Tiefkühlgemüse und -obst: Wie gesund ist gefrorenes Essen?
Tiefkühlkost:Eine unterschätzte Quelle für Vitamine
von Luca Kissel
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Gemüse und Obst aus der Kühltruhe machen das Leben oft leichter. Dennoch denken viele Verbraucher, hier Abstriche zur Frischware machen zu müssen. Zu Unrecht, so eine Expertin.
Tiefkühlgemüse wird oft als minderwertig angesehen. Allerdings enthält tiefgefrorenes Gemüse oftmals viele Nährstoffe und Vitamine, welche oftmals länger erhalten bleiben.
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Ob Erbsen und Karotten zum Abendessen oder Beeren auf dem Müsli - tiefgefrorenes Obst und Gemüse gibt es zu jeder Jahreszeit. Denn es ist praktisch: Was nicht sofort verbraucht wird, muss nicht gleich weggeschmissen werden.
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TK-Obst und -Gemüse richtig einfrieren
Trotzdem wird Tiefkühlgemüse im Vergleich zur frischen Ware als minderwertig angesehen, besonders was den Vitaminanteil betrifft. Ein Vorurteil, das Tiefkühlgemüse nicht verdient hat, erklärt Sabine Kulling, Leiterin des Instituts für Sicherheit und Qualität bei Obst und Gemüse des Max-Rubner-Instituts:
Das Max-Rubner-Institut (MRI) wurde 2008 gegründet und befindet sich in Karlsruhe. Das MRI ist eine Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel. Es ist dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unterstellt.
Das Institut konzentriert sich auf die Erforschung von Lebensmitteln und Ernährung. Dazu gehören Studien zur Lebensmittelsicherheit, Lebensmitteltechnologie, Ernährungsphysiologie und Lebensmittelchemie.
Ziel des Instituts ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse zur Förderung einer gesunden Ernährung und sicheren Lebensmittelproduktion zu gewinnen.
Das MRI umfasst mehrere Fachinstitute, darunter das Institut für Sicherheit und Qualität bei Obst und Gemüse.
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Vitamine gehen durch lange Reise verloren
Die Qualität und der Nährstoffgehalt von Tiefkühlgemüse sind oft höher als angenommen, insbesondere im Vergleich zu frischer Ware, die eine längere Reise hinter sich hat. Frisches Gemüse, das direkt beim Erzeuger gekauft wurde, sowie regionale und saisonale Ware sichert Konsumenten die meisten Vitamine.
Doch gerade in den Wintermonaten ist vieles aus der Obst- und Gemüseabteilung importiert und hat bereits eine mehrtägige Reise hinter sich. Das führt zu einem deutlichen Abbau der enthaltenen Vitamine wie beispielsweise Vitamin C. Das kann bereits nach vier Tagen zur Hälfte abgebaut sein.
Ein Lieblingsgemüse in Deutschland ist die Tomate. Bei der Erzeugung sind Bio-Anbau und regionale Herkunft zwar besser, aber auch konventioneller Anbau in der Region kann punkten.
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Vitamine bleiben lange in Tiefkühlspinat
Im Gegensatz dazu wird Tiefkühlware direkt nach der Ernte blanchiert und schockgefroren, um Nährstoffe effektiv zu konservieren. Am Max-Rubner-Institut wurde hierzu Tiefkühlspinat über einen langen Zeitraum untersucht, wie Kulling erläutert: "Über 18 oder 24 Monate ist die Qualität sehr gut gewesen." Die Vitamine bauten sich zwar auch im Versuch mit der Zeit ab, der Prozess sei im Vergleich zur Frischware jedoch stark verlangsamt.
Blanchieren ist ein kurzes Erhitzen des Gemüses in kochendem Wasser oder Dampf, gefolgt von einem schnellen Abkühlen. Dieser Prozess inaktiviert Enzyme, die sonst Farbe, Geschmack und Nährstoffe auch während des Einfrierens abbauen würden.
Verhindert das Verfärben des Gemüses.
Stoppt enzymatische Reaktionen, die den Geschmack beeinträchtigen können.
Hilft, Vitamine und Mineralien zu bewahren.
Reduziert die Anzahl von Mikroorganismen auf der Gemüseoberfläche.
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Empfindliches TK-Obst verliert oftmals an Zellstruktur
Ein wesentlicher Unterschied zum frischen Gemüse besteht in der Textur, die durch den Einfrierprozess beeinträchtigt wird. Besonders empfindliche Güter wie Erdbeeren oder Himbeeren leiden darunter, erläutert Kulling. Dies liegt an Eiskristallen, die sich beim Einfrieren bilden und die Zellstruktur des Obstes zerstören.
Einfluss auf die Qualität der Ware habe das jedoch nicht. "Je schneller die Ware eingefroren wird, desto geringer sind die sich bildenden Eiskristalle", so Kulling. Natürlich hat auch die Lagerung einen Einfluss. Längere Aufenthalte außerhalb der Tiefkühltruhe sollten, außer zum Verzehr, vermieden werden.
TK-Obst und -Gemüse: Eine nachhaltige Alternative
Auch den Ruf, wegen der stetigen Kühlung nicht umweltfreundlich zu sein, weist Kulling zurück. Viele Konsumenten wollen Gemüse über das ganze Jahr, obwohl es keine Saison hat. Tiefkühlware ist meistens Überschuss aus Erntezeiten regionaler Anbieter. "Wenn Sie im Winter versuchen, frische Bohnen zu kaufen, sind diese oftmals aus Kenia", erläutert Kulling. Das sei weder besonders frisch noch nachhaltig.
An der Energieeffizienz werde in der Branche derzeit geforscht und gearbeitet. Zwar gilt grundsätzlich die Devise, dass je tiefer die Temperaturen sind, desto haltbarer das Produkt wird. Doch war es bei vielen Produkten möglich, ein paar Grade einzusparen. Lagerungen können so beispielsweise bereits bei minus zwölf Grad Celsius möglich sein anstatt bei bisher minus 20.
Kulling rät Verbrauchern, beim Kauf von Tiefkühlgemüse auf reine, unverarbeitete Produkte zu achten.
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Fett senkt Langlebigkeit der Vitamine
Das bietet die Garantie für ein natürliches Produkt und erhält die Vitamine länger. Gerade Fett, wie es beispielsweise in der Sahne von Rahmgemüse enthalten ist, senke die Langlebigkeit der Vitamine im Gemüse.
Ein genauerer Blick auf Tiefkühlprodukte offenbart, dass sie eine wertvolle Nährstoffquelle darstellen, die nicht unterschätzt werden sollte. Sie bieten das ganze Jahr über eine Vielzahl essentieller Nährstoffe, die die Grundlage für eine ausgewogene Ernährung bilden. Tiefkühlkost erleichtert nicht nur den Alltag, sondern kann auch einen wichtigen Beitrag zu einer gesunden Lebensweise leisten.