Job-Scamming: Betrug in Karrierenetzwerken erkennen
Vorsicht vor Job-Scamming:So erkennen Sie Betrug in Karrierenetzwerken
von Luisa Herbring
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Auf Portalen wie Linkedin und Xing kursieren Fake-Stellenangebote, mit denen Betrüger es auf Daten und Geld abgesehen haben. Welche Maschen es gibt und wie man sich schützen kann.
Auch auf Karrierenetzwerken ist man vor Betrugsversuchen nicht sicher. Mit Fake-Stellenangeboten wollen Betrüger persönliche Daten der Bewerber abgreifen.
Quelle: imago/Cavan Images
Wer in den Job startet oder Karriere machen möchte, kommt an Business-Portalen wie Linkedin und Xing kaum vorbei. Die Netzwerke gelten als seriös - aber auch dort lauern Gefahren.
Daher geben Nutzer hier bereitwilliger persönliche Daten preis. Wer die Betrugsmaschen kennt, kann sich besser schützen.
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Betrugsmasche 1: Verlockende Stellenangebote
Falsche Stellenangebote sind ein gängiger Trick, mit denen Kriminelle versuchen, an das Geld von Arbeitssuchenden zu kommen. Der angebotene Job klingt zunächst verlockend gut: attraktive Konditionen - zum Beispiel keine festen Arbeitszeiten oder kein vorgegebener Arbeitsort - oder die Möglichkeit, schnell Geld zu verdienen. Getarnt ist der Betrug oft als Teilnahme an einem Marktforschungsprojekt, etwa als "Mystery Shopper" (Testkäufer) oder Produkttester.
Wer darauf hereinfällt, wird dazu aufgefordert, im eigenen Namen verschiedene Bankkonten zu eröffnen. Darüber soll Geld empfangen und überwiesen werden. In Wahrheit dienen diese Geldtransfers aber der Geldwäsche. Betroffene können sich als Kontoinhaber*innen selbst damit strafbar machen, erklärt das Bundeskriminalamt (BKA). Außerdem könnten persönliche Daten im Internet landen und für Straftaten im In- und Ausland missbraucht werden.
Die Software erkenne automatisiert den Großteil von betrügerischen Accounts, so Christoph Stanek, Pressesprecher der Xing-Muttergesellschaft New Work, weiter. Linkedin gibt an, 99,4 Prozent der als Spam oder Scam erfassten Inhalte und 99,6 Prozent der Fake-Accounts zu erkennen und zu entfernen, noch bevor diese von den Mitgliedern gemeldet würden.
Betrugsmasche 2: Angebliche technische Probleme
Scheinbar gibt es technische Probleme mit dem Nutzerkonto - auch das ist eine beliebte Betrugsmasche. Dahinter verbirgt sich das sogenannte Phishing: In täuschend echt aussehenden Nachrichten, die vermeintlich vom technischen Support des Karriereportals stammen, fordern Kriminelle dazu auf, einen Link anzuklicken, einen Download zu starten, einen Anruf zu tätigen, sich einzuloggen oder über andere Wege persönliche Daten preiszugeben.
Wer unsicher ist, ob es nicht doch technische Probleme gibt, sollte den Kundenservice über bekannte Wege kontaktieren. Kontaktdaten gibt es auf den Internetseiten der Portale.
Eine Gehaltserhöhung aushandeln? Kein Problem! Wer gut auf das Gespräch vorbereitet ist, bekommt auch mehr Geld. Zehn bis 25 Prozent sind drin und vielleicht ein paar Benefits.
von Kerstin Ripper
mit Video
Betrugsmasche 3: Vorschussbetrug
Wer zunächst eine geringe Summe von mehreren hundert bis tausend Euro aufbringt, soll am Ende mehr Geld erhalten. Auch hier sollten die Alarmglocken läuten. Dahinter verbirgt sich der sogenannte Vorschussbetrug, der ebenfalls auf Jobportalen wie Linkedin und Xing im Umlauf ist.
Das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland (EVZ) warnt vor Betrüger*innen, die versuchen, Betroffene mit einem erfundenen Vorwand zu einer Anzahlung zu überreden. Sie sprechen etwa von angeblichen Erbschaften, Geldanlagen, wohltätigen Zwecken oder günstigen Krediten.
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Was Sie im Betrugsfall tun können
Wer auf eine Betrugsmasche hereingefallen ist, sollte laut EVZ den Kontakt abbrechen, Beweise wie Screenshots oder E-Mail-Verläufe sichern und bei der Polizei Anzeige erstatten. Verdächtige Profile sollten den Netzwerken gemeldet werden.
Wie Sie sich vor Betrug schützen können
Neue Kontakte können zum Beispiel auf bestimmte Eckdaten überprüft werden. Ist das Profil erst vor Kurzem erstellt worden oder gibt es auffallend wenig Kontakte, könnte es verdächtig sein. Ein Blick auf den Lebenslauf kann sich ebenfalls lohnen: Klingt er schlüssig oder handelt sich womöglich um ein Fake-Profil?
In der Regel werden betrügerische Nachrichten per E-Mail gesendet. Erkennen lässt sich der Betrug unter anderem an Rechtschreib- und Tippfehlern. Haben sie keine persönliche Anrede, sind sie ebenfalls verdächtig. Auch wenn um persönliche oder finanzielle Informationen gebeten wird, handelt es sich wahrscheinlich um eine fiese Masche.
Falsche Profile können außerdem über die umgekehrte Google-Bildersuche identifiziert werden. Kriminelle nutzen gerne Fotos von anderen Menschen oder KI-Bilder für ihre gefälschte Identität. Wer in Suchmaschinen den Namen des neuen Kontaktes eingibt, kann außerdem den Zusatz "Scammer" hinzufügen.
Soll die Unterhaltung schnell auf einem anderen Kanal wie zum Beispiel WhatsApp weitergehen? Auch das ist verdächtig. Laut EVZ bietet es den Kriminellen Vorteile: Die Unterhaltung sei privater und Betroffene seien zum Beispiel per Telefon direkt erreichbar.
Meistens findet sich eine echte Jobausschreibung auf mehreren Portalen und auf der Website des Unternehmens unter der Rubrik "Karriere" oder "Jobs".