Glutenfrei zum Abnehmen?:Glutenfrei ohne Zöliakie: Was der Trend taugt
von Sabrina Zimmermann
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Abnehmen soll laut vieler Promis und Influencer mit glutenfreien Lebensmitteln leichter sein. Warum eine glutenfreie Ernährung sich aber nicht als Lifestyle für jeden eignet.
Sich glutenfrei zu ernähren ist ein Trend auf Social Media. Doch ergibt es für Menschen ohne Unverträglichkeit überhaupt Sinn, auf Gluten zu verzichten?
Quelle: dpa
Gluten ist das Klebereiweiß, das natürlicherweise in vielen Getreidesorten enthalten ist. Dazu gehören Weizen, Dinkel, Gerste und Roggen. Genauso die mit ihnen verwandten (Ur-)Formen wie Grünkern, Couscous, Kamut, Einkorn oder Emmer.
Glutenfrei ernähren sich Menschen mit Zöliakie, einer Autoimmunerkrankung, einer Weizenallergie oder Glutensensitivität. Nimmt ein Zöliakiebetroffener Gluten zu sich, greift das eigene Immunsystem die Dünndarmschleimhaut an.
Die 800.000 bis 900.000 Zöliakiebetroffenen in Deutschland sind demnach zwingend auf die glutenfreie Ernährung angewiesen - für Gesunde macht eine solche Diät jedoch keinen Sinn.
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Peter Wark, Deutsche Zöliakie Gesellschaft
Zöliakie ist eine Krankheit, bei der Menschen sehr empfindlich auch bestimmte Lebensmittel reagieren. Was sich hinter der Krankheit verbirgt. 15.05.2025 | 1:32 min
Glutenfreie Ernährung nicht gesünder
Für alle anderen haben glutenfreie Lebensmittel keinen nachgewiesenen gesundheitlichen Nutzen. Im Gegenteil: Eine glutenfreie Ernährung bei Menschen ohne Zöliakie, Weizenallergie oder Glutensensitivität kann sogar zu Mangelerscheinungen führen, denn die Lebensmittel, auf die verzichtet wird, enthalten neben Gluten auch andere wichtige Nährstoffe.
Des Weiteren haben viele glutenfreie Produkte einen höheren Kaloriengehalt als herkömmliche Lebensmittel. In der Regel haben glutenfreie Produkte weniger sättigende Ballaststoffe, wodurch mehr gegessen werde, so Peter Wark von der Deutschen Zöliakie Gesellschaft.
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"Außerdem sind sie durch das fehlende Klebereiweiß häufig trockener. Um das auszugleichen und den Geschmack zu verbessern, ist meist der Anteil an Zucker und Fett höher, wodurch die Produkte teilweise mehr Kalorien enthalten als vergleichbare herkömmliche Produkte," weiß Peter Wark.
Eine glutenfreie Ernährung ist also keine geeignete Diät zur Gewichtsabnahme - auch wenn das Stars immer wieder behaupten.
Abnehmen durch glutenfreie Ernährung
Wenn Menschen dennoch abnehmen, liegt das nicht am Gluten, sondern daran, dass sie sich eventuell bewusster ernähren und Fertigprodukte, Nudeln, Pizza und vieles mehr weglassen. Kurz: Man verzichtet eben auf kalorienreiche Nahrungsmittel.
Birgitta Tummel ist Diplom-Oecotrophologin. Sie berichtet aus ihrer Praxis, dass Menschen, die sich freiwillig glutenfrei ernähren, im Laufe der Zeit glutenhaltige Snacks mit glutenfreien Nudeln, Keksen und Brötchen ersetzen. Diese enthalten jedoch oftmals noch mehr einfache Kohlenhydrate als traditionelle Getreideprodukte, was sowohl für das Gewicht als auch für das Wohlbefinden zum Nachteil werden kann. Diese Produkte haben nämlich eine schlechtere Sättigungswirkung und führen zu stärkeren Blutzuckerschwankungen.
Nicht das Gluten ist für diese Menschen das Problem, sondern die Verzehrgewohnheiten mit einem sehr hohen Anteil von Getreideprodukten und vielen Snacks zwischendurch.
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Birgitta Tummel, Diplom-Oecotrophologin
Was außerdem dazu kommt: Glutenfreie Lebensmittel sind meist teurer als herkömmlich produzierte Lebensmittel.
Kein Weizen, kein Roggen, keine Gerste: Wer Zöliakie hat, muss sich streng glutenfrei ernähren. Doch was kompliziert klingt, lässt sich heute gut umsetzen. Worauf es dabei ankommt.
von Christina-Maria Pfersdorf
FAQ
Wer braucht eine glutenfreie Ernährung?
Auch wenn eine freiwillige, glutenfreie Ernährung immer wieder propagiert wird, ist sie für Menschen ohne Zöliakie, Weizenallergie oder Glutensensitivität nicht notwendig. Für Betroffene dagegen bedeutet sie einen enormen Gewinn an Lebensqualität.
Sabrina Zimmermann ist Redakteurin des ZDF-MagazinsWISO.
Wissenschaftler haben das erste wirksame Medikament für die Behandlung von Zöliakie entwickelt. Es hemmt die Entzündung im Dünndarm und soll schwere Folgeschäden verhindern.
von Gunnar Fischer
mit Video
Quelle: dpa
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