FAQ
Schwarzarbeit boomt:Haushaltshilfen: Wieso Anmeldung lukrativ ist
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Die meisten Haushaltshilfen werden in Deutschland nicht angemeldet. Dabei profitieren beide Seiten davon, wenn der Job offiziell ist.
Neun von zehn Haushaltshilfen sind laut IW nicht angemeldet
Quelle: Ralf Hirschberger/dpa-Zentralbild/dpa
Haushaltshilfen werden in Deutschland weiter nur selten angemeldet. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer Samstag veröffentlichten Analyse.
Wie viele Haushalte beschäftigen eine Hilfe?
Für die aktuelle Schätzung wertete das IW jüngst veröffentlichte Ergebnisse aus dem "sozio-oekonomischen Panel" (SOEP), einer repräsentativen Langzeitbefragung privater Haushalte, aus. Demnach beschäftigten 2021 nach eigenen Angaben etwa 4,3 Millionen Haushalte regelmäßig oder gelegentlich eine Hilfe, also rund jeder zehnte Haushalt.
Werden davon die meldenden Haushalte (Ende Juni: 290.000), die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie die Selbstständigen abgezogen, ergibt sich laut IW eine Lücke von gut 3,9 Millionen Haushalten. In ihnen werde schwarz gereinigt, gemäht oder bei der Bewältigung des Alltags geholfen.
Ist die Anmeldung Pflicht?
Ja, die Anmeldung ist verpflichtend. Wenn für eine Arbeit weder Steuern noch Sozialabgaben abgeführt werden, ist diese illegal - für Arbeitgeber wie auch für Arbeitnehmer.
Wo muss ich mich hinwenden?
Sofern die Haushaltshilfe nicht mehr als 450 Euro im Monat verdient, kann sie über die Minijob-Zentrale angemeldet werden.
Was hat die Haushaltshilfe von der Anmeldung?
Nicht angemeldete Haushaltshilfen sind zumeist über ihre Familienversicherung krankenversichert oder könnten absehbar keine Rente oberhalb der Mindestsicherung erreichen. Durch die Anmeldung sind sie sozial abgesichert. Sie haben
- Rentenversicherung
- Unfallversicherung
- Engeltfortzahlung bei Krankheit
- Urlaub und Kündigungsschutz
Kann ich von der Anmeldung profitieren?
Wer eine Reinigungskraft in seinem Privathaushalt angemeldet hat, kann auch von einer Steuerermäßigung profitieren. 20 Prozent der Kosten des Haushalts-Minijobs werden von der Einkommensteuer abgezogen. Maximal sind das 510 Euro im Jahr oder 42,50 Euro im Monat.
Was droht, wenn die Haushaltshilfe nicht angemeldet ist?
Die Beschäftigung einer nicht angemeldeten Haushaltshilfe gilt als Schwarzarbeit und ist somit eine Ordnungswidrigkeit. Das kann bis zu 5.000 Euro Strafe kosten. Außerdem könnte die Versicherung bei einem Unfall die ärztlichen Behandlungskosten zurückfordern, wenn der Minijob nicht angemeldet ist.
Was droht der Hilfe?
Auch Arbeitnehmer müssen mit einer Geldbuße rechnen. Und Nachzahlungen könnten fällig werden, wenn Sozialversicherungsbeiträge und Steuern nicht gezahlt wurden.
Warum werden viele Hilfen nicht angemeldet?
Eine Anmeldung bei der Minijobzentrale werde oft von beiden Seiten gescheut, erklärte Studienautor Enste. "Auch wenn Haushaltshilfen nicht selten viele Jahre im Haushalt arbeiten und ein gutes Vertrauensverhältnis aufgebaut wird, möchten Haushalte oft keine vertraglichen Verpflichtungen eingehen."
Ein Privathaushalt sei für viele kein Arbeitsort wie jeder andere. "Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder während des Urlaubs der Haushaltshilfe sind eine ungewohnte und ungewollte Verpflichtung." Umgekehrt ist es laut Enste für viele Hilfen unattraktiv, Sozialversicherungsabgaben zu zahlen, weil sie keine zusätzlichen Leistungen erhalten.
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Quelle: dpa