Kürbisse im Herbst: Vielseitige Möglichkeiten in der Küche
Genuss nicht nur an Halloween:Welcher Kürbis sich wofür am besten eignet
von Armin Roßmeier
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Der Herbst ist Kürbiszeit! Vom Hokkaido-Kürbis bin hin zum Butternut - das Angebot ist groß und die Verwendungsmöglichkeiten in der Küche sind riesig. Hier einige Tipps.
Mit dem Herbstbeginn fängt auch die Kürbiszeit an. Es gibt zahlreiche Sorten, die unterschiedlich schmecken. Armin Roßmeier zeigt, wie man mit Kürbis in der Küche kreativ werden kann.10.09.2023 | 7:36 min
Der Kürbis ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Bereits um 10.000 vor Christus bauten die Menschen Kürbisse an. Das belegen Kürbissamen aus vorgeschichtlicher Zeit, die Archäologen in Mittel- und Südamerika gefunden haben.
Zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) zählen über 800 verschiedene Arten, darunter nicht nur Kürbisse, sondern auch deren Verwandte. Dazu gehören Pflanzen, die weder wie typische Kürbisse aussehen noch so schmecken - beispielsweise Zucchini, Gurken und Melonen.
Mit welchen Inhaltsstoffen der Kürbis punkten kann
Kürbisse bestehen zu rund 90 Prozent aus Wasser, die Kalorien schwanken zwischen 24 Kilokalorien beim Muskatkürbis und 63 Kilokalorien beim Hokkaido-Kürbis (jeweils pro 100 Gramm). Sie enthalten zahlreiche Mineralstoffe wie Kalium und Eisen. Der hohe Gehalt an Beta-Carotin, das der Körper in Vitamin A umwandeln kann, ist verantwortlich für die Orangefärbung des Fruchtfleisches. Neben Vitamin A enthalten sie Vitamin E und C, aber auch reichlich Kalium, das vom Nervensystem benötigt wird.
Kürbisse haben die Eigenschaft Schwermetalle im Körper zu binden und sich positiv auf den Blutfettspiegel und den Verdauungstrakt auszuwirken. Für eine ballaststoffreiche Mahlzeit ist Kürbis ein Garant. Kürbisse sind bekömmlich und vor allem in der Herbstküche beliebt. Kürbiskerne werden auch als pflanzliche Medizin genutzt.
Ab etwa September bis in den späten Winter hinein besteht das Angebot hauptsächlich aus Winterkürbissen. Sommerkürbisse wie etwa der Patisson-Kürbis werden hingegen in der Mitte des Jahres geerntet und sind meist kleinwüchsig, hellfleischig und haben eine dünne Schale.
Eine nachhaltige Ernährungsweise kann die Welt ein Stück weit gerechter machen und Umwelt und Klima schonen. Was jeder dazu beitragen sollte, damit das funktioniert.
von Christina-Maria Pfersdorf
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Lagerung und Geschmack
Reife Kürbisse klingen hohl, wenn man auf die Schale klopft. Winterkürbisse halten sich bei Zimmertemperatur eine ganze Zeitlang. Ausgereift und unversehrt mit Stiel kann man sie im kühlen Keller sogar monatelang lagern. Die Aufhängung in einem Netz ist eine weitere Möglichkeit, einen Kürbis lange zu lagern. Denn so gibt es keine Druckstellen, die leicht anfangen zu faulen.
Sommerkürbisse sind empfindlicher. Sie bleiben im Gemüsefach des Kühlschranks ungefähr für eine Woche frisch. Angeschnittene Kürbisse sollte man entkernen, in Folie einwickeln und in den Kühlschrank legen. Problemlos überstehen sie dort etwa zwei Tage. Auch wenn das Aroma je nach Sorte stark variiert, kann man den generellen Kürbisgeschmack als fein fruchtig, nussig und dezent süßlich beschreiben.
