Tuberkulose: Wissenswertes zu Ansteckung, Symptomen und Co.
Weltweit vermehrte Verbreitung:Was man zu Tuberkulose wissen sollte
von Olaf Schwabe
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Tuberkulose ist eine bakterielle Erkrankung, die schnell erkannt und konsequent behandelt werden muss. Denn sie zählt weiterhin zu den tödlichsten Infektionskrankheiten weltweit.
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Eine Tuberkulose verlief 2023 weltweit für mehr als 1,3 Millionen Menschen tödlich. In Deutschland kommt die meldepflichtige Erkrankung selten vor. Allerdings sind die Infektionszahlen in den letzten Jahren auch hier gestiegen, was auf die Migration zurückgeführt wird. Trotz guter Behandlungsmöglichkeiten in reichen Ländern wie Deutschland ist die Tuberkulose gefürchtet, so Lungenarzt Stefan Blaas vom Caritas Krankenhaus St. Maria in Donaustauf.
Weltweit: Jeder Vierte ist Träger von Tuberkuloseerregern
Tuberkulose wird vom Mycobacterium tuberculosis verursacht. Ein gesundes Immunsystem kann das Bakterium schnell eliminieren oder dessen Anzahl reduzieren. Überlebende Erreger können sich jedoch in den Fresszellen des Immunsystems einnisten. Dann entsteht eine geschlossene, latente Tuberkulose, bei der die Betroffenen weder krank noch ansteckend sind. Kommt es zu einer Schwächung des Immunsystems, können sich die Mykobakterien wieder vermehren und ausbreiten. Meist ist davon die Lunge betroffen. Die Bakterien können aber auch andere Organe und das zentrale Nervensystem befallen.
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Wie man sich mit Tuberkulose ansteckt
Bei offener Lungentuberkulose ist eine Ansteckung beim Sprechen, Husten oder Niesen möglich. Dabei gelangen feinste erregerhaltige Tröpfchen, sogenannte Aerosole, in die Luft und können von Menschen in unmittelbarer Umgebung eingeatmet werden. Ob es zu einer Infektion kommt, ist davon abhängig, wie eng und wie lange der Kontakt zu einer Person mit ansteckender Tuberkulose war. Auch wie hoch die Anzahl der Erreger ist und wie gut das eigene Immunsystem funktioniert, spielt eine Rolle, weiß Stefan Blaas.
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Welche Symptome eine Tuberkulose hat
Typisches Symptom einer offenen Tuberkulose ist hartnäckiger Husten, oft länger als drei Wochen, mit Auswurf der auch blutig sein kann. Zudem können Brustschmerzen und Atemnot auftreten. Typisch sind außerdem grippeähnliche Beschwerden mit Fieber, ein allgemeines Schwächegefühl, Appetitmangel, Gewichtsabnahme und nächtliches Schwitzen.
Die Diagnose der Tuberkulose ist schwierig, weil der hundertprozentige Nachweis von Tuberkuloseerregern nur durch Zellkulturen nach einigen Wochen möglich ist. Da aber eventuell Ansteckungsgefahr besteht und schnell behandelt werden muss, hilft eine Kombination verschiedener Verfahren dabei, kurzfristig eine relativ sichere Diagnose zu stellen:
Die ausführliche Befragung des Patienten (Anamnese) nach Symptomen, Reisen in Risikogebiete, Kontakt mit Tuberkulosepatienten,
bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT oder Ultraschall,
labortechnische Untersuchungen des Sputums, des Blutes sowie ein PCR-Test. Damit lässt sich Mycobacterium-tuberculosis nachweisen, ohne dass zwischen dem Vorhandensein toter oder lebender Bakterien unterschieden werden kann.
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Was Quarantäne bedeutet
Es gehe darum, die Diagnose entweder zu bestätigen oder zu verwerfen, um eine mögliche Ausbreitung der Infektion zu verhindern, erklärt Blaas. Eine Beendigung der Isolation sei erst möglich, wenn keine Krankheitserreger mehr ausgeschieden werden. Das sei frühestens nach drei bis vier Wochen möglich. Laut Infektionsschutzgesetz muss eine behandlungsbedürftige Tuberkulose namentlich an das zuständige Gesundheitsamt gemeldet werden, auch wenn ein bakteriologischer Nachweis nicht vorliegt.
Zur Behandlung einer Tuberkulose ist mindestens die sechsmonatige Einnahme einer bestimmten Antibiotikakombination erforderlich. So sollen die Erreger abgetötet und schwere, möglicherweise tödliche Verläufe verhindert werden. Außerdem soll die Bildung von resistenten Tuberkulosebakterien verhindert werden. Da alle Medikamente Nebenwirkungen zeigen, muss die Einnahme unter ärztlicher Kontrolle durchgeführt werden.
Multiresistente Erreger erschweren die Behandlung
Ein große Herausforderung besteht darin, dass viele Bakterien bereits multiresistent gegen die Antibiotika der Standardtherapie sind. In diesen Fällen müssen Ärzte auf Reserveantibiotika zurückgreifen, was oft eine Verlängerung der Behandlung bedeutet. Immer wieder werden neue und auch besser verträgliche Antibiotika zugelassen. In ärmeren Ländern gibt es jedoch oft keine oder nicht ausreichende Mengen dieser Medikamente, sodass die Tuberkulose dort am häufigsten tödlich verläuft.
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Quelle: ZDF
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