Haferflocken im Öko-Test: Bio-Haferflocken überzeugen

    Öko-Test prüft Haferflocken:Die teuersten Flocken floppen

    Florence-Anne Kälble
    von Florence-Anne Kälble
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    Haferflocken gelten als gesund und günstig. Wie es um die Qualität bestellt ist, hat Öko-Test bei 35 Produkten getestet. Die günstigen überzeugen, die teuersten Flocken floppen.

    Eine Schale mit Haferlocken steht auf einem Tisch.
    Haferflocken sind ein beliebtes Frühstück. Welche Haferflocken überzeugen im Öko-Test?
    Quelle: imago/Zoonar

    Zarte Haferflocken sind für viele ein fester Bestandteil ihres Frühstücks - ob warm als Porridge, in Form von Overnight Oats oder klassisch im Müsli. Das Vollkorn-Produkt ist nicht nur gesund, sondern auch ein günstiger Sattmacher. Öko-Test hat sich für die Oktober-Ausgabe mit den zarten Flocken befasst. Fazit: Die meisten Bio-Produkte überzeugen.

    Haferflocken ohne Mineralöl-Rückstände

    Teuer bedeutet nicht immer gut. Das stellte Öko-Test bei den Haferwunder Feine Haferflocken aus dem Reformhaus fest. 500 Gramm kosteten 5,98 Euro. Es war das mit Abstand teuerste Produkt und enttäuschte im Test. Die mit "mangelhaft" bewerteten Flocken verfügten laut den Testern über keine einwandfreie Qualität, sondern waren laut Laborbericht eines von zwei Produkten mit dem höchsten Gehalt an Schimmelpilzgiften.

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    Gute Nachrichten gab es aber auch: "Wir kritisieren kein einziges Produkt im Test mehr wegen Mineralöl-Rückständen. Bravo!", freut sich Lisa Hitschler, Öko-Test-Molekularbiologin. Von den 35 getesteten Flocken haben 21 mit der Bestnote "sehr gut" abgeschnitten. Darunter fanden sich vor allem Haferflocken mit Bio-Siegel wie BioBio Haferflocken extrazart von Netto. Im konventionellen Bereich sah es schlechter aus, hier schnitten lediglich zwei Produkte mit Bestnote ab. Eines davon war Blütezarte Köllnflocken. Die Mehrzahl kam auf Noten im Mittelfeld, zwei erhielten sogar ein "mangelhaft". Das Lidl-Produkt Crownfield Zarte Haferflocken erhielt die Note "gut", ebenso wie die tegut Bio Haferflocken zart.

    Belastung mit Schimmelpilzgiften

    Der größte Kritikpunkt sei die Belastung mit den Schimmelpilzgiften T-2 und HT-2, so Öko-Test. Diese vorwiegend von Fusarien-Pilzen gebildeten Toxine würden laut den Testern unter anderem zellgiftig wirken, den Verdauungstrakt angreifen sowie das Immunsystem schwächen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat deshalb eine maximale Tagesdosis empfohlen, bis zu der die Aufnahme von T-2/HT-2 über einen längeren Zeitraum noch als gesundheitlich tolerabel gilt. An diesem Wert orientierten sich die Tester.
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    Bei sechs Produkten würde eine erwachsene, 60 Kilogramm schwere Person bereits die Hälfte der noch als unbedenklich geltenden Tagesdosis ausschöpfen, wenn sie eine Portion von 40 Gramm Haferflocken esse. Solche Gehalte sind von Öko-Test als "erhöht" eingestuft worden, da ein halb so schweres Kind mit einer gleich großen Portion die maximal noch vertretbare Dosis an T-2/HT-2 bereits überschritten hätte, argumentierten die Tester.
    Problematisch sei laut Öko-Test, dass zwei Haferflocken-Produkte diesen Wert noch übertrafen und deshalb aus ihrer Sicht mit "stark erhöhten" Gehalten der Schimmelpilzgifte belastet seien. Eines davon waren die mit "mangelhaft" bewerteten Globus Haferflocken Zart. Laut den Testern sei auffallend, dass fast nur Haferflocken aus konventionellem Anbau ein verschärftes Problem mit Schimmelpilzgiften hätten. Von den 21 Bio-Produkten war laut Laboranalyse nur ein einziges betroffen.

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    Glyphosat in Haferflocken gefunden

    Ein weiterer Kritikpunkt seitens der Tester war, dass das Labor in jedem zweiten konventionellen Produkt Mehrfachrückstände von Spritzmitteln nachgewiesen habe. Öko-Test räumte ein, dass es sich dabei nur um Spuren handelte, da die gemessenen Gehalte weniger als die Hälfte des jeweils gültigen Grenzwerts ausschöpften. Dennoch sehe Öko-Test die Mehrfachbelastungen kritisch, da mögliche Wechselwirkungen der Pestizide untereinander aus Sicht der Tester noch nicht ausreichend erforscht seien. Für Belastungen mit zwei und mehr Pestiziden wurde deshalb den Produkten eine Note abgezogen.
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    Glyphosat sei auch gefunden worden, was von Öko-Test als besonders bedenklich eingeordnet wird. Die höchste Mehrfachbelastung mit vier Pestiziden - darunter auch Glyphosat - wies das Labor in den Schapfenmühle Haferflocken Zart nach, die mit "mangelhaft" bewertet wurden. Zwei konventionelle Produkte waren hingegen komplett frei von Spritzmitteln, ebenso sämtliche Bio-Haferflocken im Test.

    Öko-Test hat in Supermärkten, Bio-Läden und bei Discountern 35-mal Haferflocken eingekauft, die als zart, blütenzart, extra zart, Fein-, Zart- oder Kleinblatt ausgelobt waren, mit Preisen zwischen 79 Cent bis 5,98 Euro je 500 Gramm. 21 Produkte im Testfeld tragen Bio-Siegel.

    Spezialisierte Labore analysierten alle Produkte auf Schimmelpilzgifte wie Zearalenon, Deoxynivalenol, T-2/HT-2 und Aflatoxine; ferner auf Pestizide und Wachstumsregulatoren einschließlich Glufosinat, Glyphosat sowie dessen Abbauprodukt Aminomethylphosphonsäure (AMPA). Untersuchungen auf mögliche Belastungen mit Mineralölbestandteilen sowie auf die Schwermetalle Cadmium und Nickel waren unauffällig. In einem als glutenfrei ausgelobten Produkt im Test lag der analytisch ermittelte Glutengehalt unter der gesetzlich verankerten Schwelle von 20 Milligramm pro Kilogramm.

    Die Deklarationen der Haferflocken wurden von Öko-Test dahingehend überprüft, ob die Anbieter auf der Verpackung den Ballaststoffgehalt der Produkte angegeben oder mit Selbstverständlichkeiten geworben haben. Gesundheitsbezogene Angaben, die gegen die Health-Claims-Verordnung verstoßen, und Umweltauslobungen ohne nähere Erklärung fanden die Tester nicht.

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