Tipps zur Verarbeitung und Zubereitung
Zur Vorbereitung wäscht man den Kürbis erst, viertelt ihn anschließend mit einem scharfen Messer, schabt die Kerne und alles Faserige heraus, entfernt die Schale möglichst dünn mit einem Messer und würfelt schließlich das Fleisch. Hokkaido-Kürbisse müssen nicht geschält werden. Beim Kochen braucht man nur wenig Wasser, da der Kürbis zum Großteil selbst aus Wasser besteht.
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Große Variation
Kürbisse lassen sich äußerst vielfältig zubereiten. Am bekanntesten ist die Verwendung in Suppen und als Gemüsebeilage. Doch auch für Eintöpfe, Salate und Aufläufe eignen sie sich. Ebenso lassen sich Kompott und Konfitüre mit Kürbissen herstellen. Doch nicht nur das Fruchtfleisch findet Verwendung: Eine besondere Spezialität ist das vor allem in Österreich beliebte Kürbiskernöl. Es ist durch seine ungesättigten Fettsäuren qualitativ hochwertig und sollte am besten kalt verwendet werden, etwa um Marinaden herzustellen oder Suppen zu verfeinern.
Kleine Sortenkunde
Quelle: imago/Bihlmayerfotografie
Der Allrounder unter den Kürbissen. Breit, rund und orangerot gefärbte Speisekürbisse mit einem Gewicht von etwa 0,5 bis 1,5 Kilogramm. Die dünne Schale wird beim Kochen weich und kann mitverzehrt werden - anders als bei den meisten übrigen Kürbissorten.
Das Fruchtfleisch hat ein nussiges Aroma und eine stabile Konsistenz, fast ohne spürbare Fasern.
Diese Kürbissorte passt sich vielen Geschmacksrichtungen an, harmoniert besonders gut mit Ingwer und Chili und kann vielseitig für Suppen, Aufläufe oder als Gemüse verarbeitet werden. Er kann auch roh gegessen oder in Salaten verwendet werden.
Zwar wurden Kürbisse schon im 16. Jahrhundert von den Portugiesen nach Japan gebracht. Ende des 19. Jahrhunderts aber brachten die Amerikaner den Reis-Nusskürbis nach Japan, aus dem der heutige Hokkaido-Kürbis gezüchtet wurde, benannt nach der nördlichsten der vier japanischen Hauptinseln. Seit den 1990er-Jahren werden Hokkaido-Kürbisse auch in ganz Europa angebaut, wo er aufgrund der ähnlichen Klimaverhältnisse hervorragend gedeiht.
Quelle: imago/CHROMORANGE
Er ist eine der größten Kürbissorten und kann bis zu 18 Kilogramm auf die Waage bringen. Er hat tiefe, regelmäßige Rillen. Die Schale ist zunächst grün und wird erst mit der Reife hellbraun.
Das wohlschmeckende, feinfaserige Fruchtfleisch ist orangefarben und nicht sehr süßlich. Es erinnert an den Geschmack von Muskatnuss.
Er kann in der Küche sehr vielseitig für alle Kürbisgerichte eingesetzt werden.
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Er ist wegen seines hohen Fleischanteils beliebt. Er ist süßlich-nussig im Geschmack, besonders reich an Carotin und wegen der Birnenform ideal zum Füllen.
Die cremige Konsistenz erinnert an die von Butter. Deshalb eignet er sich auch besonders gut zum Pürieren, Kochen, Braten, Dünsten oder aber zum Backen. Roh kann er auch in Salaten verarbeitet werden.
Je länger er gelagert wird, desto intensiver ist die Farbe und der Geschmack. Beeindruckend ist die Lagerfähigkeit von bis zu einem Jahr.
Quelle: ZDF
Wurde der Gelbe Zentner früher vorrangig als Kuhfutter verwendet, gehört er heute zu den beliebtesten Speisekürbissen überhaupt. Er kann bis zu einem halben Meter groß werden und bis zu 50 Kilogramm auf die Waage bringen.
