughersteller geben bereits einen höheren Reifendruck für vollbeladene Fahrzeuge an. "Informationen zum richtigen Luftdruck findet man meistens auf der Innenseite des Tankdeckels. Der ADAC empfiehlt auf die Angaben des Herstellers nochmal 0,1 bis 0,2 bar draufzupacken. Damit ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite", meint Thomas Müther.
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Gepäck richtig platzieren
Aber nicht nur das Gewicht der Ladung ist entscheidend. Wer sicher ans Ziel kommen will, der sollte sich überlegen, an welcher Stelle er die verschiedenen Gepäckstücke platziert.
Stapeln sich die Gegenstände über die Rücksitzlehne, sorgen ein stabiles Gitter oder Netz zwischen Kofferraum und dem Rest des Fahrzeugs für mehr Sicherheit. Die Polizei rät außerdem darauf zu achten, dass das Gewicht der Gepäckstücke möglichst ausgeglichen auf beiden Seiten des Kofferraums verteilt ist. Durch eine Gummimatte am Boden verrutscht das Gepäck weniger.
Zwischen den Passagieren sollten keine Taschen und Koffer verstaut werden. Schwere Gegenstände sind aber gut im hinteren Fußraum aufgehoben.
Warndreieck, Verbandskasten und auch Warnwesten lagern bei alltäglichen Fahrten oft im Kofferraum oder unter dem Kofferraumboden. Sie gehören vor dem Beladen mit Urlaubsgepäck nach vorne ins Fahrzeug, damit man sie bei einem Unfall schnell benutzen kann. Die Polizei empfiehlt, für alle Mitfahrenden eine Warnweste griffbereit dabei zu haben. In vielen europäischen Ländern muss man sie tragen, wenn man bei einer Panne das Auto verlässt.
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von Arlette Geburtig
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Vorsicht bei Einzelteilen
Wichtig ist, dass keine Einzelteile bei einer Kollision oder einer starken Bremsung durch das Fahrzeug fliegen können. Crashtests haben gezeigt, dass schon bei einem Aufprall mit 50 Kilometer pro Stunde die Gegenstände mit der fünfzigfachen Kraft ihres Eigengewichts auftreffen können. Das heißt: Fliegt ein fünf Kilo schwerer Rucksack beim Unfall durch den Wagen, kann er einen Mitfahrenden mit einer Wucht von 250 Kilogramm treffen. Selbst ein 300 Gramm schweres Handy bekommt so ein Aufprallgewicht von 15 Kilogramm und kann deutliche Verletzungen verursachen.
Es ist sinnvoll, einzelne Gegenstände in Boxen zu transportieren, sodass wirklich nichts herumfliegen kann. Ist das Gepäck trotzdem zu hoch gestapelt oder macht einen instabilen Eindruck, empfiehlt Tomas Müther, die Ladung im Kofferraum zusätzlich mit einer Decke und Spanngurten zu sichern. Die Gurte dabei am besten diagonal in die Ösen am Ladeboden einfädeln.
Fahrräder richtig transportieren
Für die Fahrradmitnahme eignen sich Heck- oder Dachträger. Auf diesen Systemen sollten die Räder fest verzurrt und wenn möglich zusätzlich mit Spanngurten gesichert werden. "Lose Teile wie Luftpumpe, Akku oder Körbe müssen entfernt werden," betont Thomas Müther vom ADAC. Bei Dachträgersystemen sollte man darauf achten, dass die Dachlast nicht überschritten wird. Für schwere E-Bikes sind diese Systeme aber sowieso ungeeignet.
Wichtig ist, dass die Fahrräder nicht zu weit seitlich am Auto herausragen. Der Wagen mit Fahrrädern darf maximal 2,55 Meter breit sein. "Innerhalb Deutschlands dürfen die Räder am Auto seitlich jeweils höchstens 40 Zentimeter über die Schlussleuchte hinausragen," weiß Müther.
Der ADAC empfiehlt: "Wer die Fahrräder hinten am Auto oder oben auf dem Dach in den Urlaub mitnimmt, der sollte nicht schneller als 120 Kilometer pro Stunde fahren. Während eines Stopps oder einer Pause sollte man ruhig mal kontrollieren, ob die Räder noch festsitzen." Von Abdeckplanen wird abgeraten, da diese während der Fahrt zerreißen und in den Verkehr wehen können.
Agnes Heitmann ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
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