Schmerzmedizin und Geschlecht:Männer und Frauen spüren Schmerzen anders
Männer reagieren auf Schmerzen empfindlicher als Frauen. Ein Vorurteil? Wie unterscheidet sich die Schmerzwahrnehmung von Mann und Frau wirklich? Die Antwort ist überraschend.
Biologisches und soziales Geschlecht
Hormone und Schmerzempfindlichkeit
Frauen haben mehr Östrogen als Männer. Und die haben mehr Testosteron als Frauen. Und gerade Testosteron kann die Schmerzempfindlichkeit bei Männern reduzieren.
Prof. Dr. Dr. Bettina Pfleiderer, Arbeitsgruppe Cognition & Gender, Universität Münster
- Bei guter Ernährung sinkt das Risiko, bestimmte Krankheitsbilder zu entwickeln, die wiederum Schmerzen auslösen können. Der erhöhte Konsum von Fast Food und Fertigprodukten kann beispielsweise Gefäßerkrankungen begünstigen, die zu Herzinfarkten oder Schmerzen beim Gehen führen können.
- Durch regelmäßige Bewegung können Schmerzen gelindert werden. Der Körper schüttet Dopamin und Endorphine aus, die ähnlich wie Opioide schmerzstillend wirken.
- Schlaf ist ein biologisches Grundbedürfnis. Schmerzen stören den Schlaf und schlechter Schlaf verstärkt den Schmerz. So führt Tiefschlafmangel nicht nur zu einer allgemeinen körperlichen Schwächung, sondern auch zu einer Erniedrigung der Schmerzschwelle.
Schmerz und psychosoziale Faktoren
Das Stresssystem des Gehirns schlägt bei Frauen leichter aus als bei Männern.
Prof. Dr. Dr. Bettina Pfleiderer, Arbeitsgruppe Cognition & Gender, Universität Münster
Es ist einfach leichter, Schmerz zu verarbeiten, wenn man ihn äußern kann und von der Umgebung Mitgefühl erfährt.
Prof. Dr. Dr. Bettina Pfleiderer, Arbeitsgruppe Cognition & Gender, Universität Münster
Schmerz und Bewältigungsstrategien
- Kommt es bei einer neuen Medikation zu Nebenwirkungen, sollte man diese sofort mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen.
- Man sollte das persönliche Umfeld für das Schmerzleiden sensibilisieren. Schmerzen offen kommunizieren, damit man ernstgenommen wird.
- Vor allem als Mann sollte man früh genug zum Arzt zu gehen.
- Mit einem Schmerz-Tagebuch kann man herausfinden, was den Schmerz auslöst und was am besten dagegen hilft.
- Viele Schmerzpatienten profitieren vom Austausch in Selbsthilfegruppen.
Unterschiede bei Erkrankungen mit Schmerzen
Fast 70 Prozent aller Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise Rheuma treten bei Frauen auf. Sie haben deshalb ein höheres Risiko, Schmerzen zu erleiden. Schmerz hat damit ganz klar ein Geschlecht.
Prof. Dr. Dr. Bettina Pfleiderer, Arbeitsgruppe Cognition & Gender, Universität Münster
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