Pilates: Sanfter Sport auch für Anfänger und Schwangere
Sport für die Tiefenmuskulatur:Pilates - Was der sanfte Sport bewirken kann
von Anna Möllers
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An der Wand, auf der Matte oder mit Geräten: Pilates liegt seit Jahren im Trend. Was zeichnet das Training aus, welche Varianten gibt es und wo liegt der Unterschied zum Yoga?
Die Trendsportart Pilates ist aufgrund des schonenden und individuell anpassbaren Trainings auch für Sporteinsteiger, ältere Menschen und Schwangere geeignet.
Quelle: obs
Nicht nur Promis hält die sanfte Trendsportart Pilates fit. Auch auf TikTok und Instagram wird das Ganzkörpertraining gefeiert, das vor allem die tief liegenden, meist schwächeren Muskelgruppen gezielt dehnt und kräftigt.
Pilates: Koordination von Körper und Geist
Was viele nicht wissen: Pilates ist keinesfalls ein "neuer" Sport. Entwickelt wurde die besondere Trainingsmethode bereits vor circa hundert Jahren - und das von einem Deutschen. Der in Mönchengladbach geborene und später in die USA ausgewanderte Joseph Pilates erfand damals noch unter dem Namen "Contrology" eine Bewegungstherapie, die Körper und Geist durch kontrollierte Bewegungen stärkt.
Seither wurde das Trainingssystem ständig weiterentwickelt und an moderne sportwissenschaftliche Erkenntnisse angepasst. Weltweit bekannt wurde Pilates aber erst in den 1990er-Jahren, nachdem Promis wie Madonna und Oprah Winfrey den Sport für sich entdeckten.
Die Trendsportart Barre-Workout kombiniert Elemente aus Ballett, Pilates und Yoga, stärkt und strafft den Körper und trägt zu einer besseren Körperhaltung bei.16.11.2023 | 3:26 min
Atmung und Bewegung in Einklang bringen
Typisch für das Pilatestraining sind kontrollierte, fließende Bewegungen, die mit einer bewussten Atmung kombiniert werden. Auf diese Weise soll laut Namensgeber Joseph Pilates die Selbstwahrnehmung gesteigert und Körper und Geist miteinander verbunden werden.
Das Kernelement der Pilatesübungen ist das sogenannte Powerhouse. Gemeint ist damit die Kontrolle über eine starke Körpermitte: Indem man die Tiefenmuskeln im Rücken, Bauch und Beckenboden (Korsettmuskulatur) anspannt, stabilisiert sich der Rumpf. Eine solche Aktivierung wird im Idealfall während des gesamten Trainings beibehalten.
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Beim Pilates gilt: Qualität ist wichtiger als Quantität - der Fokus liegt auf einer möglichst exakten Bewegungsausführung. Alle Übungen basieren auf sechs Grundprinzipien: Zentrierung, Atmung, Kontrolle, Konzentration, Bewegungspräzision und Bewegungsfluss.
Die 6 Pilates-Prinzipien
Zu Beginn jeder Übung wird das Powerhouse aktiviert - also das Körperzentrum stabilisiert.
Die Atmung sollte während der Übung ruhig und fließend sein, um die Sauerstoffversorgung der Muskulatur sicherzustellen. Der Atemrhythmus bestimmt daher das Tempo der Bewegung.
Egal ob auf der Matte, an der Wand oder einem der Pilates-Geräte: Die technisch richtige Durchführung ist entscheidend. Daher wird jede Bewegung geplant und kontrolliert durchgeführt.
Die Aufmerksamkeit soll gezielt auf die gerade arbeitenden Muskeln gelenkt werden, um ein Gefühl und Bewusstsein für den eigenen Körper zu entwickeln.
Qualität vor Quantität: Die Häufigkeit der Wiederholungen orientiert sich daran, wie oft die Übungen möglichst genau ausgeführt werden können.
Das Bewegungstempo wird individuell an den Atem und die Erfahrung angepasst. Die Übungen und Übergänge sollten jedoch möglichst fließend und dynamisch, aber ohne Schwung durchgeführt werden.