Sein gelbes, wasserreiches und mildes Fruchtfleisch ist charakteristisch für den Kürbis. Daher eignet er sich auch besonders gut für die Zubereitung von Kuchen, Marmelade, Chutneys und Gebäck.
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Er unterscheidet sich optisch sehr von seinen Artgenossen: Er ist rund, aber flach und hat einen Durchmesser von etwa 45 Zentimetern. Im unteren Teil schließt sich ein mützenartiger, grün-orangefarbener Aufsatz an. Während seines Wachstums bildet der Blütenansatz einen Ring aus, woraufhin sich das Fruchtfleisch als Wulst drumherum entwickelt.
Er schmeckt süßlich bis würzig. Es ist schwer, das Fruchtfleisch aus dem Bischofskürbis zu schneiden. Nur das Fruchtfleisch, nicht die Schale ist essbar.
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Die Pattison-Kürbisse gibt es in Gelb, Grün und Orange. Da sie geschmacklich neutral sind, lassen sie sich vielseitig verwenden.
Prima geeignet sind sie zum Füllen, Frittieren und Backen, weil man sie nicht schälen muss. Sehr kleine Exemplare legt man häufig in Essig ein. Ist die Schale bereits weiß und hart, sind die Pattison-Kürbisse nicht mehr genießbar.
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Der kleine Kürbis mit der weißen bis cremefarbigen Schale verfügt über ein helles Fruchtfleisch, das mit einem Kokos-Walnuss-Aroma punkten kann. Er eignet sich zum Einlegen, Braten oder zum Füllen.
Er ist kalorienarm und hat einen hohen Ballaststoffanteil. Er kann bis zu sechs Monate gelagert werden.
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Der Spaghettikürbis gilt als Newcomer in der Kürbisküche, obwohl er eigentlich schon seit fast hundert Jahren bekannt ist. Die Eigenschaft, dass er nach dem Garen in spaghettiähnliche Fasern zerfällt, macht ihn besonders attraktiv für Pastafans, die auf Gluten oder Kohlenhydrate verzichten müssen.
Der Geschmack ist unaufdringlich, sodass die Kürbisnudeln mit Saucen, Toppings und weiteren Zutaten serviert werden können, genau wie richtige Pasta also.
So holt man die besten "Spaghetti" aus ihm heraus: waschen, halbieren, Kernhaus herausnehmen, ringsum mit Öl einpinseln und mit der Schnittfläche nach oben auf einem Backblech im Backofen bei 170 Grad Celsius je nach Größe zwischen 35 und 45 Minuten backen. Danach lassen sich die spaghettiähnlichen Fasern mit der Gabel problemlos herauslösen.
Nicht alle Kürbisse sind essbar
Zierkürbisse gehören wie Speisekürbisse zwar ebenfalls zu den Kürbisgewächsen, sie werden aber speziell nur für die Dekoration gezüchtet und sind nicht zum Verzehr geeignet, da sie giftige Bitterstoffe, sogenannte Cucurbitacine, enthalten. Sie sind meist kleiner, farbenfroh, gestreift oder bewarzt.
Generell kauft man in Blumen- oder Pflanzengeschäften keine Speisekürbisse, es sei denn, sie sind als solche ausdrücklich ausgelobt und stehen somit separat im Angebot. Der typische Halloween-Kürbis ist jedoch essbar, allerdings steht zu befürchten, dass er nicht jedermanns Geschmack treffen wird.
Armin Roßmeier ist diätetisch geschulter Koch in den ZDF-Sendungen "Volle Kanne - Service täglich" und "ZDF-Fernsehgarten" sowie Dozent für das Lehramt im Nahrungsmittelgewerbe an der TU München.
Nicht nur die Amerikaner stürzen sich jedes Jahr zu Halloween in kostümierte Abgründe. Professionelle Angstmacher und ein Horror-Experte erklären die Faszination am Erschrecken.
von Rosa Schmitz
Quelle: ZDF
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