Indoor-Gardening: Tipps, um Gemüse in der Wohnung anzubauen
Kresse & Co. auf der Fensterbank:Fünf einfache Tipps fürs Indoor-Gardening
von Agnes Heitmann
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In der kalten Jahreszeit frisches Gemüse, Sprossen oder Microgreens im Wohnzimmer oder der Küche selbst züchten? Mit ein paar Tipps und der richtigen Ausrüstung gelingt es leicht.
Kräuter, Sprossen, Salate aber auch Gemüse wie Paprika oder Artischocken lassen sich in der eigenen Küche ziehen. Anja Koenzen zeigt, wie Indoor-Farming funktioniert.18.01.2024 | 9:32 min
Wer wissen will, was in seinem Gemüse steckt, der baut es selbst an. Bei niedrigen Temperaturen und wenig Licht sind Garten und Balkon derzeit keine Optionen für leckeres Grünzeug. Darum liegt Indoor-Farming oder Indoor-Gardening im Trend. Fünf Tipps, damit der Anbau in den eigenen vier Wänden gelingt.
Tipp 1: Das richtige Licht im Indoor-Garten
In den Wintermonaten ist die Sonne nicht stark genug für eine schnelle und erfolgreiche Aufzucht von Salaten und Co. auf der Fensterbank. Gartenexpertin Anja Koenzen rät darum: "Es gibt Pflanzenleuchten mit energieeffizienter LED-Technik. Sie produzieren gezielt die Licht-Spektren, die von der Pflanze verwertet werden können. Das bedeutet, dass insgesamt mehr der zugeführten Energie auch wirklich für das Wachstum der Pflanze genutzt und nicht verschwendet wird."
Pflanzenleuchten werden im Internet, in Baumärkten oder im Gartencenter angeboten. Es gibt sie für unterschiedlich viele Pflanzen und in einer großen Preisspanne. Man sollte sich vor der Anschaffung überlegen, wie genau das Anbau-Projekt aussehen soll.
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Tipp 2: Schnelle Ernte
Wer ungeduldig ist und ohne zusätzliche Beleuchtung auskommen will, sollte auf Sprossen, Keimlinge und sogenannte Microgreens setzen. In wenigen Tagen sprießen leckere und sehr nährstoffreiche Pflanzen, die zum Beispiel gut auf Brot oder zu Salaten schmecken.
Einfachstes Beispiel: Kresse, die auf etwas Watte in wenigen Tagen sprießt. Das gleiche gelingt beispielweise mit Erbsen- oder Radieschen-Samen. Microgreens nennt man die kleinen Gewächse, die geerntet werden, sobald die ersten Blätter entwickelt sind.
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Leicht gedeihen auch Sprossen in einem alten, sauberen Marmeladenglas. "Mit Hammer und Nagel von innen nach außen Löcher in den Deckel hämmern. Sprossen-Saatgut hinein", erklärt Anja Koenzen. Anschließend sollte das Saatgut in ungefähr der doppelten Menge Wasser eingeweicht werden. Das Wasser über die Löcher wieder ablaufen lassen.
Dass die Sprossen regelmäßig gewaschen werden, dient auch der Hygiene.
Quelle: ZB-Bildfunk
Sprossen: Gekeimte Samen, die nach wenigen Tagen geerntet werden können. Sie enthalten viele Vitamine und Ballaststoffe. Man benötigt ein Sprossenglas, das man aber auch selbst herstellen kann.
Microgreens: Keimlinge, die geerntet werden, sobald das erste Blattpaar sichtbar ist. Sie gelten als Superfood, da sie eine hohe Konzentration an Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen aufweisen. Neben der bekannten Kresse kann man beispielsweise auch Spinat, Brokkoli oder Rotkohl als Microgreens ernten. Sie wachsen auf Watte, Küchenpapier oder Anzuchterde.
Salat: Man kann Jungpflanzen aus dem Gartencenter oder Baumarkt, Kopfsalat mit Wurzelballen oder Saatgut in der Wohnung kultivieren. Pflücksalate eigenen sich besonders, weil sie immer wieder nachwachsen. Das Saatgut benötigt je nach Sorte bis zu 14 Tage, bis es keimt. Salat braucht zusätzliches Licht in den Wintermonaten und gedeiht in Pflanzenerde.
Kräuter: Kräuter kann man im Haus ganzjährig aussäen. Sie benötigen allerdings einen sehr hellen Standort oder in den Herbst- und Wintermonaten zusätzliches Licht.
Tipp 3: Gärtnern ohne Erde
Mit Pflanzenerde in der Wohnung zu arbeiten, schreckt vielleicht einige beim Indoor-Farming ab. Für diese Gärtner kommt der hydroponische Anbau wie gerufen. Es werden Saatmatten genutzt, die sich von unten mit Wasser vollsaugen und so die Pflanzen versorgen. Das funktioniert mit reinem Wasser bei Kresse und anderen Microgreens.
Den Geschmack beeinträchtigt der Anbau ohne Erde nicht. "Dafür sind das Licht und die Sorte entscheidend", so die Gartenexpertin.
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Tipp 4: Komplett-Systeme erleichtern das Indoor-Gardening
Leicht macht man sich das Indoor-Farming mit kompletten Systemen, die Pflanzenlampe, Saatgut, Gefäße und Pflanzmatten enthalten. Auch die richtigen Nährstoffe sind meist in Tablettenform dabei. "Man muss nur Wasser einfüllen, die Nährstofftabletten einlegen, Samen auf die Saatmatten legen und fünf Wochen später erntet man zum Beispiel Salat", sagt Anja Koenzen. Für drei Pflanzen kann man so ein System ab rund 100 Euro kaufen.
Quelle: ZDF
Gemüsereste müssen nicht unbedingt entsorgt werden. Regrowing - also schlicht "Nachwachsen lassen" - liegt im Trend. Einige Gemüsesorten können mit einem einfachen Trick erneut beziehungsweise weiterwachsen. Dazu muss lediglich der Wurzelteil mit gut zwei Zentimetern der Pflanze in ein Wasserglas gestellt werden. Nach einigen Tagen treibt das Gemüse erneut aus. Im Wasserglas bildet zum Beispiel Salat neue Blätter aus. Auch Stangensellerie, Frühlingszwiebeln oder Kohl können so einfach weiter genutzt werden. Das Wasser muss regelmäßig gewechselt werden und die Pflanzen brauchen Licht und Wärme. Nach etwa zwei Wochen kann das Gemüse auch in Anzuchterde gepflanzt werden. Die Erträge beim Regrowing sind allerdings geringer als bei einer normalen Aussaat.
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Tipp 5: Die Outdoor-Saison richtig vorbereiten
Wer beim Indoor-Gardening keine schnellen Erfolge braucht, der kann jetzt in der Wohnung die Pflanzen für die wärmere Jahreszeit heranziehen.
Beim Vorziehen macht man sich die Zimmerwärme zu nutze. Die Gartenexpertin rät jedoch: "Perfekt ist es, die Pflanzen warm keimen zu lassen, anschließend aber nicht zu warm zu halten. Am besten eignet sich ein Raum mit viel Licht, der nicht so viel geheizt wird."
Agnes Heitmann ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
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