Käuferschutz bei Paypal und Co.: So klappt die Abwicklung
Bezahlen mit Paypal, Klarna & Co:Was beim Käuferschutz beachtet werden sollte
von Friederike Trumpa
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Bei Problemen mit Online-Bestellungen kann man über den Käuferschutz der Bezahldienste sein Geld zurückholen. Das gilt aber nicht in jedem Fall, warnt die Verbraucherzentrale NRW.
Was passiert, wenn eine Online-Bestellung nicht ankommt oder wenn das Produkt nicht den Fotos auf der Website entspricht? In welchen Fällen der Käuferschutz greift.14.03.2025 | 2:32 min
Es gibt im Netz kaum einen Artikel, der sich nicht mit ein paar Klicks kaufen lässt. Schnell und sicher - damit werben verschiedene Zahlungsdienstleister, beispielsweise Paypal oder Klarna. Wenn der Haartrockner aus dem Onlineshop nicht geliefert wird oder der bestellte Pullover so gar nicht aussieht wie auf den Fotos im Netz, soll der Käuferschutz helfen. Aber der greife nicht immer, weiß David Riechmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW).
Der Käuferschutz ist eine Zusatzoption, damit Kunden bei Streitigkeiten mit Händlern nicht gleich vor Gericht gehen müssen.
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David Riechmann, Verbraucherzentrale NRW
Schnäppchen sind oft Fehlkäufe. Jede vierte Bestellung geht zurück. Secondhand-Mode und -Verpackungen machen Shoppen im Internet umweltfreundlicher.06.03.2025 | 29:45 min
Allgemeine Geschäftsbedingungen beachten
Riechmann rät, vor dem Kauf einen Blick in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des jeweiligen Zahlungsdienstleisters zu werfen. Ausgenommen seien zum Beispiel Gutscheinkarten und Musiktitel. Auch bei Fahrzeugen sollte man genauer hinschauen. "Während man Fahrräder noch mit Käuferschutz kaufen kann, schließen einige AGBs große Fahrzeuge wie Autos aus", sagt Riechmann.
Wann greift Käuferschutz nicht?
Wer auf Seiten wie "Kleinanzeigen" oder der Second-Hand-Plattform "Vinted" einkauft, sollte zudem unbedingt die Zahlungsvariante beachten. Paypal zum Beispiel bietet neben der Variante "Waren und Dienstleistungen" auch die Möglichkeit an, Geld über die Funktion "Freunde und Familie" zu versenden.
Wenn man die Kategorie 'Freunde und Familie' als Zahlungsvariante auswählt, entfällt der Käuferschutz komplett.
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David Riechmann, Finanzexperte VZ NRW
Manche Anbieter würden diese Variante verlangen, weil dadurch keine Gebühren anfallen. Kunden sollten aber auf einer Bezahlung über die Funktion "Waren und Dienstleistungen" bestehen und im Zweifelsfall anbieten, die Gebühren zu übernehmen, rät die Verbraucherzentrale.
Betrugsmasche auf Kleinanzeigen.de: Betrüger geben vor, Geld über das System "Sicheres Bezahlen" auf der Plattform zu überweisen - um an die Bankdaten von Verkäufern zu kommen.11.12.2023 | 6:08 min
Bei Klarna wiederum greift das Käuferschutzprogramm nur, wenn man in Onlineshops auch die Klarna-Bezahlmethode nutzt. Es reiche nicht aus, über das Klarna-Bankkonto oder die Klarna-Kreditkarte zu bezahlen, so Riechmann.
Auf Fristen für Käuferschutz achten
Hat der Käufer all das beachtet und es kommt zu einem Problem, gilt in der Regel: zuerst den Händler kontaktieren. Gibt es auf diesem Weg keine Einigung oder der Händler reagiert nicht, kann das Käuferschutzverfahren online angestoßen werden.
