Haare ausfetten lassen: Wie geht es und ist es sinnvoll?
Haarpflege ohne Shampoo:Haare ausfetten: Darum funktioniert es nicht
von Thilo Hopert
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Die Haare selten zu waschen, soll dabei helfen, dass sie langfristig weniger fetten. Darum funktioniert das Ausfetten der Haare allerdings nicht.
Haare und Kopfhaut müssen sich nach jedem Shampoonieren erst wieder regenerieren. Daher ist es wichtig, nicht täglich mit Shampoo zu waschen.
Quelle: imago/Bihlmayerfotografie
Die Werbung zeigt glänzendes und seidenes Haar, das spielend leicht im Wind weht. Ein Ideal, das viele Menschen verinnerlicht haben. Die Realität sieht - wenig überraschend - anders aus, denn auch in Bezug auf die Haare ist jeder Mensch anders.
Ein Mythos rund ums Haar hält sich jedoch hartnäckig: Angeblich kann man die Haare trainieren, damit sie langfristig weniger fetten. Dabei ist zunächst wichtig, zu wissen: Nicht die Haare fetten, sondern unsere Kopfhaut.
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Talg schützt unsere Kopfhaut vor dem Austrocknen. Unser Körper produziert also ein Leben lang eine natürliche Pflege für unsere Kopfhaut, die eine Barriere gegen Einwirkungen von außen bildet. So hilft Talg auch dabei, bakteriellen Infektionen vorzubeugen.
Haare müssen vom Fett befreit werden
Wäscht man die Haare nicht regelmäßig, kann das langfristig sogar zu Problemen mit der Kopfhaut führen. So könne es zu Entzündungen der Kopfhaut bis hin zu Haarbalgentzündungen kommen, so Antonio Weinitschke vom Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks. Haarbalgentzündungen erkennt man an einer Rötung an der Haarbasis. "Wenn man die Haare nicht von diesem Fett befreit, also shampooniert, kann die Kopfhaut nicht atmen", sagt Weinitschke. Auch Dermatologen raten davon ab, die Haare längere Zeit nicht zu waschen.
Neben dem Trend, die Haare gar nicht zu waschen, gibt es auch die weniger radikale Variante mit dem Namen "no poo". Das steht für "no shampoo". Hier werden die Haare zwar gewaschen, allerdings nur mit Wasser.
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Haare müssen sich nach dem Waschen regenerieren
Hier kommt es laut Antonio Weinitschke auf ein gesundes Verhältnis an. Es helfe den Haaren, wenn man sie nicht täglich shampooniert, sagt der Art Director. Der Grund: Die Haut müsse sich nach jedem Shampoonieren erst wieder regenerieren. "Tägliches Waschen der Haare mit Shampoo regt die Talgproduktion an", sagt Weinitschke.
Die Talgdrüsen in der Kopfhaut würden direkt nach der Haarwäsche sehr schnell wieder Fett beziehungsweise Talg produzieren, um den natürlichen Säureschutzmantel der Haut wiederherzustellen.
So oft sollten Sie die Haare waschen
Ein gutes Indiz dafür, wann die nächste Haarwäsche nötig ist:
Das könne bei manchen Menschen nach zwei Tagen sein, bei anderen auch erst nach vier Tagen.
Bei längeren Haaren lohnt es sich laut Weinitschke, die Haare in einem Abwasch zweimal zu waschen. Dabei sollte beim ersten Mal nur die Kopfhaut und beim zweiten Durchgang sollten die Haare nur leicht shampooniert werden. "Das verhindert, dass die Haarlängen und -spitzen austrocknen", erklärt Weinitschke.
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Haare vor dem Waschen gründlich ausbürsten
lauwarmes, nicht zu heißes Wasser verwenden - dies kann Kopfhaut und Haaren schaden
nicht zu viel Shampoo verwenden
mildes Shampoo ohne viel Parfüm oder Silikone nutzen
Shampoo gleichmäßig im feuchten Haar aufschäumen und in die Kopfhaut einmassieren
Shampoo kurz einwirken lassen
Haare gut ausspülen
eventuell ein zweites Mal die Haare waschen, dabei nur leicht shampoonieren
bei Bedarf eine Spülung verwenden
Haare erneut gut ausspülen
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Das hilft gegen fettige Haare
Um effektiv gegen fettige Haare vorzugehen, rät Weinitschke zu speziellen Pflegeprodukten: "Gegen eine zu stark fettende Kopfhaut gibt es passende Shampoos und Kopfhautwasser, die einer schnellen Rückfettung entgegenwirken."
Diese enthalten Wirkstoffe wie Schwefel, Zink und Salicylsäure, die dafür sorgen, dass sich die Haare zusammenziehen, sich die Talgproduktion verringert und überschüssiger Talg reduziert wird. Weinitschke empfiehlt zudem Kopfhautwasser mit Teebaumöl, das entzündungshemmend wirkt.
Unsere Haare verändern sich im Laufe unseres Lebens. So kann es sein, dass das Haar in verschiedenen Lebensphasen unterschiedliche Pflege benötigt. „Im jüngeren Alter, also ab der Pubertät, nimmt die Produktion der Talg- und Schweißdrüsen zu“, sagt Antonio Weinitschke. In dieser Zeit sei eine regelmäßige Pflege der Haut und Haare wichtig. Werden wir älter, lässt die Talgproduktion nach. „Die Haare müssen dann meistens nicht mehr so oft gewaschen werden“, so der Art Director. In der Regel reiche dann ein- bis zweimal in der Woche aus.
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