Positive Psychologie: Fünf Säulen für mentale Gesundheit

    Mentale Gesundheit stärken:Positive Psychologie für innere Zufriedenheit

    von Thilo Hopert
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    Stärken entdecken, Resilienz steigern, glücklicher Leben - die Positive Psychologie soll Menschen zu mehr Wohlbefinden führen. Wie das funktioniert, erklären zwei Experten.

    Eine junge Frau mit einem großen Lächeln.
    Endlich wieder lachen: Positive Psychologie soll das Wohlbefinden steigern und Resilienz stärken.
    Quelle: Photocase

    Positive Psychologie soll Menschen helfen, mehr Lebensqualität zu erlangen. Sie soll unterstützen, wenn man nach einschneidenden Erlebnissen auf Identitätsfindung ist, so Mailin Modrack von der Deutschen Gesellschaft für Positive Psychologie. Das könne etwa eine Trennung oder die Corona-Pandemie sein oder man fühlt sich im Beruf nicht mehr wohl.
    "Es geht darum, wie aus vermeintlich widrigen Lebenserfahrungen auch Sinn entstehen kann", sagt die Expertin. Damit richtet sich die Positive Psychologie in erster Linie an klinisch gesunde Menschen. Sobald zum Beispiel eine Depression oder Angststörung diagnostiziert ist, brauche es laut Modrack die klassische Psychologie.
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    Theorie der Positiven Psychologie

    Die Theorie der Positiven Psychologie beruht auf fünf Säulen, die der US-amerikanische Psychologe Martin Seligman entwickelt hat:
    1. "Positive Emotions" (Positive Emotionen)
    2. "Engagement" (Stärken nutzen, Flow erleben)
    3. "Relationships" (Beziehungen)
    4. "Meaning" (Sinnhaftigkeit spüren)
    5. "Accomplishment" (Zielerreichung, Selbstwirksamkeit erleben)

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    1. Säule: Positive Emotionen hervorrufen

    Negative Gefühle wirken stärker als positive, so ist der Mensch sozialisiert. Früher schützte das vor Gefahren, heute kann es jedoch Probleme bereiten, wenn positive Gefühle untergehen. Diese gilt es bewusst wahrzunehmen und dadurch zu stärken. Dabei können gute Gewohnheiten, Selbstmotivation, Fokus und Konzentration sowie Disziplin helfen. "Regelmäßiges Üben dieser Ansätze kann die mentale Widerstandskraft nachhaltig stärken", so Becker.
    Übrigens: Das heißt nicht, dass negative Gefühle keinen Platz mehr haben dürfen, diese gehören zum Leben dazu. Dennoch sollte die Balance stimmen.
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    2. Säule: Stärken erkennen und im Flow sein

    In der Positiven Psychologie geht es zudem darum, sich eigener Stärken bewusst zu werden und diese aufzubauen, sagt Diplom-Psychologe Florian Becker. "Hier ist ein dynamisches Selbstkonzept wichtig, in dem Menschen sich als aktive Gestalter ihrer Lebenssituation wahrnehmen", so Becker.

    In der Positiven Psychologie spielt laut Florian Becker auch der sogenannte Flow eine Rolle. Der Flow ist das Gefühl, in einer Aufgabe aufzugehen und dabei die Zeit zu vergessen. Die Aufgabe geht dann ganz leicht von der Hand. Immer gilt: Fehlt der Spaß, muss man sich permanent aufraffen. Das führt zu Stress. Um in den Flow zu kommen, dürfen Aufgaben nicht unterfordern aber auch nicht überfordern. Aber: Man wächst mit seinen Aufgaben. Daher sollte man diese kontinuierlich an das eigene Können anpassen - das macht das Flow-Erleben nachhaltig.

    3. Säule: Soziale Beziehungen aufbauen

    Glück und Wohlbefinden sollen auch die Beziehungen zu anderen Menschen bringen. Um diese zu stärken, sollte man sich aktiv Zeit für die Beziehungspflege nehmen, etwa indem man mit anderen Menschen gemeinsame Erlebnisse schafft. Für eher schüchterne Menschen gilt: mit einer Person anfangen. Man müsse nicht das Gefühl haben, dass man in kurzer Zeit viele Freundschaften aufbauen müsse, betont Mailin Modrack.

    Wenn wir eine Person haben, von der wir wissen, dass man sie immer anrufen kann, wenn man das Gefühl hat, dass das Leben auseinanderbricht, dann bringt das viel Sicherheit.

    Mailin Modrack, Deutsche Gesellschaft für Positive Psychologie

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    4. Säule: Die Frage nach dem Sinn

    Eine der zentralen Säulen ist der Sinn. "Es gibt viele Studien, die eine Korrelation zwischen Sinn und Wohlbefinden feststellen", sagt Mailin Modrack. Dabei gehe es weniger um das "Warum?", sondern mehr um das "Wofür?".

    Ich kann mir die Frage stellen, was mir bedeutsam ist und in welchen Tätigkeiten ich Sinn erlebe.

    Mailin Modrack, Deutsche Gesellschaft für Positive Psychologie

    Dies könne zunächst in einem eigenen Reflexionsprozess stattfinden. "Die gesamte Auseinandersetzung mit dem Sinn sollte aber im besten Fall begleitet passieren", rät die Expertin. Hier sollte man sich an Therapeuten oder Coaches wenden.

    • Der Ausbildungshintergrund von Ratgeber-Autorinnen und -Autoren ist wichtig. Dabei sollte man auf einen wissenschaftlichen Hintergrund achten.
    • Vorsicht bei sehr plakativen Titeln. Wirklich fundierte Ratgeber sind häufig weniger reißerisch formuliert.
    • Wer sich für ein Thema interessiert, sollte recherchieren und dann gezielt suchen. Die große Auswahl in den Buchhandlungen kann überfordern.
    • Wer sich für ein Coaching interessiert, sollte ebenfalls auf die Qualifikation des Anbieters achten (wissenschaftlicher Hintergrund oder Zertifizierung).

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    5. Säule: Ziele erreichen und Wirksamkeit erleben

    Ziele zu haben und diese zu erreichen ist ein wichtiger Baustein für das eigene Wohlbefinden. Denn: Wer gesteckte Ziele erreicht, der erlebt Selbstwirksamkeit - die innere Überzeugung, gut mit Problemstellungen im Leben umzugehen und diese zu lösen. Das wirkt sich auf die eigene Grundüberzeugung aus. Wer häufig Selbstwirksamkeit erlebt, der geht Probleme aktiv und mit Überzeugung an. Auf der anderen Seite bleibt eher das Gefühl, Problemen ausgeliefert zu sein, ohne Einfluss darauf nehmen zu können.

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    Quelle: dpa-Custom Content

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