Online-Anlage-Betrug: So schützen Sie sich

    Unseriöse Trading-Plattformen:Online-Anlage-Betrug: So schützen Sie sich

    ZDF-Reporterin Anna Gürth
    von Anna Gürth
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    Viel Geld machen - damit locken unseriöse Trading-Plattformen im Internet. Vermeintlich wird in Krypto-Währungen investiert, in Wahrheit wandert das Geld in die Taschen der Täter.

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    Mit kleinem Einsatz viel Geld machen - klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Und in vielen Fällen ist es das auch. Unseriöse Trading-Plattformen locken Kunden mit hohen Gewinnversprechen an.

    Online-Anlage-Betrug: Was ist das überhaupt?

    Private Anleger, die Geld vermehren möchten, werden gezielt mit vermeintlich lukrativen Angeboten angelockt, zum Beispiel über Werbung auf sozialen Netzwerken. Dahinter stecken betrügerische Trading-Plattformen, die oft seriös aussehen und einen guten ersten Eindruck machen.
    Wer sich hier registriert, wird von einem persönlichen Ansprechpartner, der sich als Broker ausgibt, kontaktiert und Schritt für Schritt in die Betrugsmasche hineingezogen.
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    Krypto-Scam: So funktioniert die Masche

    Oft startet alles mit einem kleinen Investment, etwa 250 Euro. Im persönlichen Konto auf der Trading-Plattform können die Anleger das Geld beobachten - und sehen, wie es sich vermehrt.
    Der Broker berät per Telefon, via Messenger-Dienst oder SMS. Er ist zugewandt und freundlich - motiviert dazu, mehr zu investieren, macht Druck, aber nicht zu viel. Die Anleger haben das Gefühl, eine besonders lukrative Investmentmöglichkeit gefunden zu haben und fühlen sich kompetent beraten.
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    Der Broker rät ihnen, sich eine Krypto-Wallet herunterzuladen - eine "digitale Brieftasche", mit der Krypto-Währungen verwaltet werden können. Hier werden die Einzahlungen vorgenommen und dann auf die Trading-Plattform weiter überwiesen. Die Anleger staunen oft nicht schlecht: Das Geld vermehrt sich schnell.
    Oliver Hoffmann vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg erklärt:

    Faktisch ist im Prinzip alles fake.

    Oliver Hoffmann, LKA Baden-Württemberg

    "Also, diese ganzen Plattformen, diese ganze Software, die simulieren nur diese Gewinne. Der Täter kann an seinem Computer das simulieren - der gibt ein: Dieser Kurs steigt jetzt um 20 Prozent und dann steigt er bei dem Geschädigten um 20 Prozent", so Hoffmann weiter.
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    Der Betrug fliegt erst auf, wenn die Anleger nach einer Auszahlung fragen. Dann beginnen die Probleme: Die Kurse brechen vermeintlich ein, das angebliche Finanzamt meldet sich mit Steuerforderungen, eine hohe Kaution muss hinterlegt werden. Ziel ist es, so viel Geld wie möglich bei den Opfern abzuschöpfen.

    Online-Anlage-Betrug: Wer sind die Täter?

    Hinter der Betrugsmasche steckt ein komplexes System, das darauf ausgerichtet ist, möglichst viel Geld zu erbeuten. Die Täter operieren aus dem Ausland, etwa aus dem Westbalkan oder dem Libanon. Sie verschlüsseln ihre IP-Adressen und begehen aus Callcentern verschiedene Telefon-Betrugsmaschen, darunter Schock-Anrufe, Liebesbetrug oder Online-Banking-Betrug.
    Die Täter sind psychologisch geschult, sammeln Informationen über ihre Opfer und lernen aus ihren Misserfolgen. Dabei handelt es sich um organisierte Kriminalität, bei der das erbeutete Geld gar nicht erst angelegt, sondern zügig in den Geldwäschezyklus überführt wird.

    Checkliste: So schützen Sie sich

    Bevor Geld überwiesen wird, sollten Anleger:
    • Informationen über die Trading-Plattform einholen (zum Beispiel bei Verbraucherzentralen oder der Hausbank),
    • das Impressum auf Vollständigkeit überprüfen,
    • Gewinnversprechen gegenchecken.
    Außerdem sollten sie:
    • keinen Zugriff mittels Fernwartungssoftware erlauben,
    • keine sensiblen Daten oder Ausweisdokumente übermitteln,
    • kein Geld an ausländische Konten überweisen.
    Wer betrogen wurde, sollte immer zur Polizei gehen, sagt Oliver Hoffmann vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg.

    Der Computer ist das wichtigste Beweismittel in diesen Fällen und natürlich das Telefon. Alles mitbringen und Anzeige erstatten.

    Oliver Hoffmann, LKA Baden-Württemberg

    Und: Weiter aufpassen, denn verbreitet ist auch der sogenannte "Recovery-Scam": Betrüger geben sich als Mitarbeiter der Bafin oder einer Verbraucherzentrale aus, versprechen, das verlorene Geld zurückholen zu können - natürlich gegen eine Gebühr.
    Anna Gürth ist Reporterin im ZDF-Landesstudio Baden-Württemberg.

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