Horoskop zu Neujahr beliebt:Warum so viele Menschen an Astrologie glauben
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Der Glaube an die Astrologie ist Jahrtausende alt und dauert an. Besonders zum Jahreswechsel steigt das Interesse an Deutungen der Sternkonstellationen. Was es damit auf sich hat.
Das Interesse an der Astrologie steigt. In diesem Jahr zählt der Deutsche Astrologen-Verband erstmals rund 650 Mitglieder.
Quelle: dpa
Egal ob Haustier, Mensch oder Bundesrepublik Deutschland - für alle kann ein Horoskop erstellt werden. Alles, was es dazu braucht: den Geburtsort, das Geburtsdatum und die Geburtszeit.
Im Fall der Bundesrepublik würde man sich also anschauen, in welcher Konstellation die Sterne im Moment der Grundgesetzunterzeichnung standen, erklärt Wolfgang Steven, Vorsitzender des Deutschen Astrologen-Verbands (DAV).
Jedes Horoskop sei durch die sich unterscheidenden Rahmenbedingungen anders, individuell.
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Horoskope gerade zum Jahreswechsel hoch im Kurs
"Soll ich den Job wechseln?", "Treffe ich bald meine große Liebe?", "Wie wird das neue Jahr für mich?" - rund um den Jahreswechsel erreichen Steven und seinen Kollegenkreis die meisten Anfragen. Aber nicht nur rund um Neujahr sind die Menschen an einem Horoskop interessiert.
Auch die Mitgliedszahlen bildeten diesen Trend ab: Der Verband zählt in diesem Jahr laut Steven rund 650 Mitglieder. Das sei der höchste Stand seit mehr als 15 Jahren. Nach eigenen Angabensind alle astrologisch interessierten Menschen beim DAV willkommen, "ganz gleich ob Hobbyastrologinnen oder Hobbyastrologen, Expertinnen oder Experten oder Lernende", heißt es auf der Webseite.
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Interesse an Astrologie steigt
Das wachsende Interesse sei "im Großen und Ganzen positiv", sagt Steven. Es sei erfreulich, dass die Astrologie selbstverständlicher werde und weniger in die sogenannte Schmuddelecke gedrängt werde.
Allerdings: Jeder Mensch kann sich Astrologe oder Astrologin nennen, der Begriff ist nicht geschützt. "Die Spannbreite reicht somit von guten bis sehr guten bis zu sehr oberflächlichen Beiträgen. Das liegt in der Natur der Sache", sagt der studierte Pharmazeutiker.
Es gibt traditionell 12 Sternbilder. Diese Sternbilder sind mit tierischen Namen benannt.
Widder (21.3.-20.4.)
Stier (21.4.-21.5.)
Zwilling (22.5.-21.6.)
Krebs (22.6.-22.7.)
Löwe (23.7.-22.8.)
Jungfrau (23.8.-22.9.)
Waage (23.9.-22.10.)
Skorpion (23.10.-22.11.)
Schütze (23.11.-20.12.)
Steinbock (21.12.-19.1.)
Wassermann (20.1.-18.2.)
Fische (19.2.-20.3.)
Astro-Influencer sorgen für erhöhte Sichtbarkeit
Die Astronomin Cecilia Scorza von der Ludwig-Maximilians-Universität München sieht hingegen keinen Trend. "Ich glaube nicht, dass die Astrologie einen Aufschwung bekommt", sagt sie. Der Glaube an Horoskope sei ununterbrochen da gewesen, über all die Tausenden Jahre seit der Entstehung hinweg.
In der heutigen digitalen Welt mit all ihren Medien komme es durch sogenannte Astro-Influencer und Blogs zu einer scheinbaren Explosion. Dieser "Boom" sei in allen möglichen Bereichen zu beobachten und auf die erhöhte Sichtbarkeit zurückzuführen.
Horoskope: Wunsch nach Orientierung und Sinn
Ereignisse, wie etwa die Klimakrise und Kriege, förderten jedoch das Bedürfnis der Menschen nach "Orientierung in einer Welt, die sich ständig verändert", sagt Scorza. Hinter dem Lesen des eigenen Horoskops stehe meist der Wunsch, der Welt einen Sinn zu geben und Ereignisse nachvollziehbar zu machen.
Einst waren Astrologie und Astronomie eine gemeinsame Wissenschaft. Spätestens mit der Aufklärung im 17. und 18. Jahrhundert änderte sich das.
Astronomie: "Gesetz der Sterne"
Sie beschäftigt sich naturwissenschaftlich mit allen Dingen im Universum, darunter Planeten, Sterne und Sternbilder.
Astrologie: "Lehre der Sterne"
Schaut auch ins Universum. Allerdings um zu schauen, wie Sternbilder und Planeten das Schicksal beeinflussen.
Astronomen und Astronominnen hätten reines Interesse an dem Himmel. Woraus bestehen Planeten? Warum ist der Mars rot? "Das sind völlig andere Fragen als 'Was passiert mit mir im kommenden Jahr?'", sagt Scorza. Für Theorien der Astrophysik gebe es Beweise. Astrologische Annahmen hingegen ließen sich nicht belegen.
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"Ich weiß nicht, warum Astronomen da so ein Problem haben", sagt Steven. Die Astronomie bilde die Basis der astrologischen Arbeit und sei somit essentiell für eine vernünftige Horoskopdeutung. Aus seiner Sicht haben beide Felder ihre Berechtigung - auch wenn die Astrologie keine anerkannte Wissenschaft ist.
Das Horoskop als Lösung auf die Frage nach dem Sinn?
Der Wunsch, der Welt und dem eigenen Leben einen Sinn zu geben, sei Teil unseres kulturellen Erbes, sagt Scorza. "Und das Beste ist, wenn man sich rational damit auseinandersetzt."
Es tue niemandem weh, in der Zeitschrift das eigene Horoskop zu lesen. Man dürfe jedoch nicht auf Lösungen hoffen, die von außen kommen. Anstelle eines Horoskops empfiehlt die Wissenschaftlerin sich mithilfe einer Gesprächstherapie besser selbst kennenzulernen.
Wer eine schlimme Diagnose bekommt, einer Sucht verfallen ist oder den Job verliert, steckt oft in einer tiefen Krise. Selbsthilfegruppen können helfen - auch eine eigene.
von Julia Tschakert
mit Video
Quelle: dpa-Custom Content
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