Mittel gegen Nagelpilz: Lack, Tabletten oder Laser-Therapie?

    Lack, Tabletten oder Laser:Nagelpilz erkennen und erfolgreich behandeln

    von Julia Zipfel
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    Mittel gegen Nagelpilz gibt es viele. Im Anfangsstadium kann man ihn gut selbst behandeln. Bei fortgeschrittenem Pilzbefall hilft nur noch eine Kombinationstherapie beim Arzt.

    Eine medizinisch geschulte Person reinigt die Zehennägel einer Patientin.
    Nagelpilz ist eine Pilzinfektion, die man nur schwer wieder los wird. Medizinische Fußpflege kann helfen, Schäden an den Nägeln vorzubeugen.
    Quelle: dpa

    Gelbliche Verfärbungen, braune Flecken und ein unangenehmer Geruch: Nagelpilz möchte man möglichst schnell wieder loswerden. Die sogenannte Onychomykose befällt vor allem die Fuß- und seltener die Fingernägel. Auslöser sind verschiedene Pilzsporen, mit denen man sich beim Barfußlaufen in der Öffentlichkeit infiziert.

    Wie Nagelpilz entsteht

    Nagelpilz bildet sich, wenn Pilzsporen in winzige Risse gelangen, die durch die tägliche mechanische Belastung im Nagel entstehen, erklärt Uwe Kirschner, Facharzt für Dermatologie.

    Die meisten von uns tragen tagsüber geschlossene Schuhe, schwitzen darin und schaffen so ein sehr günstiges Mikroklima für den Nagelpilz.

    Dr. Uwe Kirschner, Dermatologe

    Die Infektion kann sich dann leicht vom vorderen oder seitlichen Nagelrand über den ganzen Nagel ausbreiten. Die Nägel verlieren ihren Glanz, oft bilden sich auffällige weißliche Flecken.

    Vor- und Nachteile
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    Nagelpilz von außen behandeln

    In diesem Stadium empfiehlt Kirschner eine topische, also oberflächliche Behandlung mit rezeptfreien Antimykotika wie Nagellacken, Cremes oder Seren mit pilzabtötenden Wirkstoffen. Alternativ können harnstoffhaltige Produkte verwendet werden, die den Nagel nach und nach auflösen. Je nach Produkt wird der Nagel damit täglich oder wöchentlich behandelt, bis die befallene Stelle vollständig herausgewachsen ist.

    Wer an Nagelpilz erkrankt ist, sollte einige Hygienemaßnahmen beachten:
    • Socken, Handtücher und Bettwäsche bei mindestens 60 Grad waschen. Das tötet die Pilzsporen ab. Eventuell einen Hygienespüler zusetzen.
    • Socken täglich wechseln.
    • Ein separates Handtuch für den betroffenen Bereich verwenden. Dieses täglich wechseln.
    • Sport- oder Wanderschuhe regelmäßig mit Hygienespray behandeln.
    • Für den betroffenen Nagel eine separate Nagelschere oder einen Nagelknipser verwenden. Die Utensilien nicht mit anderen Personen teilen.
    • Nach jedem Kontakt mit dem betroffenen Nagel die Hände gründlich waschen.

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    Wie bei stärkerem Befall behandelt wird

    Werden die Verfärbungen deutlich sichtbar grau, braun oder bedecken den ganzen Nagel, hilft die äußerliche Behandlung allein nicht mehr, erklärt Hautarzt Kirschner.

    Sobald der Nagelfalz betroffen ist, also die Zone unter der Haut, wo der neue Nagel gebildet wird, muss der Pilz von innen behandelt werden.

    Dr. Uwe Kirschner, Dermatologe

    Im fortgeschrittenen Stadium habe man keine Chance mehr, von außen an das Pilzreservoir ranzukommen, so der Hautarzt. Deshalb kombiniert er verschiedene Therapieformen. Dazu können auch freiverkäufliche Antimykotika gehören. Der wichtigste Erfolgsfaktor ist Geduld, denn der befallene Teil des Nagels muss vollständig rauswachsen. Ist der gesamte Nagel befallen, dauert dies bei einem Erwachsenen bis zu 15 Monate.

    Was man zu Fungiziden in Tablettenform wissen sollte

    Antimykotika in Tablettenform enthalten Wirkstoffe wie Terbinafin oder Itraconazol und werden meist über mehrere Wochen oder Monate eingenommen. Sie hemmen die pilzeigenen Wachstumsenzyme und damit die Sporenbildung. Allerdings haben diese Medikamente oft Nebenwirkungen. Besonders häufig sind Kopfschmerzen, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden und Hautausschläge. Für Betroffene die cholesterin- oder blutzuckersenkende Medikamente einnehmen oder an einer Herzschwäche leiden, kommen diese Wirkstoffe nicht in Frage. Auch für Schwangere und Stillende sind die Tabletten nicht geeignet.

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    Wie eine Lasertherapie wirkt

    Bei der thermischen Laserbehandlung wird der Nagel auf 60 Grad erhitzt. Dadurch kann der Hautarzt die verdickte Hornschicht leichter abtragen. Außerdem sollen durch die Hitze die Pilzsporen in und unter dem Nagel zerstört werden. Dabei kann es allerdings auch zu Verbrennungen der Haut unter dem Nagel kommen. Für Diabetiker oder Patienten mit Neuropathien oder Durchblutungsstörungen ist diese Methode daher nicht geeignet.
    Bei der photodynamischen Lasertherapie wird ohne Wärmeeinwirkung gearbeitet. Dabei wird zunächst blauer Farbstoff auf den infizierten Nagel aufgetragen, der sich mit den Pilzfäden verbindet. Der Laserstrahl aktiviert dann die fungizide Wirkung des Farbstoffs und der Pilz stirbt ab.
    Die Studienlage zu beiden Verfahren der Laserbehandlung ist noch nicht eindeutig. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen deshalb die Kosten bislang nicht. Eine Sitzung kostet zwischen 150 und 500 Euro. Bis zu acht Behandlungen können nötig sein, um den Nagelpilz abzutöten.

    Gegen Nagelpilz wird man nicht immun, er kann also jederzeit wiederkommen. Einfacher als eine langwierige Behandlung ist daher die Vorbeugung:

    • In öffentlichen Bädern, Saunen, Fitnesscentern, aber auch in Hotels nicht barfuß gehen.
    • Nach jedem Bad Füße und Zehenzwischenräume gründlich abtrocknen.
    • Schuhe regelmäßig wechseln und darauf achten, dass sie nicht zu eng sind, da dies Nagelverletzungen begünstigt.
    • Die Füße regelmäßig auf Verletzungen, Rötungen oder Schuppen untersuchen.
    • Regelmäßige medizinische Fußpflege kann ebenfalls vorbeugen.

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