Haarausfall im Herbst: Was ist dran an Haarmythen?
Mehr Haarausfall im Herbst?:Sieben Mythen rund um Haare im Check
von Janine Nimmich
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Die Pflege des eigenen Schopfes kann eine ziemlich haarige Angelegenheit sein, zumal über Haare und Co. zahlreiche Mythen verbreitet sind. Doch stimmen sie wirklich?
Stimmt es wirklich, dass im Herbst mehr Haare ausfallen als sonst? Ein Friseurmeister klärt auf, was an Haarmythen wie diesem tatsächlich dran ist.
Quelle: imago/Shotshop
Egal ob schwarz, braun oder rot: Der Mensch hat zwischen 80.000 und 120.000 Haare auf dem Kopf. Sie schützen unsere Kopfhaut vor Sonnenstrahlen, sind selbst aber auch anfällig für Schäden. Über den richtigen Umgang mit der eigenen Mähne hört man so manches. Doch ist das alles wahr oder nur an den Haaren herbeigezogen?
Mythos 1: Tägliches Waschen macht die Haare fettig
Falsch! Das hängt vor allem von den Genen ab. Auch Ernährung und Hormone haben einen Einfluss, aber man kann die Talgdrüsen, die für die Fettproduktion verantwortlich sind, nicht aktiv trainieren.
Jedoch werde mit jeder Wäsche der Säureschutzmantel der Kopfhaut abgewaschen, was die Talgproduktion immer wieder anrege, erklärt Antonio Weinitschke vom Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks. Deshalb sei es sinnvoll, die Haare nicht täglich zu shampoonieren oder ein mildes Shampoo zu verwenden.
Die Haare selten zu waschen, soll dabei helfen, dass sie langfristig weniger fetten. Darum funktioniert das Ausfetten der Haare allerdings nicht.
von Thilo Hopert
Mythos 2: Salz- und Chlorwasser schädigen das Haar
Stimmt zum Teil. Haarschäden können entstehen, weil Salz- und Chlorwasser die Haare spröder und stumpfer machen. Dadurch sind sie anfälliger für Reibung. Salzkristalle können zudem die Sonneneinstrahlung wie ein Brennglas verstärken.
Gerade Blondierte und von Natur aus Hellblonde müssen doppelt aufpassen: "Je nachdem wie stark Pools gechlort sind, kann das einen Grünstich im blonden Haar verursachen", so Friseurmeister Antonio Weinitschke.
Mit der richtigen Pflege bleiben die Haare trotz Sonne und Chlorwasser schön und gepflegt.30.08.2023 | 2:45 min
Mythos 3: Haare nicht nass kämmen
Stimmt zum Teil. Durch die geöffnete Schuppenschicht bei nassen Haaren können diese schneller brechen. Allerdings lassen sich laut Weinitschke Haare im nassen Zustand bis fast über die Hälfte ihrer ursprünglichen Länge dehnen. Damit könnten sie auch das Kämmen gut aushalten, aber bei zu starkem Ziehen natürlich trotzdem irgendwann reißen - deswegen behutsam vorgehen.
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Mythos 4: Mehr Haarausfall im Herbst
Stimmt. Um sich im Sommer vor der stärkeren Sonnen- und UV-Einstrahlung zu schützen, gehen überdurchschnittlich viele Haarfollikel von der Wachstumsphase in die Ruhephase über und fallen dann nach ein paar Wochen - also im Herbst - aus. Die Stärke des Haarverlustes ist dabei sehr individuell.
Die verlorenen Haare wachsen aber direkt wieder nach. Der verstärkte Haarausfall ist also eigentlich ein Haarwechsel, der sich von selbst wieder reguliert.
Auch wenn es einem etwas viel vorkommen mag, ist es tatsächlich völlig normal am Tag zwischen 50 und 100 Haare zu verlieren. Die Anzahl der ausfallenden Haare kann dazu saisonal bedingt für einige Wochen bis wenige Monate etwas schwanken. Sollte aber auffallen, dass man über einen längeren Zeitraum deutlich mehr Haare verliert, ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache des verstärkten Haarausfalls zu ermitteln.
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Mythos 5: Mehr Haare durchs Rasieren
Falsch! Friseurmeister Weinitschke erklärt: "Das Haar wächst in einem Haarfollikel unter der Haut und den erwischt man mit keinem Messer." Das Haarwachstum wird nur durch die Genetik gesteuert und auf die hat das Rasieren keinen Einfluss.
Mythos 6: Haarmasken wirken wie Sonnencreme
Nur bedingt! Es ist sinnvoll, die Haare vor Sonne zu schützen da UV-Strahlung chemische Reaktionen im Haar-Keratin auslöst. Das schwächt die Struktur, macht sie anfälliger für mechanische und chemische Einflüsse und erhöht das Risiko für Spliss und Bruch.
Allerdings böten Haarmasken mit Lichtschutzfaktor keine so hohe Prävention wie etwa Sonnencreme mit Faktor 50, so Weinitschke. Was dafür immer gut schützt: ein Sonnenhut.
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Mythos 7: Haarwachstum mit Grünkohl oder Thymian fördern
Kaum erforscht. In den sozialen Medien werden für mehr Haarwachstum Grünkohl-Smoothies oder das Auftragen von Thymian-Öl empfohlen. Statt großangelegter Studien gibt es jedoch nur kleinere Tests, in denen sich zum Teil positive Trends zeigten.
Man kann also medizinisch nicht sagen, dass es definitiv wirkt, da die positive Wirkung sich auch daraus ergeben könnte, dass Betroffene sich ohnehin bewusster um ihren Körper kümmern. Doch eines steht fest: Genetischen oder krankheitsbedingten Haarausfall kann man mit derlei Mitteln nicht heilen.
Wenn es schnell gehen muss, kann Trockenshampoo die Rettung für fettige Haare sein. Warum das Kosmetikprodukt aber kein Ersatz für die klassische Haarwäsche ist.
von Sarah Hufnagel
Quelle: dpa
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