Die EU will laut einem Bericht des "Handelsblatt" eine Gebühr auf Pakete von Online-Shops außerhalb der EU einführen.05.02.2025 | 0:23 min
Riechmann betont, dass unbedingt Fristen beachtet werden sollten. Die unterscheiden sich zum Teil erheblich. Sind es bei Paypal und Klarna 180 Tage, bietet der Käuferschutz von Amazon Pay 75 bis 90 Tage Zeit. Bei der Bezahlplattform von "Kleinanzeigen" seien es sogar nur etwa 14 Tage.
Da muss der Käufer darauf achten, dass er bei diesem Antrag alles, was verlangt wird, auch mitliefern kann.
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David Riechmann, Verbraucherzentrale NRW
Wichtig ist, Mängel zu dokumentieren. Dazu zählen beispielsweise Fotos oder Screenshots. Hat man Ware zurückgeschickt, muss man auch das im Streitfall nachweisen können. Hier ist je nach Programm die Versandmethode entscheidend. Bei einer Reklamation muss man dem Verkäufer zudem erstmal die Chance zum Nachbessern geben.
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Widerrufsrecht bei Online-Bestellungen
Neben dem von Bezahldiensten optional angebotenen Käuferschutz besteht bei Online-Bestellungen ein Recht auf Widerruf, das im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt ist. Es gilt bei fast allen Waren, die im Internet bestellt werden können. Und zwar für 14 Tage ab Vertragsabschluss beziehungsweise Erhalt der Ware.
Ein Widerruf kann formlos per Mail, mündlich oder schriftlich erfolgen. Dazu eignen sich zum Beispiel die Musterwiderrufs-Formulare, die der Lieferung beigelegt sind. Eine Unterschrift oder die Angabe eines Grundes ist nicht nötig. Allerdings darf die Ware nicht kommentarlos zurückgeschickt werden. Zur Sicherheit den Widerruf per Einschreiben schicken und eine Kopie für die eigenen Unterlagen aufbewahren.
Oft Extraanfertigungen wie Möbel oder Maß-Kleidung
Grundsätzlich schnell verderbliche Ware wie frische Lebensmittel
Hygiene- oder Gesundheitsartikel wie Cremes, wenn das Siegel entfernt wurde
Versiegelte Datenträger wie CDs oder DVDs
Ticktes für Reisen, Konzerte und termingebundene Veranstaltungen
Presseerzeugnisse wie Zeitungen oder Illustrierte, ausgenommen Abonnements
Wenn der Widerruf abgelehnt wird
Werden nicht alle Nachweise rechtzeitig zur Verfügung gestellt, könnten Zahlungsabwickler schnell eine ablehnende Entscheidung treffen, so Riechmann. Ein zweites Käuferschutzverfahren ist dann nicht möglich. Dann bleibt nur, sich anderweitig Hilfe zu holen.
In diesem Fall hat der Kunde immer noch die Möglichkeit, den normalen Zivilrechtsweg einzuschlagen.
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David Riechmann, Verbraucherzentrale NRW
Das bedeutet, eine rechtliche Beratung oder einen Anwalt zu suchen und notfalls Klage zu erheben.
Onlineshops vorher prüfen
Eine Vorabrecherche kann helfen, bösen Überraschungen vorzubeugen. Über den Fakeshop-Finder der Verbraucherzentralen lässt sich prüfen, ob Onlineshops überhaupt echt sind. Und noch ein Tipp des Verbraucherschützers: Auf Vorkasse per Überweisung verzichten. Diese würde oft von Fakeshops verlangt, so Riechmann.
Friederike Trumpa ist Redakteurin bei der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich"
Digitales Bezahlen ist einfach: Mit einem Klick ist der Online-Einkauf erledigt. Eine gute Voraussetzung für Betrugsmaschen. Mit diesen Tipps wird das Bezahlen im Netz sicherer.
von Marie Vandenhirtz
Quelle: dpa
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