Trockene Augen: Das hilft beim Office-Eye-Syndrom

    Trockene Augen:Was gegen das Office-Eye-Syndrom hilft

    von Bonnie Kruse
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    Die tägliche Arbeit vor dem Computer kann den Augen zu schaffen machen und zum Office-Eye-Syndrom führen. Ein Experte erklärt, was dahintersteckt und was hilft.

    Ein Mann, der im Büro an einem Laptop arbeitet, reibt sich die Augen.
    Trockene Augen, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme können auftreten, wenn man lange vor dem Bildschirm sitzt.
    Quelle: imago/Panthermedia

    Wenn die Augen während der Computerarbeit regelmäßig jucken, brennen oder tränen, sprechen Experten von einem Office-Eye-Syndrom, auch bekannt als Computer Vision Syndrome. Das Office-Eye-Syndrom ist eine Sonderform des trockenen Auges (Sicca-Syndrom). "Man kann von 30 Prozent Sicca-Patienten unter der Normalbevölkerung ausgehen", erklärt Thomas Kaercher vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA). Hinter dem Office-Eye-Syndrom stecke eine Tränenfilmstörung, die durch die Tätigkeit am Bildschirmarbeitsplatz hervorgerufen wird, so Kaercher.

    Nach Angaben von Augenarzt Thomas Kaercher haben Patienten, die unter dem Office-Eye-Syndrome leiden, folgende Symptome:

    • Trockene und brennende Augen
    • Sandkorngefühl im Auge
    • Sehverschlechterung
    • Müdigkeit
    • Konzentrationsmangel

    Bildschirmarbeit führt zu weniger Blinzeln

    Hauptursache für das Office-Eye-Syndrome ist eine verringerte Lidschlagfrequenz. "Die liegt normalerweise bei 15 Lidschlägen pro Minute, bei der PC-Arbeit sind es jedoch nur sieben Lidschläge pro Minute", erläutert Thomas Kaercher. Das Problem dabei: Jeder Wimpernschlag befeuchtet unser Auge, doch durch das Starren auf den Bildschirm vergessen wir zu blinzeln. "Dadurch kommt es zu erhöhter Verdunstung der Träne und einer Austrocknung der Augenoberfläche."
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    Klima in Büroräumen begünstigt Office-Eye-Syndrom

    Als eng verwandt gilt die Bezeichnung "Sick-Building-Syndrom", welches die Einflüsse eines Bürogebäudes insgesamt benennt. Dazu zählen Lufttrockenheit, Umluft oder eine Klimaanlage. "Dann wirken mehrere schädigende Mechanismen synergistisch", so Kaercher. Klimaanlagen etwa können eine trockene Raumluft begünstigen und durch die konstanten Luftbewegungen die Augenoberfläche reizen.

    So können die Symptome gelindert werden

    Regelmäßiges Zwinkern kann helfen, die Symptome zu lindern. Inzwischen gibt es sogar Apps, sogenannte "Smart Blink Reminder", die uns daran erinnern, zu blinzeln. "Neben dem bewussten Lidschlag hilft es auch, den Monitor auf dem Schreibtisch nicht auf ein Podest zu stellen, sondern eher tiefer und in etwa 50 Zentimetern Entfernung", rät Kaercher. "Durch die geneigte Blickachse wird die Verdunstung der Tränenflüssigkeit vermindert."
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    Auch die Anwendung von Tränenersatzmitteln und eine Optimierung des Raumklimas wirken dem Office-Eye-Syndrom entgegen. "Die optimale Temperatur in Räumen liegt bei 17 bis 20 Grad Celsius mit einer Luftfeuchtigkeit zwischen 40 bis 60 Prozent", empfiehlt der Augenarzt. Nützlich für das Raumklima können Luftbefeuchter auf dem Schreibtisch in der Nähe des Gesichts sein, sowie Zimmerpflanzen.
    Augenarzt Thomas Kaercher empfiehlt zudem regelmäßige Bildschirm-Pausen. "Um trockene Augen zu vermeiden, rate ich zur Umsetzung der 20-20-20-Regel", so Thomas Kaercher. Das bedeutet: 20 Minuten arbeiten, 20 Sekunden Pause und dabei kurz aus dem Fenster schauen und ein mindestens 20 Fuß (sechs Meter) entferntes Objekt fokussieren.
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    Warum eine Bildschirmbrille sinnvoll sein kann

    Brillenträger können über eine Bildschirmbrille für die Arbeit am PC nachdenken, um Fehlsichtigkeit auszugleichen. "Das gilt vor allem für die Weitsichtigkeit, die sogenannte Hyperopie." Diese speziellen Brillen decken - ähnlich wie eine Gleitsichtbrille - mehrere Sehbereiche ab. Sie ist aber im Gegensatz zur Gleitsichtbrille speziell auf die Anforderungen am Arbeitsplatz zugeschnitten. Zudem gibt es Modelle mit Blaulichtfilter.
    Eine Lesebrille kann im Gegensatz dazu den Zwischenbereich, in dem sich der Bildschirm befindet, nicht abdecken und reicht daher nicht aus. "Doch das trifft nicht pauschal auf jeden Patienten zu", so der Experte. In jedem Fall ist das Office-Eye-Syndrom ein Fall für den Augenarzt und sollte nicht ignoriert werden.

    Kontaktlinsen stellen für Augen einen weiteren Stressfaktor dar. Denn eigentlich "schwimmt" die Kontaktlinse auf dem Tränenfilm des Auges. Durch zu wenig Tränenflüssigkeit kann der Tränenfilm reißen und die Kontaktlinse reizt die Augenoberfläche. Wer auf Linsen dennoch nicht verzichten will, sollte Folgendes beachten:

    • Kontaktlinsen vor dem Schlafen entfernen und gründlich reinigen.
    • Weiche Linsen nie länger als vom Hersteller empfohlen tragen.
    • Sauerstoffdurchlässige Linsen wählen, da diese dem Auge wenig Flüssigkeit entziehen.
    • Viele kurze Pausen einlegen anstatt wenige, lange Pausen.

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