Handynacken und Rundrücken:Drei Tipps für eine bessere Körperhaltung
Handys, Tablets, Notebooks - im Alltag schauen wir immer öfter und länger nach unten. Die Folge sind Nackenschmerzen und Haltungsprobleme. Was man dagegen tun kann.
Im Alltag verbringen viele mehrere Stunden in so einer Haltung - oft ohne gegenzusteuern. Das ist eine klassische Überforderung.
Michael Franz, Physiotherapeut und Personal-Trainer
Muskuläre Verspannungen und Rundrücken als Folge
Wann man zum Arzt gehen sollte
- Ein funktioneller Rundrücken kann durch maximale Aufrichtung, Dehnübungen und Training in der Regel wieder ausgeglichen werden. Er entsteht aufgrund einer Fehlhaltung, die mit muskulären Verspannungen einhergeht.
- Davon zu unterscheiden ist der strukturelle Rundrücken, bei dem die krankhafte Verkrümmung der Wirbelsäule unwiderruflich erfolgt ist. Ursachen für einen strukturellen Rundrücken (Hyperkyphose) können insbesondere angeborene Fehlbildungen, Wachstumsstörungen im Kindes- und Jugendalter (insbesondere Morbus Scheuermann), osteoporotische Wirbelbrüche ("Witwenbuckel") oder rheumatische Erkrankungen (Morbus Bechterew) sein.
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Wie wird man den Handynacken wieder los?
Wenn man sich besser halten möchte, ist der Kardinaltipp: Macht euch so groß wie möglich. Und versucht den Blick an den Horizont zu legen.
Michael Franz, Physiotherapeut und Personal-Trainer
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Tipp 1: Dehnübungen
- Ausgansposition: aufrechtsitzen oder stehen
- Die linke Schulter Richtung Boden drücken.
- Den Kopf nach rechts neigen und leicht nach vorne beugen, bis der Dehnreiz spürbar ist.
- Fünf Mal langsam ein- und ausatmen. Dann zur anderen Seite wechseln.
- Ausgansposition: aufrecht sitzen oder stehen, dann beidseitig:
- Die Schultern zehn Mal langsam hoch- und runterbewegen.
- Die Schultern zehn Mal langsam vor- und zurückbewegen.
- Die Schultern zehn Mal langsam kreisen lassen.
- Ausgangsposition: aufrecht sitzen oder stehen
- Kopf gerade halten mit Blick nach vorne. Das Kinn einziehen, damit ein Doppelkinn entsteht. Dabei den Hinterkopf weiter aufrichten. Wer will, kann den Blick noch leicht nach unten senken, um die Wirkung zu verstärken.
- Die Übung zehn Mal wiederholen.
Tipp 2: Krafttraining
- Ausgangsposition: Bauchlage, Fußspitzen zur Matte, Gesäß und Rücken anspannen, Gesicht nach unten
- Y-Übung: Ellenbogen oberhalb der Schultern positionieren und die Arme lang machen, sodass der Körper eine Y-Form bildet. Die Daumen zeigen nach oben: Dann Arme, Kopf und Oberkörper anheben. Nacken lang machen, Gesicht weiter mit Blick nach unten. Schulterblätter nach hinten unten ziehen. Die Position fünf Sekunden halten. Drei Sets mit zehn Wiederholungen.
- W-Übung: Die Ellenbogen unterhalb der Schultern positionieren, die Hände zeigen nach vorne, sodass die Arme eine W-Form bilden. Die Daumen wieder nach oben. Dann wie oben beschrieben: Arme, Kopf und Oberkörper anheben. Arme aufdrehen.
- Fortgeschrittene können sich zwischen den Positionen vor- und zurückbewegen und in der Mitte noch eine T-Form (Ellenbogen auf Schulterhöhe, Arme zur Seite ausgetreckt) einnehmen.
- Ausgangsposition: Rückenlage mit angewinkelten Knien, Fußsohlen auf dem Boden. Die Arme liegen an. Hals lang machen, Blick zur Decke.
- Das Kinn einziehen und den Kopf gegen die Schwerkraft anheben und halten. Den Nacken weiter lang machen. Die Position 20 Sekunden halten. Drei Wiederholungen.
- Ausgangsposition: Boxer-Abwehrstellung, die Hanteln vor der Brust zusammenhaltend. Brustwirbelsäule langmachen, den Blick zum Horizont richten.
- Dann die Hanteln, den Brustkorb öffnend, nach außen und nach oben bewegen. Die Hanteln dabei drehen, sodass die Finger am Ende nach vorne zeigen. Zuletzt noch so weit wie möglich nach oben drücken. Dann langsam zurück in die Ausgansposition.
- Drei Sets mit zehn Wiederholungen
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Tipp 3: Alltagsverhalten
- Technische Geräte wie Handys oder Tablets bei längerer Nutzung eher auf Augenhöhe halten oder dort befestigen. Zum Beispiel mit Haltern oder Klemmen. Alternativ: Die Oberfläche auf einen Monitor übertragen (z.B. mit der "Spiegeln"-Funktion) oder Desktop-Apps verwenden.
- Im Büro: Die Oberkante des Monitors auf Augenhöhe einstellen und auch den Stuhl ergonomisch anpassen.
- Sitzpositionen variieren: Also auch mal zurücklehnen oder kurzzeitig auf ein Balancekissen setzen. Alternativ kann man auch zeitweise an einem Stehpult arbeiten oder einen höhenverstellbaren Schreibtisch verwenden.
- Viel bewegen: Auch bei der Arbeit möglichst alle 30 Minuten kurz aufstehen, bewegen und auch mal in die Ferne schauen.