Sodbrennen durch Zwerchfellbruch: Mehr zu Symptomen und OP
Ständiges Sodbrennen:Diagnose Zwerchfellbruch: Symptome und Gefahr
von Tom Khazaleh
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Dauerhaftes Sodbrennen, Schluckbeschwerden und ein brennendes Druckgefühl hinter dem Brustbein: Dahinter kann ein Bruch des Zwerchfells stecken. Wann und wie man das behandelt.
Seit Jahren leidet Grigor Eksuzian unter ständigem und starkem Sodbrennen. Verantwortlich dafür ist ein Zwerchfellbruch. Wie ihm eine Operation helfen soll.15.07.2024 | 5:10 min
Wer hat es nicht schon erlebt, das unangenehme Gefühl, wenn es in der Speiseröhre brennt: Sodbrennen - lästig, aber meist nach einem Tag schnell wieder verschwunden. Vielleicht war das Essen zu deftig oder die zwei Gläser Wein zu viel. Doch wenn Sodbrennen gar nicht mehr verschwindet, könnte etwas anderes dahinter stecken. Eine Erkrankung, die kaum jemand kennt: Ein Zwerchfellbruch, auch Hiatushernie genannt.
Was ein Zwerchfellbruch ist
Das Zwerchfell ist eine dünne Muskelplatte, die kuppelartig zwischen Brust- und Bauchraum liegt. Es dient der Atmung, hält aber auch den Magen unterhalb der Brusthöhle. Durch eine natürliche Lücke im Zwerchfell führt die Speiseröhre in den Bauchraum. Ist diese Öffnung deutlich vergrößert, spricht man von einem Zwerchfellbruch, erklärt Claus Bernhard Ablaßmaier, Chirurg aus München.
Genau genommen handelt es sich bei einem Zwerchfellbruch nicht um einen Bruch im eigentlichen Sinne. Denn das Gewebe bricht nicht, es dehnt und weitet sich aus.
Die Ursache für einen Zwerchfellbruch ist nicht immer eindeutig. Man geht davon aus, dass in erster Linie eine Bindegewebsschwäche des Zwerchfells dafür verantwortlich ist. Mit zunehmendem Alter wird das Gewebe nachgiebiger und erschlafft.
Schon ein starker Druck auf den Magen kann dann dazu führen, dass er sich nach oben schiebt. Dieser Druck kann zum Bespiel durch körperliche Arbeit oder beim Sport entstehen, es kann aber auch starkes Niesen oder Husten ausreichen.
Zwerchfellbrüche treten verstärkt bei Menschen über 50 Jahre auf. Vor allem Übergewicht erhöht das Risiko, ebenso wie Schwangerschaften. Ein Zwerchfellbruch kann außerdem angeboren sein.
Ständiges Sodbrennen als typisches Symptom
Ein Zwerchfellbruch verursacht häufig keine Beschwerden und muss dann auch nicht behandelt werden. Er kann aber eine Refluxerkrankung auslösen, wenn das Zwerchfell den Muskelverschluss am Mageneingang nicht mehr ausreichend unterstützt. In der Folge fließt dauerhaft Magensäure in die Speiseröhre zurück, was zu Sodbrennen, saurem Aufstoßen und einem brennenden Druckgefühl hinter dem Brustbein führt. Schlimmstenfalls kommt es zu einer chronischen Speiseröhrenentzündung, die auf lange Sicht Krebs begünstigen kann.
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Hiatushernie: Umstellung der Ernährung kann helfen
Verursacht ein Zwerchfellbruch dauerhaft starkes Sodbrennen, kann womöglich eine Umstellung der Ernährung helfen. Vor allem fettige und späte Mahlzeiten sollten gemieden werden. Ebenso alles, was Säure enthält. Auch Kaffee, Alkohol und Zigaretten begünstigen Sodbrennen.
Medikamente gegen Sodbrennen
Die Behandlung mit Säureblockern, sogennannten Protonenpumpenhemmern, verringert die Produktion von Magensäure. Eine gute kurzfristige, aber keine dauerhafte Lösung, erklärt Ablaßmaier.
Müsse man täglich über Monate Säureblocker einnehmen, dann sollte man lieber eine Operation in Erwägung ziehen, so der Experte weiter.
Säureblocker führen zu einer erschwerten Verdauung und bei dauerhafter Einnahme zu einer Schwächung der Abwehrkräfte. Das kann unter anderem schwere Darminfektionen begünstigen. Außerdem erschweren Säureblocker die Aufnahme von wichtigen Nährstoffen wie Eisen, Kalzium und Vitamin B12. Untersuchungen weisen darauf hin, dass Säureblocker das Risiko für Herzinfarkte sowie für Schäden an Nieren und Leber erhöhen können.
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Zwerchfellbruch ohne größere Schnitte operieren
Operationen bei Zwerchfellbrüchen finden in der Regel minimalinvasiv unter Vollnarkose statt und dauern etwa ein bis anderthalb Stunden. Es gibt unterschiedliche Verfahren. Ziel ist immer, den Magen wieder in die Bauchhöhle zu verlagern und zu fixieren. Bei der Standardmethode wird zudem ein Teil des Magens wie eine Manschette um den unteren Teil der Speiseröhre gelegt, um die Ventilfunktion in der Speiseröhre zu verstärken. Die Lücke im Zwerchfell wird auf das normale Maß verkleinert. Dafür wird meist eigenes Muskel-Sehnen-Gewebe verwendet.
Nach Zwerchfellbruch-OP sechs Wochen Schonung
Nach einem operativen Eingriff sind die meisten Patienten symptomfrei. Manchmal können danach aber Beschwerden beim Schlucken oder Aufstoßen auftreten, ebenso Blähungen.
Für einen guten Heilungsverlauf ist es wichtig, körperliche Belastung vor allem in den ersten sechs Wochen zu meiden. Danach kann man diese langsam steigern. Nach einem halben Jahr ist wieder eine vollständige Belastung möglich.
Quelle: ZDF
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