Quelle: AOK; Dr. Julian Bergmann, Akademie für Sport und Gesundheit (ASG)
Vorteile von Pilates
Da das Verletzungsrisiko durch die kontrollierten und wenig abrupten Bewegungen sehr gering ist und sich das Training individuell anpassen lässt, bietet sich Pilates laut Deutschem Pilates Verband (DPV) für alle Fitnesslevel und insbesondere auch für ältere Menschen oder Sporteinsteiger an: "Ob zum Ausgleich des Büro-Alltags, als Verletzungsprophylaxe für Sportler oder zum Beispiel auch nach einer Schwangerschaft: Regelmäßig ausgeübt verbessert Pilates Ihre Bewegungs- und Haltungsgewohnheiten und verhilft Ihnen zu mehr Körperbewusstsein, einem gesunden Rücken und einer guten Figur."
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Aus dem Präventions- und Rehabilitationsbereich sind Pilates-Übungen nicht wegzudenken. Kurse werden mittlerweile auch von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannt.
Auf der Matte, an der Wand oder doch mit Geräten?
Ein weiterer Pilates-Vorteil ist der niedrigschwellige Einstieg: Viele der Übungen lassen sich gut in den Alltag integrieren und sind nur mithilfe einer Matte auch zu Hause möglich. Besonders Anfängern wird jedoch empfohlen, einführende Kurse zu besuchen, um Grundlagen wie die Aktivierung des Powerhouses unter professioneller Anleitung zu erlernen. In den letzten Jahren sind Trainingseinheiten an der Wand immer beliebter geworden.
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Neben den klassischen Mattenübungen hat Erfinder Joseph Pilates verschiedene Trainingsgeräte entwickelt. Neben Hilfsmitteln wie Bällen oder Rollen kommen vor allem Großgeräte mit integrierten Federsystemen zum Einsatz. Sie sollen die beim Pilates geforderte präzise Ausführung unterstützen.
Pilatesgeräte mit Federwiderständen
Das wohl bekannteste Pilates-Trainingsgerät ist der Reformer (auch Allegro genannt) - eine Art Bettrahmen mit einem integrierten Schlitten, der auf Schienen gleitet. Der Schlitten ist mit Federn unterschiedlicher Stärke ausgestattet, die je nach Einstellung Widerstand für die Übungen bieten. Eine Stange und Seilzüge dienen als Fixpunkte und ermöglichen vielfältige Bewegungsmuster.
Der Pilates-Cadillac erinnert an ein Bett mit einem Überbau aus Stangen. Durch die Vielzahl an Schlaufen, Federn und Seilen ist eine große Bandbreite an Übungen möglich. Im Gegensatz zum Reformer können die Übungen stationär und ohne eine sich bewegende Plattform durchgeführt werden.
Der Wunda Chair ist ein kompakteres Pilatesgerät mit einer gepolsterten Sitzfläche und einer beweglichen Pedalplatte, die durch Federn Widerstand bietet. So können Kraft, Balance und Flexibilität trainiert werden.
Der Ladder Barrel kombiniert Dehnungs- und Kräftigungsübungen mit Geschicklichkeit und Flexibilität. Seine gebogene, gepolsterte Oberfläche und die Sprossenleiter lassen sich durch einen beweglichen Aufsatz schnell an die jeweilige Übung und die trainierende Person anpassen.
Ein Ped-o-Pull-Gerät sorgt mit einer vertikalen Stange und den daran befestigten Widerstandsfedern für eine Verbesserung der Haltung und des Gleichgewichts. Übungen werden hier im Stehen oder in Kombination mit Kniebeugen durchgeführt.
Quelle: Deutscher Pilates Verband e. V. (DPV)
Pilates und Yoga: Wo liegt der Unterschied?
Sanftes Training, das kräftigt und dehnt - das klingt nicht nur nach einer Beschreibung für Pilates, sondern auch für Yoga. Tatsächlich können einzelne Pilates-Übungen an Yoga-Asanas (Körperstellungen) erinnern. Geräte mit Federwiderständen sind im Yoga aber nicht zu finden.
Zudem besitzt Pilates durch den Einklang von Atmung und Bewegung zwar durchaus einen meditativen Charakter, hat im Gegensatz zum Yoga aber keinen spirituellen Hintergrund.
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von Christina-Maria Pfersdorf
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Quelle: ZDF
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