Schuppenflechte: Behandlung durch gesunde Ernährung
Ernährung bei Schuppenflechte :Wie Darmbakterien die Psoriasis beeinflussen
von Andreas Kürten
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Die Hauterkrankung Psoriasis ist für viele Betroffene körperlich und psychisch belastend. Die Ernährung kann über das Mikrobiom auf die Schuppenflechte einen großen Einfluss haben.
Hermann Flach hatte heftige Schübe einer Schuppenflechte. Ein wichtiger Bestandteil seiner Strategie gegen die Krankheit: die richtige Ernährung.30.10.2023 | 5:25 min
Die Hauterkrankung Schuppenflechte, auch Psoriasis genannt, ist vor allem genetisch bedingt. In Schüben kommt es zu einem Hautausschlag (Plaques), der durch eine überschießende Immunreaktion entsteht. Dadurch werden verschiedene Entzündungsreaktionen ausgelöst. In der oberen Hautschicht (Epidermis) kommt es zur stark erhöhten Vermehrung von Hornzellen. Die Schuppenflechte ist bisher nicht heilbar. Eine große Rolle spielen "Trigger", welche die Krankheitsschübe auslösen können.
Starkes Rauchen
Hoher Alkoholkonsum
Übergewicht
Psychischer Stress
Mechanische Reizungen der Haut
Tattoos
Die Behandlung von Schuppenflechte
Neben der Vermeidung von "Trigger-Faktoren" ist Hautpflege wichtig. Dafür werden Lotionen mit Harnstoff empfohlen. Im Akutfall können die Plaques mit entzündungshemmenden Salben, zum Beispiel mit Kortison, eingerieben werden. Positiv wirken sich oft auch Behandlungen mit einer "Sole-Licht-Therapie" aus: Die Erkrankten baden in einer salzhaltigen Lösung und werden mit UV-Licht bestrahlt, das eine entzündungshemmende Wirkung hat.
Schwere Verlaufsformen der Psoriasis können auf Gelenke oder innere Organe übergreifen. Dann können Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken, notwendig werden. Da die Krankheit auch psychisch beeinflusst sein kann, helfen gegebenenfalls Entspannungstechniken wie Yoga oder eine Psychotherapie.
Eines weiß man mit Blick auf die Schuppenflechte und den Darm schon länger, wie die Hautärztin Isabel Fell erklärt:
Das Mikrobiom ist die Gemeinschaft aller Mikro-Organismen im Darm. Die Zusammensetzung ist bei jedem Menschen unterschiedlich.29.08.2022 | 0:43 min
Psoriasis und das Mikrobiom
Der Darm ist der Sitz von etwa 80 Prozent der Zellen unseres Immunsystems, die bei der Entstehung der Schuppenflechte eine Rolle spielen. Die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die den Menschen besiedeln, nennt man Mikrobiom. Gerade im Darm wird ihr Einfluss auf viele Krankheiten aktuell umfangreich untersucht. Schon länger ist bekannt, dass Menschen mit Schuppenflechte häufiger an der chronisch entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn leiden und umgekehrt.
Aus Sicht vieler Experten ist deshalb für Patienten mit Schuppenflechte eine gesunde Ernährung besonders wichtig, um den Verlauf ihrer Krankheit über eine gesunde Vielfalt an "guten" Bakterien im Darm positiv zu beeinflussen.
Welche Ernährung bei Schuppenflechte schlecht ist
Patienten mit Schuppenflechte sollten Lebensmittel meiden, die einen entzündungsfördernden Effekt haben. Dazu gehört insbesondere der regelmäßige und übermäßige Konsum von Fleisch und Weißmehlprodukten. Auch zu viel Zucker, zum Beispiel über den Konsum zu vieler Softdrinks, kann einen negativen Einfluss auf die Symptome haben.
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Schlecht ist auch die "westliche Ernährung" mit vielen verarbeiteten Fertig- oder Fastfood-Produkten. Generell sollte man zudem den Konsum von gesättigten Fettsäuren und entzündungsfördernden Omega-6-Ölen, zum Beispiel in Sonnenblumenöl und Distelöl, meiden.
Welche Ernährung bei Schuppenflechte gut ist
Generell gilt: Abwechslung ist empfehlenswert. Probiotische Lebensmittel können die Vielfalt an gesunden Bakterien im Mikrobiom des Darms erhöhen. Auch Produkte mit präbiotischen Inhaltsstoffen können dazu beitragen. Für Menschen mit einer Schuppenflechte sind Lebensmittel mit entzündungshemmenden Inhaltsstoffen besonders geeignet. Da Übergewicht ein Trigger der Schuppenflechte ist, sollte man bei der Ernährung zudem auf eine ausgewogene Energiebilanz in Verbindung mit genügend Bewegung achten.
Über ein Ernährungstagebuch kann überprüft werden, ob Veränderungen auf der Haut mit dem Genuss bestimmter Lebensmittel in Zusammenhang stehen könnten. Die Ernährungsberaterin Saskia Gsimbsl rät Menschen mit Schuppenflechte grundsätzlich zu "einer ausgewogenen, pflanzenbasierten und entzündungshemmenden Ernährung."
Quelle: dpa
Faserreiches Obst und Gemüse: Dabei überwiegend Gemüse und möglichst zuckerarme Obstsorten.
Gutes Eiweiß: Etwa aus Nüssen und Hülsenfrüchten.
Entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren: DHA und EPA; enthalten zum Beispiel in vielen Seefischen wie Lachs, Thunfisch, Makrele, Hering oder Sardellen.
Hochwertige pflanzliche Öle mit ungesättigten Fettsäuren: Zum Beispiel Olivenöl, Leinöl oder Weizenkeimöl.
Milchprodukte in Maßen: Buttermilch, Joghurt oder Kefir sind empfohlen.